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Kinsey Millhone 02- In aller Stille

Kinsey Millhone 02- In aller Stille

Titel: Kinsey Millhone 02- In aller Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Schlüssel, als ich im letzten Herbst einen kleinen Trip nach San Diego machte.«
    Ich übernahm dann und erzählte den Rest; Elaines offensichtliches Verschwinden, und wie ihre Schwester mich engagiert hatte.
    Officer Redfern stand auf. »Warten Sie. Ich möchte, daß Benedict das hier hört.«

    Es war 3.30 Uhr morgens, als Isabelle Redfern und Benedict fertig waren, und Tillie war erschöpft. Sie baten sie, später zur Polizeiwache zu kommen und eine Aussage zu unterschreiben, und ich sagte, ich würde in der Zwischenzeit bei ihr bleiben, bis sie sich wieder gefaßt hatte.
    Als die Cops schließlich gegangen waren, saßen Tillie und ich da und sahen uns müde an.
    »Kann es Elaine gewesen sein?« fragte ich.
    »Ich weiß nicht«, meinte sie. »Ich glaube nicht, aber es war so dunkel, und ich konnte nicht klar denken.«
    »Was ist mit ihrer Schwester? Haben Sie jemals Beverly Danziger kennengelernt? Oder eine Frau namens Pat Usher?«
    Tillie schüttelte stumm den Kopf. Ihr Gesicht war immer noch weiß wie Porzellan, und unter ihren Augen waren dunkle Ringe. Sie verankerte ihre Hände wieder zwischen den Knien. Spannung summte durch ihren Körper wie der Wind über Gitarrensaiten.
    Ich ging ins Wohnzimmer und betrachtete den Schaden genauer. Der große Sekretär mit der Glasfront war umgestürzt worden und lag mit seiner Vorderseite auf dem Teetischchen, das aussah, als wäre es unter der Wucht zusammengebrochen. Die Couch war aufgeschlitzt worden, und der Schaumstoff quoll nun, blassem Fleisch gleich, heraus. Die Vorhänge waren heruntergerissen. Die Fenster waren zerbrochen, Lampen, Zeitschriften und Blumentöpfe lagen da, zu einem Haufen Tonscherben, Wasser- und Papierbrei geschlagen. So mußte Wahnsinn aussehen, wenn man ihm Bahn ließ. Das oder ungezügelte Wut, dachte ich. Dies mußte mit Elaines Verschwinden in Zusammenhang gebracht werden. Unter keinen Umständen glaubte ich an ein davon unabhängiges Ereignis, das nur zufällig mit meiner Suche nach ihr zusammengetroffen war. Ich fragte mich, ob es eine Möglichkeit gab, herauszufinden, wo Beverly Danziger in dieser Nacht gewesen war. Bei ihrem Porzellan-Aussehen und den kobaltblauen Augen war es sicher vorstellbar, daß sie zu dieser Wahnsinnsmelodie getanzt hatte. Aber wie konnte ich sicher sein? Vielleicht war sie auf Anstaltsurlaub gewesen, als sie das erste Mal nach Santa Teresa gekommen war.
    Ich versuchte mir vorzustellen, was es für ein Gefühl sein mußte, mitten in der Nacht von einem tobenden, zischenden Weib geweckt zu werden. Ein unwillkürlicher Schauer durchfuhr mich, und ich ging zurück in die Küche. Tillie hatte sich nicht bewegt, aber sie sah mich mit einem hilflosen Blick an.
    »Los, räumen wir auf«, sagte ich. »Keiner von uns beiden kann jetzt schlafen, und Sie sollten das nicht alles allein machen. Wo sind Besen und Kehrschaufel?«
    Sie deutete auf die Abstellkammer. Dann stand sie mit einem Seufzer auf, und wir machten uns an die Arbeit.
    Als die Ordnung wiederhergestellt war, fragte ich Tillie nach dem Schlüssel für Elaines Apartment.
    »Wozu?« fragte sie besorgt.
    »Ich will mal reinschauen. Vielleicht ist sie dort oben.«
    »Ich komme mit«, bot sie sich prompt an. Ich fragte mich vage, ob sie mir nun mein Leben lang hinterherlaufen würde wie bei Yogi-Bär und Bubu. Dennoch umarmte ich sie schnell und wies sie an, einen Moment zu warten, während ich rasch zu meinem VW hinunterlief. Sie schüttelte den Kopf und ging mit mir hinaus.
    Ich nahm meine Halbautomatik aus dem Handschuhfach und wiegte sie in meiner Hand. Es war eine nicht klassifizierte .32er mit einem schraffierten Elfenbeingriff und einem Magazin, in dem acht Patronen Platz hatten. Das Leben eines Privatdetektivs ist arm an Kämpfen und reich an Routine-Nachforschungen, aber es gibt Zeiten, wo ein Kugelschreiber nicht mehr reicht. Ich hatte Visionen von einem geistesgestörten weiblichen Wesen, das in der Dunkelheit wie eine Fledermaus auf mich zuflog. Eine .32er hat vielleicht nicht viel Durchschlagskraft, aber sie kann bestimmt jemanden aufhalten. Ich zwängte mir die Waffe in die hintere Jeanstasche und ging zum Aufzug zurück, Tillie auf meinen Fersen.
    »Ich dachte, es verstößt gegen das Gesetz, heimlich eine Waffe wie diese bei sich zu tragen«, meinte sie unruhig.
    »Deshalb habe ich eine Genehmigung«, erwiderte ich.
    »Aber ich habe immer gehört, Handfeuerwaffen seien so gefährlich.«
    »Natürlich sind sie gefährlich! Das ist es ja gerade. Was

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