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Kings of Cool: Roman (German Edition)

Kings of Cool: Roman (German Edition)

Titel: Kings of Cool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Wagen.
    Chon findet, er sieht aus wie ein Kühlschrank.
    Oder ein Cop.
    Der Typ sagt zu Chon: »Mir egal, wessen Sohn du bist. Eine Bewegung, und du hast zwei Kugeln im Kopf.«
    »Immer mit der Ruhe, Boland«, sagt John.
    »Nur, damit er Bescheid weiß«, sagt Boland.
    »Wo fahren wir hin?«, fragt Chon. »Zum Football? Chuck E. Cheese?«
    »Mexiko«, erwidert John.

260
    Mexiko, denkt Chon.
    Weil man nicht unendlich viele Leichen in South Orange County rumliegen lassen kann, ohne dass die Cops irgendwann die Nase voll haben und einem aufs Dach steigen.
    In OC geht man streng gegen Umweltsünder vor.
    In Mexiko?
    Nicht so.

261
    Bei Ben klingelt es.
    Bitte lass das Chon sein, denkt er.
    Er geht zur Tür.

262
    Lado überquert den Kiesparkplatz auf dem Weg zu seinem Wagen, als Magda aus dem Schatten tritt und ihn am Ellbogen packt.
    »Lado«, sagt Magda. »Kannst du mir einen Gefallen tun?«

263
    Es ist O.
    Sie steht im Regen.
    Ihr Haar ist nass, Wasser
    Rinnt ihr über den Hals.
    Sie hat Tränen in den blauen Augen.
    »Kann ich  –«
    »Komm rein«, sagt Ben.

264
    »Ich kann nirgendwohin«, sagt O.
    »Schon okay.«
    »Ich hab kein Zuhause.«
    »Alles wird gut«, sagt Ben. »Du kannst hier bleiben.«
    Er zieht sie in seine Arme und hält sie ganz fest.

265
    Sie kommen an die Grenze.
    (Wie jeder irgendwann, früher oder später.)
    »Sei kein Arschloch«, sagt John.
    Ein bisschen spät für väterliche Ratschläge, denkt Chon, aber er weiß, was John meint. Wenn es einen Moment gibt, um aus der Sache hier rauszukommen, dann ist es dieser. Er muss nur an der Passkontrolle losbrüllen, wo die schwer bewaffneten Grenzpolizisten stehen, und weder John noch die anderen beiden können irgendwas dagegen tun.
    »Noch lebt dein Kumpel Ben«, sagt John. »Wenn du hier Dummheiten machst, wird sich das ändern.«
    So kenne ich meinen Dad, denkt Chon.
    Ein echter Pfadfinder.
    Für alle Eventualitäten gerüstet.

266
    O sagt: »Wie sich rausgestellt hat, ist Patterson gar nicht mein Vater.«
    »Tut mir leid.«
    »Schon gut, es wird noch besser.« Sie zieht an dem Joint, hält den Rauch in der Lunge, und beim Ausatmen sagt sie: »Mein echter Vater war ein Typ, den sie  – pass auf, das wirst du lieben  – Doc Halliday nannten, und halt dich fest: Er hat sich umgebracht, als ich noch in der Röhre schmorte.«
    »Gott, O, das ist schrecklich...«
    Dann rechnet er nach.
    Seine Eltern sagten, Halliday habe 1981 Selbstmord begangen, aber O wurde erst  –
    »Wann wurdest du geboren?«
    »28. August, warum?«
    »In welchem Jahr?«
    »1986. Ben  –«
    Aber Ben haut schon eine Nummer ins Telefon.

267
    Der Beamte an der Passkontrolle fragt, was sie in Mexiko vorhaben.
    »Männerabend«, sagt John.
    »Bringen Sie nichts mit zurück«, rät der Beamte.
    »Machen wir nicht«, sagt John.
    Nachdem sie den Kontrollpunkt passiert haben, hört Chon John nuscheln: »Das war Amerika.«

268
    Dennis geht ans Telefon.
    »Was willst du?«
    »Hast du schon mal was von einem Mann namens Doc Halliday gehört?«, fragt Ben.
    »Ich bin DEA -Agent«, erwidert Dennis. »Kennen Baseballspieler Babe Ruth? Wissen Revolverhelden, wer Wyatt Earp ist? Natürlich hab ich von Halliday gehört. Warum?«
    Ben sagt es ihm.

269
    Die Fahrt runter durch Tijuana ist laaaaaaaaang.
    Die Gespräche eher knapp.
    Was gibt es schon zu besprechen?
    Erinnerungen?
    An gute alte Zeiten?
    Chon denkt eher an etwas, das sein Vater vorhin gesagt hat.
    Was du von mir verlangst, kann ich nicht tun. Damit meine ich nicht, dass ich nicht will, sondern ich meine, dass ich nicht kann.
    Warum nicht, Pops?

270
    Runter vom alten Highway nach Baja rein.
    Vorbei an Rosarito, Ensenada, die alte Surferstrecke.
    Nach Süden, ins weite leere Land.
    Der Mond scheint hell in dieser Nacht.
    Wüstenstreicher und die
    Augen von Coyoten
    die grün im Scheinwerferlicht leuchten.
    Sie könnten es hier überall tun, denkt Chon, irgendwo am Straßenrand in einem Graben.
    Ein zukunftsträchtiger Fick und ein tödlicher Schuss.
    Zwei Explosionen
    im Hinterkopf.
    Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen.
    Der alte Bill Cosby-Witz: »Ich hab dich in die Welt gesetzt und ich kann dich verdammt noch mal auch aus ihr entfernen.«
    Du verschwindest einfach, und das war's.
    Die Krähen picken dir die Augen aus, die Bauern holen sich deine Schuhe und schicken deine Seele zu Gott, aber wer kann schon mit Sicherheit behaupten, dass Krähen nicht über Aasfleisch beten? Das sind die klügsten Vögel,

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