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Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Titel: Kinsey Millhone 04 - Ruhelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Sie wollen, können Sie bei diesem Märchen bleiben«, sagte ich. »Aber ich gebe Ihnen einen guten Rat: Ich habe die Zulassungsnummer von dem Wagen, den Sie gekauft haben. Wenn Sie abhauen, rufe ich sofort Lieutenant Dolan von der Mordkommission an.«
    Er schien gleichermaßen verwirrt und bestürzt zu sein. »Was soll das denn? Erpressung? Geht es darum?«
    »Was gibt es da zu erpressen? Sie haben keinen Cent. Ich will Informationen, das ist alles.«
    »Ich habe keine Informationen. Wie oft soll ich das noch sagen?«
    »Hören Sie«, meinte ich geduldig, »denken Sie noch mal in Ruhe über alles nach, und dann unterhalten wir uns noch einmal.«
    »Ach, lecken Sie mich am Arsch!«
    Ich zog meinen Regenmantel an, hängte mir die Tasche über die Schulter. »Danke für das Bier. Das nächste Mal geht es auf meine Rechnung.«
    Er machte eine abwehrende Bewegung mit der Hand, zu wütend, um zu antworten. Er ging zur Tür, und ich sah ihm nach. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Es war schon weit nach Mitternacht, und ich war müde. Mein Kopf fing an zu schmerzen, und ich wußte, daß alles an mir nach abgestandenem Zigarettenrauch stank. Ich wollte heim, wollte mich ausziehen und duschen und dann unter meine Steppdecke kriechen. Statt dessen holte ich tief Luft und ging ihm nach.

10

    Ich ließ ihm einen gehörigen Vorsprung und folgte ihm dann zurück zum Wohnwagen. Die Temperatur schien auf ungefähr zehn Grad gefallen zu sein. Die Eukalyptusbäume berieselten mich noch immer gelegentlich, wenn der Wind hindurchfuhr, aber im übrigen war die Nacht klar. Über mir konnte ich sehen, wie sich blasse Regenwolken zurückzogen und große Fetzen sternenübersäten Himmels durchbrachen. Ich parkte einen halben Block entfernt und trabte zu Fuß in die Wohnwagenstadt, wie ich es auch beim ersten Mal getan hatte. Billys Wagen parkte neben dem Anhänger. Ich fing an, mich zu langweilen, aber ich mußte sichergehen, daß er nicht wieder fortging, um sich mit einem Verbündeten zu beraten, von dessen Existenz ich nichts wußte.
    In der Küche brannte noch immer dieselbe Lampe, aber auch im rückwärtigen Teil des Anhängers schimmerte jetzt ein schwaches Licht. Ich vermutete, daß sich dort das Bett befand. Ich bahnte mir einen Weg durch die Büsche, bis ich an dieses Ende kam. Die Vorhänge waren zugezogen, aber durch das Belüftungssystem drang eine gedämpfte Unterhaltung nach draußen. Ich hangelte mich an der zerrissenen Markise entlang und lehnte den Kopf gegen das Aluminium. Ich konnte Zigarettenrauch riechen, wahrscheinlich von Coral.
    »...möchte wissen, warum die jetzt aufgetaucht ist«, sagte sie gerade. »Darüber müssen wir uns Gedanken machen. Nach allem, was wir wissen, können sie gemeinsame Sache machen.«
    »Schön, aber wobei? Das würde ich gern wissen.«
    »Was hat sie gesagt? Wann rührt sie sich wieder?«
    »Gar nichts. Hat gesagt, ich sollte über die Situation nachdenken. Herrje. Wie ist sie bloß so schnell hinter den Chevy gekommen? Das macht mir angst. Ich hatte den Wagen ganze zwei Stunden!«
    »Vielleicht ist sie dir gefolgt, Dummkopf.«
    Die Stille war tief. »Verdammt«, brummte er schließlich.
    Ich hörte Schritte zum vorderen Teil des Wagens poltern. Als die Tür aufgestoßen wurde, hangelte ich mich gerade ums Ende herum. Ich spähte zum Autoabstellplatz hinüber. Die Spitze des Chevy war ungefähr anderthalb Meter weit entfernt, Trödel und Abfall füllte den Raum zu beiden Seiten aus.
    Die Tür des Anhängers war aufgeflogen. Licht drang heraus und ergoß sich bis zu der Stelle, wo der Asphalt begann. Nach einem schnellen Blick über die Schulter watete ich in den Abfall hinaus, suchte mir meinen Weg auf die andere Seite des Wagens, duckte mich dahinter und lauschte angespannt. Manchmal habe ich das Gefühl, ich würde mein halbes Leben so verbringen. Ich hörte, wie Billy um das Schlafzimmerende des Anhängers stolperte, genau wie ich es getan hatte.
    »Herrje!« zischte er.
    Coral schaute aus dem Seitenfenster und flüsterte heiser: »Was ist denn los?«
    »Halt’s Maul! Nichts. Hab mir das Schienbein an diesem verdammten Anhänger gestoßen. Warum räumst du diesen Krempel nicht weg?«
    Ganz meine Meinung.
    Coral lachte, und der Vorhang fiel wieder an seinen Platz zurück.
    Billy tauchte am anderen Ende des Autoabstellplatzes auf, rieb sich das linke Schienbein. Er schaute sich eilig um, scheinbar überzeugt, daß niemand in der Nähe herumlungerte. Er schüttelte den Kopf, polterte die

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