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Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Titel: Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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alter Freund von Tap. Sie arbeitet bei einer Telefongesellschaft... das heißt, arbeitete. Vor ein paar Wochen hat sie gekündigt, seither streiten sie. Möchten Sie ‘n Bier?«
    »Klar. Warum nicht?«
    Pearl unterhielt sich am anderen Ende des Schankraumes mit ein paar Männern in Bowlinghemden. Als er mich sah, nickte er mir zu, und ich hob winkend die Hand. Daisy brachte mein Bier in einem Steinkrug mit Schaumkrone.
    Die Tanznummer war zu Ende. Cherie verließ die Tanzfläche. Rick folgte dichtauf. Ich warf ein paar Münzen auf die Theke und ging zu ihrem Tisch hinüber. Sie hatte sich gerade gesetzt. Aus der Nähe betrachtet, hatte sie zarte Gesichtszüge, dichte, dunkle Wimpern und Brauen über stahlblauen Augen. Sie wäre ausgesprochen hübsch gewesen, hätte sie etwas mehr Figur gehabt. Stattdessen war sie mager, und alles an ihr deutete auf schlechte Ernährung hin: knochige Schultern, unreiner Teint, mattes und glanzloses Haar, das sie mit ein paar Plastikkämmen aus dem Gesicht gesteckt hatte. Die Fingernägel waren bis zum Fleisch abgebissen. Ihr zerknautschter Pullover ließ vermuten, dass sie ihn im Vorübergehen vom Schlafzimmerboden aufgelesen hatte. Sowohl Rick als auch Cherie rauchten.
    Ich stellte mich vor. »Ich würde mich gern einmal mit Ihnen unterhalten.«
    Rick hing in seinem Stuhl, den Arm über die Lehne gelegt, und musterte mich von Kopf bis Fuß. Die Beine hatte er mir dreist in den Weg gestreckt. Die Pose sollte vermutlich besonders männlich wirken, doch ich hatte den Verdacht, dass er sich auf diese Weise Erleichterung verschaffte, denn der Bund seiner Jeans schnitt in Bauchhöhe bedenklich ins Fett. »Ich hab schon von Ihnen gehört. Sie sind die Privatdetektivin, die der alte Fowler engagiert hat.« Sein Ton verriet, dass man ihm so leicht nichts vormachen konnte.
    »Darf ich mich setzen?«
    Rick zog mit dem Fuß einen Stuhl für mich heran. Er hatte eine sehr eigene Art von Flöflichkeit. Ich nahm Platz.
    »Also, was gibt’s?«, erkundigte er sich.
    »Was soll’s geben?«
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Informationen über den Mord. Soviel ich weiß, haben Sie Bailey und Jean in der Nacht, als sie ermordet wurde, zusammen gesehen.«
    »Na und wenn schon?«
    »Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
    Ich sah, wie Pearl vom anderen Ende des Raumes her zu unserem Tisch herblickte. Schließlich riss er sich von seinen Gesprächspartnern los und schlenderte auf uns zu. Er war ein groß gewachsener korpulenter Mann, der selbst nach der kurzen Strecke schwer atmend bei uns ankam. »Wie ich sehe, haben Sie meinen Sohn und meine Schwiegertochter schon kennen gelernt.«
    Ich erhob mich halb von meinem Stuhl und schüttelte ihm die Hand. »Wie geht’s, Pearl? Setzen Sie sich zu uns?«
    »Klar.« Er zog sich einen Stuhl heran und machte Daisy ein Zeichen, ihm ein Bier zu bringen. »Was ist mit euch? Wollt ihr was?«
    Cherie schüttelte den Kopf. Rick bestellte noch ein Bier.
    »Und Sie?«, wandte Pearl sich an mich.
    »Danke, nein.«
    Er hielt zwei Finger hoch, und Daisy begann zwei Krüge Fassbier abzufüllen. Pearl wandte sich erneut mir zu. »Hat man Bailey schon gefasst?«
    »Soviel ich weiß, nicht.«
    »Royce soll einen Herzanfall gehabt haben.«
    »Er hatte einen Anfall. Aber was es war, weiß ich nicht genau. Er liegt in der Klinik. Allerdings habe ich ihn noch nicht gesprochen.«
    »Der macht’s nicht mehr lange.«
    »Das ist genau der Grund, weshalb ich diesen Job so schnell wie möglich erledigen möchte«, erklärte ich. »Ich habe Rick gerade nach der Nacht gefragt, in der er Jean Timberlake gesehen hat.«
    »Tut mir Leid, dass ich euch unterbrochen habe. Macht ruhig weiter.«
    »Da gibt’s nicht viel zu erzählen«, begann Rick unsicher. »Ich habe die beiden im Vorbeifahren gesehen, wie sie aus Baileys Lieferwagen ausgestiegen sind. Sie schienen betrunken zu sein.«
    »Sind sie getaumelt?«
    »Nein. Aber sie haben sich gegenseitig gestützt.«
    »Und das war gegen Mitternacht?«
    Rick warf seinem Vater einen Blick zu, der sich umgedreht hatte, als Daisy mit dem Bier kam. »So ungefähr. Könnte auch ein bisschen später gewesen sein.« Daisy stellte die beiden Krüge Bier auf den Tisch und kehrte an die Bar zurück.
    »Haben Sie andere Autos vorbeifahren sehen? Oder war sonst noch jemand auf der Straße?«
    »Ne.«
    »Bailey behauptet, das sei um zehn Uhr gewesen. Die Diskrepanz verwundert mich offen gestanden.«
    »Der Amtsrichter hat die Todeszeit auf Mitternacht

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