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Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Titel: Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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in Los Angeles? Frau und Kinder?«
    »Warum?«
    »Für den Fall, dass ich jemanden benachrichtigen soll.«
    »Ich habe keine Familie. Holen Sie mich gefälligst hier nur raus, verdammt noch mal.«
    »Ganz ruhig. Ich weiß, es ist hart.«
    Er hob den Blick, sah flüchtig zur Seite, und Ärger blitzte in seinen Augen auf, bevor seine Miene plötzlich wieder ausdruckslos wurde. »Entschuldigen Sie.«
    »Reden Sie mit mir. Wir haben vielleicht nicht mehr lange Zeit.«
    »Worüber?«
    »Über alles. Wann sind Sie hierher gekommen? Wie war die Fahrt?«
    »Gut.«
    »Wie sieht die Stadt aus? Hat sie sich sehr verändert?«
    »Ich kann hier nicht höflich Konversation machen. Das dürfen Sie von mir nicht verlangen.«
    »Seien Sie nicht störrisch. Dazu haben wir zu viel Arbeit vor uns.«
    Er schwieg einen Augenblick und schien sichtlich mit sich zu kämpfen. Dann entschloss er sich, kommunikativ zu sein. »Jahrelang bin ich durch diesen Teil des Staates nicht mal mit dem Auto gefahren, aus Angst, dass man mich anhalten würde.« Am anderen Ende der Sprechleitung wurde es plötzlich still. Sein Blick war der eines Gehetzten, als sehnte er sich danach, zu reden, habe jedoch die Fähigkeit, sich verständlich zu machen, verloren.
    »Noch sind Sie nicht tot.«
    »Das sagen Sie.«
    »Sie müssen gewusst haben, dass Ihnen das jeden Tag passieren konnte.«
    Er neigte den Kopf zur Seite und begann ihn in einer Art Entspannungsübung kreisen zu lassen. »Als sie mich das erste Mal geschnappt haben, dachte ich, es sei aus. Mein Pech, dass sie hier einen Peter Lambert wegen Mordes suchen. Als sie mich wieder laufen ließen, habe ich an eine Chance geglaubt.«
    »Es überrascht mich offen gestanden, dass Sie nicht gleich getürmt sind.«
    »Jetzt wünschte ich, ich hätte es getan. Aber ich war zu lange frei gewesen. Ich konnte einfach nicht glauben, dass sie mir auf die Schliche kommen würden. Ich dachte, die alte Geschichte würde niemanden mehr interessieren. Außerdem hatte ich einen Job. Ich konnte doch nicht alles hinschmeißen und davonlaufen.«
    »Sie sind in der Konfektionsbranche, stimmt’s? Das steht in den Papieren aus L. A.«
    »Ich habe für Needham gearbeitet. Letztes Jahr war ich einer der erfolgreichsten Verkäufer. Deshalb wurde ich befördert. Zum Bezirksleiter im Westen. Vermutlich hätte ich ablehnen müssen, aber ich hatte hart gearbeitet und war es leid, immer nein zu sagen. Das bedeutete natürlich, dass ich nach L. A. umziehen musste. Trotzdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass man mich nach all den Jahren finden würde.«
    »Wie lange haben Sie für die Firma gearbeitet?«
    »Zwölf Jahre.«
    »Wie hat Ihr Arbeitgeber reagiert? Können Sie mit seiner Hilfe rechnen?«
    »In der Firma waren alle großartig. Mein Chef will herkommen und für mich aussagen... für meinen guten Leumund. Aber was soll das nützen? Ich komme mir wie ein Idiot vor. All die Jahre habe ich mir nichts zu Schulden kommen lassen. War der sprichwörtliche ideale Staatsbürger.«
    »Aber das ist doch nur gut. Das bringt Sympathien. Und ändert vieles...«
    »Aber nicht die Tatsachen. Man türmt eben nicht ungestraft aus dem Gefängnis.«
    »Lassen Sie das mal lieber Clemsons Sorge sein.«
    »Bleibt mir wohl gar nichts anderes übrig«, murmelte er. »Und was sollen Sie dabei tun?«
    »Herausfinden, wer Jean Timberlake wirklich umgebracht hat, damit Sie entlastet sind.«
    »Da sehe ich schwarz.«
    »Einen Versuch ist es wert. Haben Sie eine Idee, wer es gewesen sein könnte?«
    »Nein.«
    »Erzählen Sie mir von Jean.«
    »Sie war ein nettes Mädchen. Wild, aber nicht schlecht. Ziemlich chaotisch.«
    »Schwanger.«
    »Ja, aber es war nicht mein Kind.«
    »Da sind Sie sicher.« Es sollte wie eine Feststellung klingen, aber die leise Frage dahinter war nicht zu überhören.
    Bailey ließ den Kopf für eine Weile sinken und wurde rot. »Damals habe ich ‘ne Menge getrunken und Drogen genommen. Im Bett war ich eine Niete. Besonders nach meinem Aufenthalt in Chino. Aber das spielte auch keine Rolle. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie einen anderen.«
    »Sie waren impotent?«
    »Sagen wir, >vorübergehend nicht funktionstüchtig<.«
    »Nehmen Sie noch Drogen?«
    »Nein, und ich habe seit fünfzehn Jahren nicht mehr getrunken. Alkohol löst die Zunge. Das konnte ich nicht riskieren.«
    »Mit wem hatte Jean sich damals eingelassen? Haben Sie ‘ne Ahnung?«
    Er schüttelte erneut den Kopf. »Der Kerl war verheiratet.«
    »Woher wissen Sie

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