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Kinsey Millhone 02- In aller Stille

Kinsey Millhone 02- In aller Stille

Titel: Kinsey Millhone 02- In aller Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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diese beiden Menschen unglücklich. War Unglück der springende Punkt?
    »Oh, ich weiß nicht. Zum Teil wegen des Geldes, denke ich«, meinte sie.
    »Scheiß auf das Geld. Dies ist ein Staat, in dem es Gütertrennung gibt.«
    »Genau das meine ich«, entgegnete sie. »Er würde mit der Hälfte meines ganzen Besitzes davonkommen, und das kommt mir einfach unfair vor.«
    Verdutzt sah ich sie an. »Das ist Ihr Geld?«
    »Aber natürlich ist es meins«, erwiderte sie, dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. »Er hat Ihnen erzählt, es sei seins, nicht?«
    Ich zuckte unbehaglich die Achseln. »Mehr oder weniger. Er hat mir gesagt, er bringe Grundstücksgesellschaften zusammen.«
    Einen Augenblick lang war sie überrascht, dann lachte sie.
    Sie begann zu husten und klopfte sich auf die Brust. Dann drückte sie ihre Zigarette aus, indem sie auf dem Boden des Aschenbechers herumstocherte. Rauch kam aus ihren Nasenlöchern, als hätte ihr Gehirn Feuer gefangen. Sie schüttelte den Kopf, und das Lächeln verschwand. »Tut mir leid, aber der war mir neu. Was hat er sonst noch gesagt?«
    Protestierend hielt ich eine Hand hoch. »Heh«, sagte ich. »Das reicht. Ich möchte dieses Spiel nicht mitspielen. Ich kenne Ihre Probleme nicht, und es ist mir egal...«
    »Sie haben ja recht, Sie haben ja recht. Mein Gott, wir müssen wie Idioten auf Sie wirken. Es tut mir leid, daß Sie da hineingezogen wurden. Es ist nicht Ihre Sache. Es ist meine. Wieviel schulde ich Ihnen für Ihre Zeit?« Sie wühlte in der Handtasche nach ihrem Scheckbuch und dem tollen Füller- und Kugelschreiberset aus Rosenholz.
    Ich fühlte meine Wut wieder ansteigen. »Ich will kein Geld von Ihnen. Seien Sie nicht albern. Warum geben Sie mir zur Abwechslung nicht mal ein paar ehrliche Antworten?«
    Sie blinzelte mich an, und die porzellanblauen Augen wurden glasig wie Eis auf dem Teich. »Worauf?«
    »Elaines Nachbar behauptet, Sie seien zu Weihnachten hier gewesen und hätten mit Elaine dicken Krach gehabt. Sie haben mir gesagt, Sie hätten sie seit Jahren nicht mehr gesehen. Also, wie war es?«
    Sie hielt mich hin, langte nach einer Zigarette, um Zeit zu haben, eine Antwort zu formulieren.
    Ich drängte sie. »Los, Beverly. Sagen Sie mir einfach die Wahrheit. Waren Sie hier oder nicht?«
    Sie nahm eine Streichholzschachtel, zog ein Streichholz heraus und strich es wiederholt erfolglos über die Reibfläche. Sie warf dieses, offenbar eine Niete, in den Aschenbecher und nahm ein zweites Streichholz heraus. Diesmal brachte sie es fertig, ihre Zigarette zu entzünden. »Ich bin hergekommen«, sagte sie vorsichtig. Sie klopfte die brennende Zigarette auf den Rand des Aschenbechers, als wollte sie Asche entfernen, wo noch gar keine war.
    Wenn sie noch mehr Scheiß mit dieser Zigarette machte, würde ich einen Schreikrampf bekommen. »Haben Sie sich mit ihr gestritten oder nicht?«
    Sie schlug wieder den offiziellen Ton an, und ihr Mund verzog sich geziert. »Kinsey, ich hatte gerade die Sache mit der Affäre herausgefunden. Natürlich haben wir uns gestritten. Genau das hatte Aubrey ja bezweckt, da bin ich sicher. Was hätten Sie denn getan?«
    »Was macht das für einen Unterschied? Ich bin nicht mit ihm verheiratet, also wen schert es, verdammt noch mal, was ich getan hätte! Ich will wissen, warum Sie mich belogen haben.«
    Sie starrte auf den Tisch. Ein störrischer Ausdruck kam auf ihr Gesicht.
    Ich versuchte es auf eine andere Tour. »Warum haben Sie mich zurückgepfiffen? Warum wollten Sie nicht, daß ich die Polizei benachrichtige?«
    Sie rauchte einen Moment lang, und ich dachte schon, sie hätte nicht vor, diese Frage zu beantworten. »Ich hatte Angst, daß er etwas getan haben könnte.«
    Ich starrte sie an.
    Sie bemerkte meinen Blick und beugte sich ernst vor.
    »Er ist verrückt. Er ist ein wirklich verrückter Mann, und ich hatte Angst, daß er... ich weiß nicht... ich nehme an, ich hatte Angst, er hat sie umgebracht.«
    »Um so mehr ein Grund, die Polizei zu rufen. Oder?«
    »Sie verstehen mich nicht. Ich hätte die Polizei nicht auf diese Sache ansetzen können. Deshalb vor allem habe ich Sie engagiert. Als diese ganze Geschichte mit der Erbschaft losging, habe ich mir gar nichts dabei gedacht. Es war so eine unbedeutende Sache. Ich hatte einfach angenommen, sie würde das Papier unterschreiben und dem Anwalt schicken. Und dann, als mir klar wurde, daß niemand etwas von ihr gehört hatte, kam mir in den Sinn, daß etwas daran faul sein könnte.

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