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Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Titel: Kinsey Millhone 04 - Ruhelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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zurückkam, so daß sie für die Zeit von Daggetts Tod gedeckt war. Als sie wieder daheim war, war Tony aufgewacht — wahrscheinlich hatte sie dafür gesorgt, damit sie jemanden hatte, der die Zeit und ihre Aussage bestätigte. Sie hatte die Sandwiches zubereitet, hatte sich freundlich mit ihm unterhalten, während er aß, und sobald er wieder zu Bett gegangen war, hatte sie die Uhr erneut verstellt. Oder vielleicht war es gar nicht so kompliziert. Vielleicht war die Uhr, die Daggett trug, auf 2 Uhr 37 gestellt und dann untergetaucht worden. Sie hätte ihn schon früher umbringen und um zwei Uhr daheim sein können. Tony hatte vielleicht begriffen, was sie getan hatte, und versucht, sie zu decken, als er sah, wie nah meine Nachforschungen mich schon gebracht hatten. Es war auch möglich, daß er mit ihr unter einer Decke steckte, aber ich hoffte, das wäre nicht der Fall.
    Ich schloß mein Büro ab und ging über die Vordertreppe nach unten, lief die State Street zu Fuß entlang. Das Granger Building war nicht weit entfernt, und so war ich schneller, als wenn ich in meinen Wagen gesprungen und damit bis zu dem Parkplatz hinter dem Haus gefahren wäre. Tony befand sich vielleicht immer noch in dem Spielsalon auf der anderen Straßenseite. Ich mußte ihn sprechen, ehe sie eine Chance hatte, einzugreifen. Ich wollte nicht, daß er heimfuhr. Sie mußte begriffen haben, daß die Sache heiß wurde, vor allem, nachdem ich mit dem Rock und den Schuhen in ihrem Haus aufgetaucht war. Alles, was ich von ihm brauchte, war ein Hinweis, daß ich auf dem richtigen Weg war. Dann würde ich Feldman anrufen. Ich dachte an The Close, das jetzt im Dämmerlicht noch düsterer wirken würde, wie ich wußte. Ich wollte nicht noch einmal dorthin fahren, wenn es nicht nötig war.
    Ich warf einen Blick in den Salon. Tony war hinten, auf der rechten Seite, spielte ein Video-Spiel. Er konzentrierte sich, und ich glaube, er bemerkte mich nicht einmal. Ich wartete, beobachtete, wie kleine Kreaturen vom Bildschirm gepustet wurden. Er traf nicht sehr gut, und ich hätte Lust gehabt, selbst einen Versuch zu unternehmen. Die Geschöpfe erstarrten plötzlich, Waffen gingen hier und da los, ungeachtet seiner Manipulationen. Er schaute auf. »Oh, hallo.«
    »Ich muß mit dir reden«, sagte ich.
    Sein Blick wanderte zur Uhr. »Ich habe in fünf Minuten eine Verabredung. Hat es Zeit?«
    »Ich bringe dich hin. Wir können uns unterwegs unterhalten.«
    Er nahm sein Päckchen, und wir traten auf die Straße hinaus. Die blasse Nachmittagssonne schien nach der Dunkelheit im Spielsalon hell. Aber Nebel senkte sich, zusammen mit dem Zwielicht des Novembers. Ich drückte bei der Ampel auf den Knopf, und wir warteten auf grünes Licht. »Letzten Freitag, an dem Abend, als Daggett starb, erinnerst du dich, wo dein Onkel war?«
    »Klar. In Milwaukee, auf Geschäftsreise.«
    »Bekommst du wegen deiner Migräne Tabletten?«
    »Ah, ja. Tylenol mit Codein, Compazine, wenn ich erbrechen muß. Wieso?«
    »Ist es möglich, daß deine Tante fortgegangen ist, während du geschlafen hast?«
    »Nein. Ich weiß nicht. Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen«, sagte er.
    Ich dachte, er wollte mir ausweichen, sagte aber nichts. Wir hatten das Granger Building erreicht, und Tony betrat vor mir die Eingangshalle.
    Der Fahrstuhl, der außer Betrieb gewesen war, ging jetzt wieder, aber der andere stand still, die Türen offen, zwei Sägeböcke mit einem Warnschild vor der Öffnung.
    Tony beobachtete mich wachsam. »Hat sie gesagt, daß sie ausgegangen wäre?«
    »Sie behauptet, sie wäre mit dir daheim gewesen.«
    »Also?«
    »Komm schon, Tony. Du bist das einzige Alibi, das sie hat. Wenn du unter Medikamenteneinfluß gestanden hast, woher willst du dann wissen, wo sie war?«
    Er drückte auf den Fahrstuhlknopf.
    Die Türen öffneten sich, und wir stiegen ein. Die Türen schlossen sich ohne weiteren Zwischenfall, und wir fuhren in den sechsten Stock hinauf. Ich musterte sein Gesicht, als wir in den Flur traten. Er trug eindeutig einen Konflikt aus, aber ich wollte noch nicht drängen. Wir eilten den Gang entlang auf die Räume zu, die offensichtlich zu seinem Psychiater gehörten.
    »Möchtest du über irgend etwas reden?« erkundigte ich mich.
    »Nein.« Seine Stimme brach vor Empörung. »Sie sind verrückt, wenn Sie glauben, daß sie irgend etwas damit zu tun hat.«
    »Vielleicht kannst du das Feldman erklären. Er ist für den Fall zuständig.«
    »Ich rede nicht mit den

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