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Kings of Cool: Roman (German Edition)

Kings of Cool: Roman (German Edition)

Titel: Kings of Cool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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geht ein paar Stufen runter ins Wohnzimmer, stellt sich hinter die Bar und macht sich einen Drink. »Willst du auch was?«
    Chon will nichts.
    »Einen Joint?«, fragt John. »Willst du kiffen?«
    »Lass die Hände über der Bar.«
    »Du traust deinem alten Herrn nicht?«
    »Nein«, sagt Chon. »Das hast du mir beigebracht, weißt du noch? Vertrau keinem ?«
    »Und ich hatte recht.«
    John nimmt einen Schluck und lässt sich schwer aufs Sofa sacken. Zum ersten Mal fällt Chon auf, dass er einen Bauch hat.
    »Setz dich.«
    »Nein, danke.«
    »Wie du willst.« Er lehnt sich in die Kissen zurück. »Wer hat mich verraten? Crowe?«
    Er wirkt fast belustigt.
    »Crowe und Hennessy sind tot.«
    »Damit hast du uns einen Gefallen getan«, sagt John. »Die mussten sowieso verschwinden.«
    »Ich dachte, du bist nicht mehr im Geschäft.«
    »Und ich hab nicht gewusst, dass du drin bist«, sagt John. Er hebt eine Hand. »Ich schwör's, mein Sohn. Aber der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, hm? Obwohl du wahrscheinlich so was wie ein Kriegsheld bist? Stimmt das?«
    »Nein.«
    John zuckt mit den Schultern. »Also, was willst du hier?«
    »Glaub mir, ich wollte nicht herkommen.«
    »Aber du bist hier.«

255
    Ben fährt zu Chons Wohnung.
    Er ist nicht da.
    Ben fährt die Straßen ab, PCH , Laguna Canyon Road, Bluebird Canyon Drive, Glenneyre Street, Brooks Street  – keine Spur von Chon.
    Natürlich nicht, denkt Ben.
    Wenn Chon nicht gefunden werden möchte, wird er nicht gefunden.
    Immer wieder wählt Ben seine Nummer.

256
    INNEN  – JOHNS HAUS  – NACHT
    Chons Handy klingelt.
    Er geht nicht dran.
    CHON
    Ich hab dich nie um was gebeten.
    JOHN
    Aber gleich wirst du's tun. Also was willst du?
    CHON
    Lass Ben Leonard in Ruhe.
    John schüttelt den Kopf.
    JOHN
    Halt dich von ihm fern.
    CHON
    So bin ich nicht.
    John lacht.
    JOHN
    Du willst mir erzählen, wie du bist? Ich weiß, wie du bist.
    CHON
    Du weißt einen Scheiß über mich.
    JOHN
    Deine Mutter wollte dich in den Ausguss spülen. Das weiß ich.
    CHON
    Ich auch. Sie hat's mir erzählt.
    JOHN
    Sieht ihr ähnlich. (Kurze Pause) Ich hab's nicht zugelassen. Keine Ahnung, ich war wohl sentimental.
    CHON
    Soll ich dir jetzt dafür danken?
    JOHN
    Du willst doch was von mir.
    CHON
    Lässt du die Finger von ihm oder nicht?
    JOHN
    Was zum Teufel bist du diesem Leonard eigentlich schuldig?
    CHON
    Er ist meine Familie.
    John weiß, dass das die Wahrheit ist. Ihm fällt keine Antwort ein.
    CHON
    Es geht hier nicht um mich und Ben. Es geht um dich und mich. Ich bitte dich um etwas. Wenn du mir den Gefallen tun willst, wunderbar. Wenn nicht ...
    JOHN
    Dann was?
    CHON
    Dann ändern wir den Kurs.
    JOHN
    Was du von mir verlangst, kann ich nicht tun. Damit meine ich nicht, dass ich nicht will, sondern ich meine, dass ich nicht kann. Aber ich kann was anderes für dich tun  – ich kann dir raten, dich aus dem Staub zu machen. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede. Ich wünschte, ich hätte mich vor zwanzig Jahren aus dem Staub gemacht. Du kannst es noch.
    CHON
    Wenn ihr zu Ben wollt, müsst ihr an mir vorbei.
    JOHN
    Dann haben wir ein Problem, Junge.
    John greift unter ein Sofakissen, zieht eine Pistole und richtet sie auf Chon.

257
    »Ich bin kein kleines Kind mehr«, sagt Chon.
    »Bist du nie gewesen.«
    »Ich kann dir die Waffe aus der Hand reißen und sie dir in den Hals rammen, bevor du auch nur mit den Augen zwinkerst.«
    »Ach ja, hab ich vergessen, du bist ja Superman«, sagt John. »Du bist kalt genug, du kleines Arschloch, um deinen eigenen Vater umzubringen, das muss ich dir lassen. Aber glaubst du im Ernst, dass ich die Spitze des Eisbergs bin? Glaubst du, über mir kommt nichts mehr?«
    Chon wird müde.
    In seinen Augen fängt die Welt ein bisschen zu tanzen an.
    »Egal, was mit mir passiert«, sagt John, »der Befehl ist längst raus. Dein Freund Ben ist tot.«
    Die Pistole immer noch auf Chon gerichtet, steht er auf. »Los. Wir fahren weg.«
    Er bugsiert Chon zur Tür hinaus.

258
    Die Killer kommen aus Mexiko, aber es sind keine Mexikaner.
    Schneider und Pérez sind so amerikanisch wie Apple Pie, Veteranen diverser Kriege, aber ohne feste Anstellung, und deshalb arbeiten sie jetzt für die Berrajanos.
    Jetzt sind sie nach Hause zurückgekehrt, um was für John McAlister zu erledigen.
    Als sie über den Strand laufen, die Kapuzen über die Köpfe gezogen, sehen sie aus wie Druiden im Nebel.
    Sie sind auf dem Weg zu Ben.

259
    Sie steigen mit einem Bewaffneten hinten in den

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