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Kings of Cool: Roman (German Edition)

Kings of Cool: Roman (German Edition)

Titel: Kings of Cool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Scheidungskind bin, wollte ich das niemandem antun.«
    Und trotzdem hast du's getan, denkt O.
    »Ich wusste, dass sie untreu war«, sagt Patterson. »Sie blieb oft weg und lange, ohne jede Erklärung. Ich wusste es, wollte es aber nicht genau wissen, also habe ich das Thema nie forciert. Bis sie mir mitteilte, dass sie schwanger war.«
    »Mit mir«, sagt O.
    Patterson nickt.

241
    Ben folgt seinen Eltern ins Arbeitszimmer, überall an den Wänden Bücherregale mit Texten zu Psychologie, Soziologie und Ökonomiegeschichte, die von dem Glauben zeugen, dass sich die Wahrheit über die Welt in Büchern finden lässt, wenn man nur die richtigen und genügend davon liest.
    Jetzt will Ben eine Wahrheit, die in Büchern nicht zu finden ist, und sagt: »Bitte, ich muss es wissen.«
    »Wir kamen hierher in der vollen Blüte unseres Idealismus«, erklärt Diane. »Wir dachten, wir könnten die Welt verändern.«
    Ben will gerade protestieren und ihren drohenden »Diamonds and Rust«-Monolog unterbrechen, aber dann erzählt seine Mutter von einem Typen, der Tacos verschenkte.

242
    Chon beobachtet, wie Crowe aus dem Wagen steigt und sich über Brians Leiche beugt, um sich zu vergewissern.
    Zweifel kann es kaum geben. Brians leblose Augen starren den Mond an, und unter seinem Kopf bildet sich eine Blutlache.
    Chon schiebt die Tür des Transporters auf und lässt sich fallen. Kriecht auf dem Bauch vorwärts, bis er Crowe sieht, der etwas gehört hat und herumwirbelt.
    Crowe sieht ihn und feuert.
    Aber Chon ist bereits in Deckung. Er kann ihn nicht erschießen, darf nicht riskieren, ihn zu töten, also lässt er das Gewehr fallen, macht einen Sprung nach vorne, packt Crowe an der Hüfte und wirft ihn zu Boden.
    85 000 Mal, verdammt, hat er das auf dem Sand südlich von hier geübt, unten am Silver Strand, aber jetzt ist er schwach und aus der Übung, und er lässt es zu, dass
    Crowe seine Pistolenhand befreit und versucht, den Lauf der Waffe auf Chons Kopf zu richten, und der Schuss ist
    ohrenbetäubend
    ein Dröhnen, wie von einer großen Welle, und Chon spürt das Brennen, und in seinem Kopf tost es, als er sein Knie hebt und Crowes Arm in den Sand drückt, aber Crowe ist
    groß und stark, und er rammt Chon die linke Faust erst in die Rippen, dann seitlich an den Kopf, hebt die Hüfte, krümmt den Rücken, versucht sich aufzubäumen und
    Chon abzuschütteln, aber Chon
    rutscht höher und stellt sein anderes Knie auf Crowes linken Unterarm und jetzt kniet er auf Cowes Armen, spürt, wie ihm das Blut heiß über das Gesicht rinnt, und sein Herz schlägt wie wild bis in seinen Hals rauf, und er drückt seine Daumen in Crowes Augen.
    Chons Unterarme zittern vor Anstrengung, er versucht den Druck zu halten, bis Crowe schreit, die Waffe fallen lässt und brüllt
    »Das reicht!«
    Chon nimmt Crowes Pistole, steigt von ihm runter, hält die Waffe auf ihn gerichtet.
    Crowe rollt sich auf den Bauch, presst die Handflächen vor die Augen und stöhnt: »Ich kann nichts sehen, ich kann nichts sehen.«
    Chon geht zurück und holt sein Gewehr. Er spürt, wie ihm Blut über das linke Bein läuft, weil seine Wunden wieder aufgerissen sind. Als er zurückkommt, sitzt Crowe auf den Knien und versucht aufzustehen.
    Chon tritt ihn wieder zu Boden.
    Drückt ihm den Lauf des Gewehrs ins Genick.
    »Für wen arbeitest du?«
    »Die bringen mich um.«
    »Vor denen brauchst du im Moment keine Angst zu haben«, sagt Chon, »aber vor mir. Für wen arbeitest du?«
    Crowe schüttelt den Kopf.
    Chon ist außer Atem, und sein Bein fängt an zu pochen. Er sagt: »Die würden nicht für dich sterben.«
    Crowe nennt ihm einen Namen.
    Er trifft Chon wie ein Schlag auf die Brust.
    Er beugt sich runter. »Sag mir die Wahrheit, hast du die beiden umgebracht?«
    Crowe nickt.
    Chon drückt ab.
    Tut mir leid, Ben.
    Er zerrt Crowes Leiche rüber zu Hennessy, dann drückt er Hennessy das Gewehr in die Hand und legt die Pistole neben Crowe.
    Gerechtigkeit oder Rache.
    Eins von beidem.
    Er nimmt sein Messer, schneidet einen Streifen von seinem Hemd ab und drückt ihn auf die offene Wunde am Bein.
    Dann merkt er, dass es regnet.

243
    »Was ist passiert?«, fragt Ben, als Diane mit ihrer Geschichte fertig ist.

244
    Chon rennt los.
    Ein gleichmäßiger, disziplinierter Trott.
    Nur sechs oder sieben Meilen.
    Nichts dabei.
    Es regnet jetzt heftiger.
    Dicke Tropfen fallen ihm auf die Schultern, rinnen seitlich an ihm herunter bis übers Bein.
    Das Blut mischt sich mit

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