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Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Titel: Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Hände hoch, um zu zeigen, dass ich mich zu benehmen wusste. »Sie sind wirklich große Klasse. Fast wären Sie damit durchgekommen.«
    Sie lächelte gequält. »Jetzt, da Sie von der Polizei gesucht werden, gehe ich kein Risiko mehr ein, was meinen Sie?«, räsonierte sie im Plauderton. »Ich brauche nur abzudrücken und auf Notwehr zu plädieren.«
    »Und dann?«
    »Na raten Sie mal.«
    Ich hatte mir noch nicht die ganze Geschichte zusammengereimt, aber ich wusste genug, um zu improvisieren. In solchen Situationen unterhält man sich mit Mördern, weil man gegen jedes bessere Wissen hofft, erstens, sie von ihrer Tötungsabsicht abzubringen, zweitens, sie hinzuhalten, bis Hilfe kommt, oder drittens, einfach noch ein paar Augenblicke dieser kostbaren Existenz zu genießen, die wir Leben nennen und die zum größten Teil aus Atemübungen besteht.
    »Tja«, begann ich in der Hoffnung, dass mir schon genug einfallen würde. »Ich schätze, wenn Ihr Vater stirbt, verhökern Sie das Motel, nehmen den Erlös, packen ihn zu den Einkünften aus den 42 000 Piepen, die Sie gestohlen haben, und reisen der Sonne entgegen. Und zwar möglicherweise in Begleitung von Dwight Shales, so denken Sie sich das doch.«
    »Und warum nicht?«
    »Tja, warum nicht? Der Plan klingt gut. Weiß er schon davon?«
    »Er wird’s erfahren«, entgegnete sie.
    »Wieso glauben Sie eigentlich, dass er sich darauf einlässt?«
    »Warum sollte er nicht? Er ist jetzt ein freier Mann. Und auch ich werde frei sein, sobald Pop tot ist.«
    »Und Sie meinen wirklich, dass das allein für eine Beziehung reicht?«, fragte ich erstaunt.
    »Was wissen Sie denn schon über Beziehungen ?«
    »He, ich war zweimal verheiratet. Was Sie von sich kaum behaupten können.«
    »Sie sind zweimal geschieden. So gut scheinen Sie also wohl doch nicht Bescheid zu wissen.«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Ich wette, dass es Jean verdammt Leid getan hat, sich Ihnen anvertraut zu haben.«
    »Sehr Leid. Zum Schluss hat sie mir noch einen hübschen Kampf geliefert.«
    »Aber Sie haben gewonnen.«
    »Ich musste gewinnen. Ich konnte nicht zulassen, dass sie Dwights Leben ruiniert.«
    »Immer vorausgesetzt, es war seins.«
    »Das Kind? Natürlich war’s seins.«
    »Na, großartig. Dann ist ja alles klar. Das rechtfertigt natürlich alles«, bemerkte ich. »Weiß er eigentlich, wie viel Sie für ihn getan haben?«
    »Das bleibt unser kleines Geheimnis, Kinsey.«
    »Woher wussten Sie, wo Shana am Mittwochabend sein würde?«
    »Ganz einfach. Ich bin ihr gefolgt.«
    »Aber warum haben Sie die Frau umgebracht?«
    »Aus demselben Grund, aus dem ich auch Sie umbringen werde. Weil sie mit Dwight geschlafen hat.«
    »Sie war dort oben, um sich mit Joe Dunne zu treffen«, erklärte ich. »Keine von uns beiden hat mit Dwight geschlafen.«
    .»Quatsch!«
    »Das ist kein Quatsch. Er ist zwar ein netter Kerl, aber nicht mein Typ. Und er hat mir selbst gesagt, dass er zu Shana ein freundschaftliches Verhältnis hatte. Rein platonisch. Die beiden haben nicht ein einziges Mal miteinander gefickt!«
    »Sie lügen! Glauben Sie, ich weiß nicht, was los ist? Sie kommen hier in die Stadt, machen sich an ihn ran, lassen sich mit seinem Wagen rumchauffieren, essen mit ihm zu Abend...«
    »Ann, wir haben uns unterhalten. Mehr nicht.«
    »Mir stellt sich niemand in den Weg, Kinsey. Nicht nach allem, was ich durchgemacht habe. Ich habe viel zu hart gearbeitet, zu lange gewartet. Ich habe mein ganzes Leben als erwachsene Frau geopfert, und Sie werden mir jetzt nicht alles verderben, nachdem ich schon fast frei bin!«
    »Hören Sie, Ann... Sie sind komplett verrückt. Nehmen Sie’s mir nicht übel, aber Sie ticken doch nicht richtig. Sie haben ein Rad ab.« Ich redete nur Unsinn, während ich angestrengt überlegte, wie ich an meine Waffe rankommen konnte. Die Davis steckte noch immer im Halfter unterhalb meiner linken Brust. Ich wollte nur eines: ziehen, zielen und ihr ein Loch zwischen die Augen schießen. Aber bis ich die Davis unter dem Pullover vorgefummelt, auf Ann gerichtet und abgedrückt hätte, hätte sie mir mit dem Schrotgewehr längst das Gesicht weggeblasen. Und wie sollte ich an ihre Waffe kommen? Einen Herzanfall vortäuschen? Darauf fiel sie wohl kaum herein. Meine Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt, und da ich sie genau sah, nahm ich an, dass es ihr umgekehrt ebenso ging.
    »Haben Sie was dagegen, wenn ich meine Taschenlampe ausmache? Ich möchte die Batterie nicht

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