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Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Titel: Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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eingekringelt und das Initial L. daneben geschrieben. War das seine Geliebte? Ich arbeitete mich durch die vergangenen sechs Monate zurück. Das Initial tauchte in unregelmäßigen Abständen immer wieder auf, ohne daß ich ein Muster hätte erkennen können.
    Ich ging zum Empfang hinaus, nahm den Kalender und die Akte mit.
    Darcy war am Telefon, nach allem, was ich mitbekam, mitten in einem Gespräch mit Janice.
    »Mh-hm. Nun ja, davon weiß ich nichts. Ich kenne ihn nicht so gut. Mh-hm. Was sagt denn Ihr Anwalt dazu? Ich schätze, das ist wahr, aber ich weiß nicht, wie Ihnen das helfen soll. Hören Sie, ich muß mich beeilen, Janice. Hier steht jemand und will das Telefon benutzen. Äh-hm, das wäre nett. Ich lasse es Sie wissen, wenn wir etwas erfahren. Wahrscheinlich ist er einfach übers Wochenende fortgefahren und hat vergessen, uns Bescheid zu geben. Vielen Dank. Ihnen auch. Byebye.«
    Darcy legte auf und atmete geräuschvoll aus. »Großer Gott, die Frau kann reden! Ein Glück, daß ich angerufen hab’. Die hat mir die Ohren vollgejammert! Ist stinksauer! Er sollte gestern abend kommen und die Kinder holen, ist aber nicht aufgetaucht. Sie wollte ausgehen und mußte ihre ganzen Pläne umstoßen. Kein Anruf, keine Entschuldigung, nichts. Sie ist davon überzeugt, er hätte sich aus dem Staub gemacht, und ist entschlossen, die Polizei anzurufen.«
    »Das würde ihr auch nicht helfen, außer er ist seit zweiundsiebzig Stunden verschwunden«, bemerkte ich. »Wahrscheinlich hat er sich irgendwo mit dieser Kleinen eingeschlossen, nach der er so verrückt ist.« Ich zeigte Darcy die Briefe, die ich aus dem Abfall geklaubt hatte.
    Es machte Spaß zu sehen, wie sich ihr Ausdruck von Amüsement zu Abscheu wandelte. »Großer Gott, würdest du ihn an deinem Hm-hm saugen lassen?«
    »Nur, wenn ich es vorher mit Arsen behandeln darf.«
    Darcy zog die Stirn kraus. »Ihre Titten müssen ja riesig sein. Ihm ist nichts eingefallen, womit er sie vergleichen könnte.«
    Ich sah ihr über die Schulter. »Da, >Fußbälle<, aber das hat er durchgestrichen. Kam ihm wohl nicht romantisch genug vor.«
    Darcy schob die Papiere in den Ordner zurück. »War ja kitzeliger Stoff. Ach, Quatsch. Was machen wir jetzt?«
    »Weiß nicht. Er hat sein Adreßbuch mitgenommen, aber ich hab’ das hier.« Ich blätterte den Kalender durch und zeigte ihr die Bleistiftinitialen, die immer wiederauftauchten. Ich konnte sehen, wie sich die Rädchen in Darcys Kopf in Bewegung setzten.
    »Ich bin am Überlegen, ob sie vielleicht mal hier angerufen hat«, sagte sie. »Muß sie eigentlich, meinst du nicht?«
    Sie öffnete ihre rechte Schreibtischschublade und zog das Buch heraus, in dem die eingehenden Telefonate verzeichnet wurden. Es war ein Durchschreibblock, ein gelbes Blatt, über dem ein weißes, perforiertes Original lag. Wenn ein Anruf für jemanden einging, der gerade nicht im Büro war, notierte sie Datum und Uhrzeit, den Namen des Anrufers und seine Telefonnummer und kreuzte eine der Angaben auf der rechten Seite an: »Erbittet Rückruf«, »Ruft nochmals an« oder »Nachricht hinterlassen«. Dann wurde der obere Abschnitt herausgerissen und dem entsprechenden Empfänger übergeben. Darcy blätterte zurück bis zum i. Dezember.
    Wir brauchten nicht lange, um sie zu finden. Wir verglichen Darcys Aufzeichnungen von Anrufen für Andy mit seinem Kalender und fanden einen Anrufer, der immer eine Nummer, aber keinen Namen hinterließ, jeweils einen oder zwei Tage vor Andys Verabredungen... wenn es das wirklich war.
    »Habt ihr hier irgendwo ein Kreuzregister?« fragte ich.
    »Nicht daß ich wüßte. Früher ja, aber das Buch ist seit Monaten verschwunden.«
    »In meinem Büro liegt noch das vom letzten Jahr. Mal sehen, wer unter dieser Nummer aufgeführt ist. Hoffen wir, daß es kein Geschäft ist.«
    Ich zog meine Schlüssel aus der Handtasche, und Darcy folgte mir.
    »Du solltest die Schlüssel doch abgeben«, meinte sie ein wenig vorwurfsvoll.
    »Tatsächlich? Das wußte ich nicht.«
    Ich schloß eine Bürotür auf und ging zum Aktenschrank, zog das Buch aus der untersten Schublade. Die Nummer gehörte, zumindest im letzten Jahr, zum Familiennamen Wilding, Vorname Lorraine.
    »Glaubst du, das ist sie?« fragte Darcy.
    »Ich weiß, wie wir das herausfinden«, sagte ich. Die angegebene Adresse war nur zwei Straßen von meiner Wohnung entfernt, in der Nähe vom Strand.
    »Bist du sicher, du bist schon wieder so fit? Ich glaube nicht, daß du so viel

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