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Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren

Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren

Titel: Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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ich Ihnen andere allgemeine Fragen beantworten, die Sie haben.«
    »Wissen Sie irgend etwas darüber, wohin das Geld aus Fifes Nachlaß gegangen ist?«
    »An die Kinder. Es wurde gleichmäßig zwischen ihnen aufgeteilt. Ich habe zwar nie das Testament gesehen, war aber an der Nachlaßregelung im Sinne von Auszahlung nach der Testamentseröffnung beteiligt.«
    »Sie vertreten nicht zufällig auch Scorsonis neue Anwaltspraxis?«
    »Nein«, sagte Garry. »Ich traf ihn ein paarmal nach Fifes Tod. Er schien ein netter Mann zu sein.«
    »Könnte ich mir unter Umständen die alten Bücher mal ansehen?«
    »Nein«, sagte er. »Das ginge nur, wenn ich Scorsonis schriftliche Erlaubnis hätte, aber ich weiß ohnehin nicht, was es Ihnen bringen soll, es sei denn, Sie wären selbst Buchhalterin. Unser System ist zwar nicht allzu kompliziert, aber ich glaube nicht, daß Sie daraus schlau würden.«
    »Wahrscheinlich nicht«, stimmte ich bei und versuchte mich darauf zu besinnen, was ich ihn sonst noch fragen wollte.
    »Möchten Sie Kaffee? Entschuldigen Sie, ich hätte Sie längst fragen sollen.«
    »Nein, danke. Nicht nötig«, sagte ich. »Was ist mit Libby Glass’ persönlichen Beziehungen? Könnte es möglich sein, daß sie mit Laurence Fife geschlafen hat?«
    Garry lachte. »Da fragen Sie mich zuviel. Sie war seit der High-School mit irgendeinem unheimlichen kleinen Kerl zusammen, und ich weiß, mit dem hatte sie Schluß gemacht. Auf meinen Rat, könnte ich hinzufügen.«
    »Wieso das?«
    »Er bewarb sich hier um einen Job. Ich war zuständig für die Überprüfung aller Bewerber. Er hätte nur Botengänge zu erledigen gehabt, aber noch nicht mal dafür sah er schlau genug aus. Obendrein war er streitlustig, und wenn Sie meine ehrliche Meinung wissen wollen, er war high.«
    »Sie haben seine Bewerbung nicht vielleicht noch bei den Akten?« fragte ich mit einer leisen Aufwallung von Erregung.
    Garry sah mich an. »Wir führen dieses Gespräch gar nicht, hab ich recht?«
    »Sie haben.«
    »Ich will sehen, was ich finden kann«, sagte er prompt. »Hier wird sie nicht sein. Sie muß drüben im Lager sein. Da haben wir alle alten Unterlagen gestapelt. Buchhalter sind echte Packratten. Wir hauen niemals irgend etwas weg, und alles wird aufgeschrieben.«
    »Danke, Garry«, sagte ich. »Sie glauben gar nicht, wie sehr ich das zu schätzen weiß.«
    Er lächelte glücklich. »Vielleicht schaue ich auch mal nach den alten Fife-Akten, wenn ich schon da drüben bin. Ein flüchtiger Blick wird nicht schaden. Und um Ihre Frage nach Libby zu beantworten, ich denke nein. Ich glaube nicht, daß sie ein Verhältnis mit Laurence Fife hatte.« Er blickte auf seine Uhr. »Ich habe Sitzung.«
    Ich schüttelte über den Schreibtisch hinweg seine Hand, die sich gut anfühlte. »Nochmals vielen Dank«, sagte ich.
    »Keine Ursache. Schauen Sie mal wieder rein. Jederzeit.«
    Ich kam um halb vier zurück in mein Motelzimmer. Ich legte ein Kissen auf den Plastikstuhl stellte meine Schreibmaschine auf den wackligen Schreibtisch und verbrachte eineinhalb Stunden mit dem Abtippen meiner Notizen. Es war lange her, daß ich mich hingesetzt hatte, um Papierkram zu erledigen, aber ich mußte es nachholen. Bis ich mich durch den letzten Absatz werkelte, plagte mich ein Schmerz im unteren Rücken und noch einer zwischen den Schulterblättern. Ich zog meine Rennsachen an, und meine Körperwärme ließ den Geruch von altem Schweiß und Auspuffgasen Wiederaufleben. Es wurde Zeit, daß ich mir einen Waschautomaten suchte. Ich joggte der Abwechslung halber auf dem Wilshire südwärts und lief an der 26. Straße quer rüber zum San Vicente. Als ich erst auf dem breiten Grünstreifen war, spürte ich, wie ich in Fahrt kam. Laufen tut immer weh — mir ist es gleich, was da erzählt wird —, aber es macht einen mit sämtlichen Teilen des eigenen Körpers bekannt. Diesmal konnte ich spüren, daß meine Oberschenkel protestierten, und bemerkte ein leichtes Stechen in den Schienbeinen, aber sei es drum, ich stapfte unverdrossen weiter. Für meine Tapferkeit erntete ich ein paar rüde Bemerkungen von zwei Typen in einem Lkw. Als ich zurück ins Motel kam, duschte ich, stieg wieder in meine Jeans und schaute bei McDonald’s rein, um einen Viertelpfünder mit Käse, Fritten und einem mittleren Coke zu verdrücken. Inzwischen war es Viertel vor sieben. Ich tankte den Wagen voll und fuhr über den Hügel nach Sherman Oaks.

17

    Mrs. Glass öffnete die Tür nach einem knappen

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