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Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Titel: Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Leben gesehen hast«, behauptete Tap.
    »Tap und Bailey haben in alten Zeiten Geschäfte zusammen gemacht«, erklärte Pearl mir in vertraulichem Ton.
    »Wirklich? Was denn für Geschäfte?«
    »Lass das doch, Pearl! Das interessiert sie doch gar nicht.«
    »Wer die Kartoffelchips eines Mannes isst, möchte vielleicht auch wissen, in welcher Art von Gesellschaft er sich eigentlich befindet.«
    Tap wand sich sichtlich. »Ich bin seit Jahren sauber. Das ist Tatsache. Ich habe Frau und Kinder und lass mir nichts zu Schulden kommen.«
    Ich beugte mich mit gespielt besorgter Miene zu Pearl hinüber: »Was hat er denn gemacht, Pearl? Bin ich in seiner Gegenwart sicher?«
    Pearl amüsierte sich köstlich.
    »Wenn ich Sie wäre, würde ich auf meine Brieftasche aufpassen. Er und Bailey waren darauf verfallen, sich Damenslips über die Köpfe zu ziehen und mit ihren Spielzeugpistolen Tankstellen auszurauben.«
    »Pearl, verdammt, lass den Unsinn! Du weißt genau, dass das nicht stimmt.«
    Tap vertrug in diesen Dingen offenbar keinen Spaß. Er ließ die Geschichte im Raum stehen und machte mit seinen Protesten alles nur noch schlimmer.
    Pearl trat den Rückzug an mit der routinierten Zerknirschung des Staatsanwalts, der genau weiß, dass er einen Punkt bei den Geschworenen gemacht hatte. »O Mann, tut mir wirklich Leid. Du hast ja Recht, Tap. Ihr hattet ja nur eine Waffe«, sagte Pearl. »Hier, Tap hat sie gehabt.«
    »Erst mal war’s überhaupt nicht meine Idee, und außerdem war das verdammte Ding nicht geladen.«
    »Bailey war drauf gekommen, den Schießprügel mitzunehmen. Und von Tap stammt die Idee mit den Damenslips.«
    Tap versuchte zu retten, was zu retten war. »Der Kerl kann einen Slip nicht von einer Strumpfhose unterscheiden. Das ist sein Problem. Wir hatten uns Strumpfmasken übers Gesicht gezogen.«
    »Und habt euch dauernd Laufmaschen eingehandelt«, improvisierte Pearl. »Habt eure ganze Beute für neue Strumpfhosen ausgegeben.«
    »Hören Sie nicht auf ihn. Er ist nur eifersüchtig. Wir hatten die Strumpfhose von seiner Frau. Sie hat die Beine breit gemacht... und schwupp, war sie runter.« Tap kicherte vergnügt. Pearl schien es ihm nicht übel zu nehmen.
    Ich erlaubte mir zu lachen, mehr aus Verlegenheit als vor Vergnügen. Es war ein seltsames Gefühl, zwischen diesen beiden merkwürdigen Männern festzusitzen. Die Szene erinnerte mich an zwei Hunde, die sich über einen Zaun hinweg anbellten.
    In diesem Moment wurden am anderen Ende der Bar Stimmen laut, die Pearls Aufmerksamkeit ablenkten. Daisy wusste, worum es ging. »Die Musikbox hat wieder mal ihren Geist aufgegeben. Sie hat schon den ganzen Tag Geld geschluckt. Darryl behauptet, einen Dollar und fünfundzwanzig Cents umsonst reingeworfen zu haben.«
    »Gib ihm sein Geld aus der Kasse zurück. Ich sehe mir inzwischen mal die Maschine an.« Pearl glitt vom Barhocker und ging auf die Musikbox zu. Shana Timberlake tanzte noch immer, allein und zu den Klängen einer unhörbaren Musik. Ihre Trauer hatte etwas Exhibitionistisches, und zwei Billardspieler musterten sie bereits unverhohlen interessiert. Ich habe schon oft Frauen kennen gelernt, die sich über ihre Probleme hinwegtrösten, indem sie einfach mit irgendjemandem ins Bett gehen, als wäre Sex eine Art Balsam mit heilender Wirkung.
    Als Pearl uns allein gelassen hatte, entspannte sich die Atmosphäre, und Tap begann sich sichtlich wohler zu fühlen. »He, Daze! Noch ‘n Bier, Baby! Das ist übrigens Crazy Daisy. Sie arbeitet schon seit grauer Vorzeit für Pearl.«
    Daisy sah mich an. »Was ist? Kriegen Sie auch noch ‘n Bier?«
    Tap fing ihren Blick auf. »Bring gleich zwei. Das geht auf meine Rechnung.«
    Ich lächelte flüchtig. »Danke. Sehr nett.«
    »Hoffentlich denken Sie jetzt nicht, dass Sie es mit einem Ganoven zu tun haben.«
    »Es macht ihm wohl Spaß, Sie zu ärgern, was?«
    »Kann man sagen«, murmelte Tap, richtete sich auf und sah mich an. Es schien ihn zu überraschen, dass noch jemand außer ihm das gemerkt hatte. »Er meint’s nicht böse, aber es nervt. Wenn das hier nicht die einzige Kneipe in der Stadt wäre, dann würde ich ihm sagen, wohin er sich scheren kann.«
    »Tja. Jeder macht mal Fehler«, pflichtete ich ihm bei. »Ich habe als Kind auch über die Stränge geschlagen. Allerdings, eine Tankstelle zu überfallen, ist schließlich kein Jugendstreich.«
    »Ach, das ist längst noch nicht alles. Dabei haben sie uns nur erwischt«, klärte er mich auf mit einem

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