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Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Titel: Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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die Hand auf seinen Arm.
    »Eines müssen Sie mir noch verraten«, sagte ich mit leichtem Lallen. »Es ist pure Neugier.«
    »Was denn?«
    »Wie viel haben Sie und dieser Bailey abgezockt?«
    »Abgezockt?«
    »Kassiert! Wie viel habt ihr ungefähr kassiert? Ist ja nur ‘ne Frage. Sie müssen nicht antworten.«
    »Verknackt haben sie uns wegen zweitausend Dollar.«
    »Zweitausend? Quatsch! Es muss mehr gewesen sein«, widersprach ich.
    Tap fühlte sich geschmeichelt und wurde rot. »Meinen Sie?«
    »Allein mit den Tankstellennummern habt ihr doch mehr gemacht. Wetten?«
    »Es war alles, was ich je zu Gesicht bekommen habe.«
    »Es war alles, was sie euch nachweisen konnten«, verbesserte ich ihn.
    »Es ist alles, was ich je eingesteckt habe. Und das ist die reine Wahrheit.«
    »Aber wie viel war’s insgesamt?«
    Tap überlegte, schob das Kinn vor und kaute nachdenklich auf der Unterlippe. »Na so ungefähr... ich würde sagen... ob Sie’s glauben oder nicht... zweiundvierzigtausendsechshundertsechs.«
    »Und wer hat die Moneten? Bailey?«
    »Ach, die sind futsch! Auch Bailey hat nie einen Cent davon gesehen... so viel ich weiß, heißt das.«
    »Und wie seid ihr an diese Summe gekommen?«
    »Durch ein paar kleine Dinger, die wir gedreht haben, und von denen die Polizei nichts wusste.«
    Ich lachte bewundernd. »Sie Teufelskerl!« Damit gab ich ihm erneut einen Klaps auf den Arm. »Wo ist es abgeblieben?«
    »Wüsste ich selbst gern.«
    Ich lachte, und er begann ebenfalls zu kichern. Irgendwie erschien uns das alles unheimlich komisch. Nach einer halben Minute verstummte das Gelächter, und Tap schüttelte den Kopf.
    »Mann, das tut gut!«, keuchte er. »So habe ich eine halbe Ewigkeit nicht mehr gelacht.«
    »Glauben Sie, Bailey hat die Kleine damals umgebracht?«
    »Keine Ahnung«, antwortete er. »Aber eines will ich Ihnen sagen. Als wir in den Knast mussten, ja? Da haben wir das Geld Jean Timberlake zur Aufbewahrung gegeben. Dann ist Bailey rausgekommen, und plötzlich war Jean Timberlake tot, und er hat behauptet, er wisse nicht, wo das Geld geblieben ist. Es war längst futsch.«
    »Warum haben Sie’s nicht geholt, als Sie aus dem Knast gekommen sind?«, wollte ich wissen.
    »Weil uns die Bullen bestimmt überwacht haben, um rauszukriegen, ob da noch was ist. Verdammt. Alle waren überzeugt, dass er sie umgebracht hat. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Es sieht ihm nicht ähnlich. Trotzdem ist es möglich, dass sie das ganze Geld verjuxt hatte und er sie in seiner Wut erwürgt hat.«
    »Ne, das kann ich mir nicht vorstellen. Hat Pearl nicht gesagt, dass sie schwanger war?«
    »Das war sie auch, aber deshalb hätte Bailey sie nicht umgebracht. Weshalb auch? Uns war nur das Geld wichtig. Das ist doch verständlich. Wir hatten gesessen. Haben für alles bezahlt. Und dann sind wir rausgekommen. Wir waren nicht so dämlich und haben mit Geld um uns geworfen. Wir haben stillgehalten. Nach ihrem Tod hat Bailey mir gesagt, sie sei die Einzige gewesen, die wusste, wo die Piepen waren, und sie habe es ihm nicht gesagt. Er wollte es ja auch gar nicht wissen... für den Fall, dass sie ihn an den Lügendetektor anschließen würden. Jetzt ist es endgültig weg... oder noch immer in einem Versteck. Nur weiß keiner wo.«
    »Vielleicht hat Bailey die Beute. Vielleicht hat er die ganze Zeit, die er verschwunden war, davon gelebt«, gab ich zu bedenken.
    »Keine Ahnung. Ich glaub’s eigentlich nicht, aber ich würde mich trotzdem mal gern mit ihm unterhalten.«
    »Was denken Sie wirklich? Ehrlich.«
    »Die ehrliche Wahrheit?«, wiederholte er und sah mich prüfend an. Plötzlich beugte er sich zu mir und blinzelte mir zu: »Ich glaube, ich muss jetzt mal dorthin, wo der Kaiser allein hingeht. Laufen Sie nicht weg!« Er rutschte vom Hocker, drehte sich um und richtete den Zeigefinger wie eine Waffe auf mich. Ich tat es ihm gleich, und er verschwand mit dem betont lässigen Gang des Betrunkenen in Richtung Toilette.
    Ich wartete eine Viertelstunde, nippte an meinem Bier und warf gelegentlich einen Blick zur Toilettentür hinüber. Die Frau, die mit Shana Timberlake getanzt hatte, spielte mit einem Jungen Billard, der kaum älter als achtzehn aussah. Es war fast Mitternacht, und Daisy hatte begonnen, die Theke mit einem Lumpen zu säubern.
    »Wo ist Tap hin?«, fragte ich, als sie sich schließlich bis zu meinem Platz vorgearbeitet hatte.
    »Er ist angerufen worden und weggegangen«, erwiderte sie.
    »Gerade jetzt?«
    »Vor

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