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Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Titel: Kinsey Millhone 04 - Ruhelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Sie reden? Ich mag blind und taub sein, aber ich bin nicht von gestern. Ich kenne die Privatdetektive in der Stadt, und Sie sind keiner davon, also versuchen Sie’s mit was anderem.«
    Ich lachte. »Also schön, bin ich nicht. Vielleicht bin ich einfach bloß ein neugieriges Huhn, das mehr vom Tod eines Mannes erfahren will, den ich einmal getroffen habe.«
    »Also, das würd ich Ihnen ja noch abnehmen, aber es erklärt auch nicht, warum Sie sich in meinen Fall verbeißen.«
    »Sie haben ihn doch mit Lovella bekannt gemacht, nicht wahr?«
    Das ließ ihn momentan verstummen. »Sie kennen Lovella?«
    »Klar doch. Hab sie in L. A. kennengelernt. Sie hat eine Wohnung in der Sawtelle Street.«
    »Wann war das?«
    »Vorgestern.«
    »So was. Und die hat Ihnen gesagt, Sie sollten zu mir kommen?«
    »Woher sollte ich sonst wissen, wo Sie waren?«
    Er starrte mich an, kämpfte innerlich mit sich.
    Ich dachte, etwas List und Tücke könnte vielleicht seine Zunge lösen. »Sind Sie sich im klaren darüber, daß Daggett sie halbtot geprügelt hat?«
    Das machte ihn unruhig, und er schlug die Augen nieder. »Äh, nun, Lovella ist ein großes Mädchen. Sie muß lernen, selbst für sich zu sorgen.«
    »Warum helfen Sie ihr nicht?«
    Er lächelte bitter. »Ich kenne Leute, die würden bei der Vorstellung lachen, daß ich jemand helfen soll«, meinte er. »Außerdem ist die hart im Nehmen. Die sollten Sie nicht unterschätzen.«
    »Kennen Sie sie schon lange?«
    Sein Knie hatte zu zucken angefangen. »Sieben, acht Jahre vielleicht. Hab sie kennengelernt, als sie siebzehn war. Wir haben ‘ne Weile zusammengelebt, aber das ging nicht gut. Sind uns zu oft in die Haare geraten. Sie ist echt stur, aber ich hab sie geliebt. Dann flog ich auf, Diebstahl, und sie und ich, Himmel, ich weiß nicht, was es war. Wir haben uns noch ‘ne Weile geschrieben, aber man kann so was nicht wieder aufleben lassen, wenn es erst mal tot ist, nicht wahr? Auf jeden Fall sind wir jetzt wohl Freunde. Zumindest mag ich sie. Ich weiß nicht, wie sie über mich denkt.«
    »Haben Sie sie in letzter Zeit gesehen?«
    Das Knie beruhigte sich. »Nein. Aber was ist mit Ihnen? Warum sind Sie dahin gefahren?«
    »Hab nach Daggett gesucht. Das Telefon war abgeschaltet.«
    »Was hat sie genau gesagt?«
    Ich zuckte die Achseln. »Nicht viel. Ich war nicht lange da, und sie hat sich nicht so gut gefühlt. Hatte ein dickes, blaues Auge.«
    »Herrje.« Er kippte mit seinem Stuhl nach hinten. »Verraten Sie mir eins. Wieso machen Frauen so was? Lassen es zu, daß die Jungs ihnen eine reinhau’n?«
    »Keine Ahnung.«
    Er trank sein Glas leer und stellte es hin. »Ich wette, Sie lassen sich von niemandem so was gefallen. Stimmt’s?«
    »Wir lassen uns alle von irgend jemandem was gefallen.«
    Billy stand auf. »Tut mir leid, daß ich das Gespräch beenden muß, aber ich muß gehen.« Er drehte sich um und stopfte sein Hemd fester in seine Hose. Seine Körpersprache sagte aus, daß er bereits gegangen war und hoffte, daß seine Kleider ihn einholen würden, bis er auf die Straße trat.
    Ich stand auf und griff nach meinem Regenmantel. »Sie verlassen doch nicht die Stadt, oder?«
    »Was geht das Sie an?«
    »Scheint mir keine gute Idee zu sein, wo Daggett tot ist. Wenn die Cops jetzt mit Ihnen reden wollen.«
    »Worüber?«
    »Zum Beispiel, wo Sie gestern abend waren.«
    Seine Stimme wurde schrill. »Wo ich war? Wovon reden Sie überhaupt?«
    »Sie könnten was über die Verbindung zwischen Ihnen und Daggett wissen wollen.«
    »Welche Verbindung? So ‘ne Scheiße! Ich weiß wirklich nicht, wo Sie das hernehmen.«
    »Meinetwegen brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Auf die Cops kommt es an.«
    »Welche Cops?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie wissen, wie Ihre freundlichen Cops sind. Wenn jemand denen Flausen in den Kopf setzt, braten Sie bald auf dem elektrischen Stuhl.«
    Er war nur noch wütend. »Warum sollten Sie mir das antun?«
    »Weil Sie nicht offen mit mir sind, William.«
    » Doch bin ich das! Ich hab Ihnen alles gesagt, was ich weiß.«
    »Das glaube ich nicht. Ich denke, Sie wußten von Daggetts Tod. Und ich glaube, Sie haben ihn noch diese Woche gesehen.«
    Er stemmte die Hände in die Hüften und schaute durch den Raum, schüttelte den Kopf. »Mann, das hat mir gerade noch gefehlt. Das ist keine Lüge. Ich bin ehrlich gewesen. Ich kümmere mich um meine eigenen Angelegenheiten und tue, was man mir sagt. Ich wußte nicht mal, daß der Kerl hier ist.«
    »Wenn

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