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Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Titel: Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Clemson, und ich kenne die Familie. Ich muss die Sache natürlich mit der Schulbehörde klären, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man Ihnen da Schwierigkeiten machen würde... Vorausgesetzt, wir finden die Akten. Die Frage ist schlicht, was wir noch haben. Immerhin ist das alles über fünfzehn Jahre her.«
    »Siebzehn«, verbesserte ich ihn. »Können Sie persönlich sich denn noch an das Mädchen erinnern?«
    »Lassen Sie mich die Angelegenheit erst auf dem Amtsweg klären, dann melde ich mich bei Ihnen. Sind Sie von hier?«
    »Aus Santa Teresa. Aber ich wohne zur Zeit im Ocean Street Motel in Floral Beach. Ich kann Ihnen meine Telefonnummer geben...«
    »Die habe ich. Ich rufe Sie an, sobald ich mehr weiß. Das wird ein paar Tage dauern. Ich tue, was ich kann, aber garantieren möchte ich für nichts.«
    »Das verstehe ich«, sagte ich.
    »Gut. Wenn möglich, helfen wir immer gern.« Sein Händedruck war fest und energisch.
    Gegen Viertel nach drei Uhr nachmittags verließ ich die Stadt in nördlicher Richtung auf dem Highway i zum Polizeipräsidium von San Luis Obispo, wo auch das Gefängnis untergebracht ist. Drumherum erstreckt sich freies Land mit vereinzelten felsigen Erhebungen. Hügel, die aussehen wie weiche Schaumgummibuckel, samtig überzogen in unterschiedlichen Grünschattierungen. Gegenüber dem Polizeipräsidium auf der anderen Straßenseite liegt das Männergefängnis von Kalifornien, wo Bailey zum Zeitpunkt seiner Flucht einsaß. Ich dachte amüsiert daran, dass in all den Werbeprospekten, die die Vorzüge eines Aufenthalts in San Luis Obispo preisen, die sechstausend Gefangenen unter den Einwohnern mit keinem Wort erwähnt werden.
    Ich stellte den Wagen auf einem der Besucherparkplatze vor der Haftanstalt ab. Das Gebäude sah neu aus, es ähnelte in Architektur und Baumaterial den Neubauten der Highschool, von der ich gerade gekommen war. Ich betrat die Eingangshalle und folgte der Beschilderung rechts durch einen kurzen Korridor zur Anmeldung und Information. Dem Polizeibeamten hinter dem gläsernen Schalter gab ich meine Personalien an. Im Hintergrund erkannte ich weitere uniformierte Anstaltsbeamte und den Computerterminal. Links sah ich aus den Augenwinkeln flüchtig den getarnten Eingang zu der Garage, wo die Gefangenentransporte angeliefert wurden.
    Während man Bailey holte, wurde ich in eine der gläsernen Besuchszellen geführt. Ein Informationsblatt an der Wand besagte, dass jeweils nur ein Besucher zum Gefangenen vorgelassen werden konnte, man auf Kinder zu achten habe und dass rüdes und respektloses Benehmen gegenüber dem Anstaltspersonal nicht geduldet wurde.
    Gedämpft drang das Klappen von Türen zu mir herüber. Dann erschien Bailey Fowler, seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf den Beamten, der die Kabine aufschloss, in der er während unserer Unterredung sitzen würde. Uns trennte eine Glaswand, sodass wir uns über die Telefonhörer auf seiner und meiner Seite verständigen mussten. Fowler sah mich ohne jedes Zeichen von Neugier an und setzte sich. Seine Haltung war irgendwie unterwürfig, und ich stellte fest, dass ich mich für ihn schämte. Er trug ein weites orangerotes Baumwollhemd über einer dunkelgrauen Baumwollhose. Das Foto in der Zeitung hatte ihn im Anzug und mit Krawatte gezeigt. Seine ungewohnte Kleidung schien ihn ebenso zu verunsichern wie sein Status als Gefängnisinsasse. Fowler sah ausgesprochen gut aus, er hatte ernste blaue Augen, hohe Backenknochen, einen vollen Mund und dunkelblondes Haar, das einen Schnitt gebrauchen konnte. Er rutschte auf dem harten braunen Stuhl hin und her, hielt die Knie mit den Händen umklammert und verzog keine Miene.
    Ich griff nach dem Telefonhörer, wartete kurz, bis auch er seinen Hörer zur Hand genommen hatte, und sagte: »Ich bin Kinsey Millhone.«
    »Kenne ich Sie?«
    Unsere Stimmen hatten einen seltsamen Klang; ein wenig zittrig und viel zu nah.
    »Ich bin Privatdetektivin. Ihr Vater hat mich engagiert. Ich komme gerade von Ihrem Anwalt. Haben Sie schon mit ihm gesprochen?«
    »Ja, mehrmals am Telefon. Er soll heute Nachmittag kurz vorbeikommen.« Seine Stimme war ebenso emotionslos wie sein Blick.
    »Darf ich Sie Bailey nennen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Hören Sie, die ganze Sache ist ziemlich verfahren, aber Clemson ist ein guter Mann. Er wird alles in seiner Macht Stehende tun, um Sie hier rauszukriegen.«
    Baileys Miene wurde düster. »Dann sollte er schnell was unternehmen.«
    »Haben Sie Familie

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