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Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren

Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren

Titel: Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Außenfenster vermittelt den gleichen Eindruck: ein unterschwelliges Ersticken, als ob der Luft ein Teil, wenn auch nicht aller Sauerstoff entzogen ist.
    Ich verließ meine Wohnung um neun und fuhr auf der Chapel nach Norden. Ich hielt an, um zu tanken, und benutzte die SB-Zapfsäule, wobei ich jedesmal denke, was für eine simple und absurde Freude es doch ist, so etwas selbst tun zu können. Bis ich K-9 Korners fand, war es Viertel nach neun. Das diskrete Schild im Fenster wies darauf hin, daß sie seit acht Uhr geöffnet hatten. Der Salon war mit einer Tierarztpraxis an der State Street verbunden, genau dort, wo sie die große Kurve machte. Das Gebäude hatte einen flamingorosa Anstrich; in einem Flügel war ein Globetrotter-Service untergebracht, in dessen Schaufenster ein Schlafsack hing und eine Kleiderpuppe in Campingmontur leer auf einen Zeltpfahl starrte.
    Ich drang unter dem Gebell zahlreicher Hunde in K-9 Korners vor. Hunde und ich vertragen uns nicht. Sie stecken mir unausweichlich die Schnauze in den Unterleib, und manchmal klammern sie sich dabei um mein Bein, als wollten sie einen Tanz auf zwei Füßen vollführen. Bei bestimmten Gelegenheiten bin ich dann lahm dahergehumpelt, hundumschlungen, während ihre Besitzer wirkungslos nach ihnen schlugen und sagten: »Hamlet, runter! Was ist denn los mit dir?« Es ist schwer, einem solchen Hund ins Gesicht zu sehen, und ich mache lieber einen Bogen um den ganzen Verein.
    Drinnen stand ein gläserner Schaukasten voller Hundepflegemittel, und viele Fotos von Hunden und Katzen hingen an der Wand. Rechts von mir war eine Halbtür, die auf ein kleines Büro mit mehreren angrenzenden Pflegeräumen ging. Als ich um den Türpfosten spähte, konnte ich mehrere Hunde in verschiedenen Stadien der Verschönerung sehen. Die meisten bibberten und verdrehten jämmerlich die Augen. Einer bekam soeben eine kleine rote Schleife ins Haarbüschel, genau zwischen die Ohren. Auf dem Arbeitstisch lagen ein paar braune Klümpchen, die mir bekannt vorkamen. Die Pflegerin blickte zu mir hoch.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Der Hund ist gerade auf diesen braunen Klumpen getreten«, sagte ich.
    Sie schaute auf den Tisch hinunter. »Ach, Dashiell, nicht schon wieder. Entschuldigen Sie mich einen Moment«, sagte sie. Dashiell blieb zitternd auf dem Tisch, während sie nach Papiertüchern griff und sein kleines Malheur geschickte aufklaubte. Es schien sie wenig zu kümmern. Sie war Mitte Vierzig, mit großen braunen Augen und schulterlangem grauem Haar, das zurückgekämmt war und von einem Schal gehalten wurde. Sie trug einen weinroten Kittel, und ich konnte sehen, daß sie groß und schlank war.
    »Sind Sie Gwen?«
    Sie blickte mit einem kurzen Lächeln auf. »Ja, ganz recht.«
    »Ich bin Kinsey Millhone. Ich bin Privatdetektivin.«
    Gwen lachte. »Ach Gott, um was geht’s denn?« Sie ließ das Papiertuch verschwinden, kam zu der Halbtür herüber und öffnete sie. »Kommen Sie rein. Ich bin gleich wieder da.«
    Sie hob Dashiell vom Tisch und trug ihn in ein Hinterzimmer, das direkt links abging. Wieder bellten Hunde los, und ich konnte hören, wie ein Heizlüfter abgestellt wurde. Die Luft hier war stickig vor Hitze, angereichert mit dem Geruch feuchter Haare und der seltsamen Kombination von Flohpuder und Hundeparfüm. Der braune Linoleumfußboden war mit diversen Haarschnipseln übersät wie ein Friseursalon. Im Nebenraum, sah ich, wurde ein Hund von einer jungen Frau gebadet, die sich über eine erhöhte Wanne beugte. Links von mir warteten mehrere mit Bändern geschmückte Hunde in Käfigen darauf, daß man sie abholte. Eine andere junge Frau war dabei, auf einem zweiten Werktisch einen Pudel zu scheren. Sie warf mir einen interessierten Blick zu. Gwen kam mit einem kleinen grauen Hund unter dem Arm wieder.
    »Das ist Wuffel«, sagte sie und klemmte halb das Maul des Hundes zu. Wuffel leckte ihr ein paarmal über den Mund. Sie zog lachend den Kopf weg und schnitt eine Grimasse.
    »Sie haben hoffentlich nichts dagegen, wenn ich das hier fertigmache. Nehmen Sie Platz«, sagte sie freundlich, auf einen Metallhocker deutend. Ich hockte mich hin und wünschte, ich bräuchte den Namen Laurence Fife nicht zu erwähnen. Nach dem, was Charlie Scorsoni mir erzählt hatte, würde ihr das wohl die gute Laune verderben.
    Gwen begann Wuffel die Krallen zu schneiden, wobei sie den Hund fest an sich drückte, um ihn an plötzlichen Bewegungen zu hindern. »Sie sind vermutlich von hier«, sagte

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