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Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief

Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief

Titel: Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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wissen, was Sie herausfinden.«
    »Das werde ich tun. Schönen Dank hierfür«, erwiderte ich und hielt das Stück Papier hoch.
    Es war jetzt fünf Uhr. Im Abzweig von einem der Krankenhausflure fand ich ein Münztelefon und wählte Kellys Nummer.
    Beim dritten Klingeln nahm er ab. Ich nannte meinen Namen und erinnerte ihn daran, wie Dr. Fraker mich ihm vorgestellt hatte.
    »Ich weiß, wer Sie sind.«
    »Hören Sie«, drängte ich, »ich würde gern vorbeikommen und mit Ihnen sprechen. Es gibt da etwas, das ich nachprüfen muß.«
    Zuerst schien er zu zögern. »Natürlich, okay. Wissen Sie, wo ich wohne?«
    Kellys Appartement befand sich im Westen der Stadt, nicht weit vom St. Terry. Ich lief zu meinem Wagen zurück und fuhr zu der angegebenen Adresse auf der Castle. Dann parkte ich vor einem hölzernen Doppelhaus und ging eine lange Einfahrt hinab zu einem kleinen, ebenfalls hölzernen Nebengebäude im hinteren Teil des Grundstücks. Wahrscheinlich war seine Wohnung, genau wie meine, früher einmal eine Garage gewesen.
    Als ich um ein Gebüsch herumkam, erblickte ich ihn, wie er auf den Eingangsstufen saß und einen Joint rauchte. Er trug Jeans und eine Lederweste über einem großkarierten Hemd. Seine Füße waren nackt. Wieder hatte er seine Haare in einem ordentlichen Zopf nach hinten gebunden. Sein Schnurrbart und Bart wirkten irgendwie grauer, als ich sie in Erinnerung hatte. Er machte einen sehr weichen Eindruck, nur den Blick seiner aquamarinblauen Augen konnte ich nicht interpretieren. Er hielt mir den Joint hin, doch ich lehnte mit einem Kopfschütteln ab.
    »Habe ich Sie nicht auf Bobbys Beerdigung gesehen?« fragte ich.
    »Schon möglich. Ich habe Sie jedenfalls gesehen.« Seine Augen ruhten mit einem beruhigenden Blick auf mir. Wo hatte ich eine solche Farbe vorher schon einmal gesehen? In einem Swimmingpool, in dem ein toter Mann wie ein Seerosenblatt trieb. Dies war vor vier Jahren gewesen, eine der ersten Untersuchungen, die ich überhaupt angestellt hatte.
    »Stuhl steht da vorn, wenn Sie Zeit haben, sich zu setzen.« Er brachte es fertig, diesen Satz mit angehaltenem Atem auszusprechen, um den Rauch des Dopes in der Lunge zu behalten.
    Ich sah mich um und erspähte einen alten hölzernen Gartenstuhl, den ich zur Treppe hinüberzog. Dann nahm ich das Adreßbuch aus meiner Handtasche und reichte es ihm mit aufgeschlagener Rückseite. »Haben Sie ‘ne Ahnung, wer das ist? Es ist jedenfalls keine Nummer aus diesem Ortsnetz.«
    Er sah sich die mit Bleistift geschriebene Eintragung an und warf mir dann einen schnellen Blick zu. »Sie haben es mit einem Anruf versucht?«
    »Natürlich. Ich habe außerdem versucht, den einzigen im Telefonbuch aufgeführten Blackman anzurufen. Aber der Anschluß existiert nicht mehr. Wieso? Wissen Sie, wer das ist?«
    »Ich kenne die Zahlen, aber das ist keine Telefonnummer. Bobby hat den Bindestrich verschoben.«
    »Wozu? Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Diese beiden ersten Ziffern stehen für das Santa-Teresa-Landkrankenhaus. Die letzten fünf gehören zum Code des Leichenschauhauses. Das ist die Identifikationsnummer einer Leiche aus unserem Kühlraum. Ich erzählte Ihnen doch, daß wir zwei schon seit Jahren da haben. Diese hier ist Franklin.«
    »Aber warum sollte er unter Blackman aufgeführt sein?«
    Kelly lächelte mich an und nahm einen tiefen Zug von seinem Joint, bevor er weitersprach. »Franklin ist schwarz. Er ist ein black man, ein schwarzer Mann. Vielleicht war es ein Scherz von Bobby.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ziemlich sicher. Sie können es selbst nachprüfen, wenn Sie mir nicht glauben.«
    »Ich glaube, Bobby suchte da draußen nach einer Handfeuerwaffe. Haben Sie vielleicht eine Idee, wo er angefangen haben könnte?«
    »Nee. Der Schuppen ist groß. Es gibt bestimmt achtzig, neunzig Räume dort, die seit Jahren nicht mehr benutzt worden sind. Kann überall sein. Bobby wollte seine Schicht immer allein arbeiten. Er hatte freien Zugang zum gesamten Gebäude, solange er nicht dabei erwischt wurde, nicht bei der Arbeit zu sein.«
    »Nun ja. Schätze, ich muß einfach mal nachsehen. Schönen Dank für Ihre Hilfe.«
    »Nichts zu danken.«

    Ich fuhr wieder zum Büro. Kelly Borden hatte mir erzählt, daß ein Junge namens Alfie Leadbetter die Schicht von drei bis elf im Leichenschauhaus hatte. Der Typ war ein Freund von ihm, und er wollte ihn anrufen, um ihm Bescheid zu sagen, daß ich kommen würde.
    Ich zog noch einmal meine Schreibmaschine hervor

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