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Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Titel: Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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könnten.«
    »Du hast ihr einen Vorschuss gegeben?«
    »Na ja, ich konnte schlecht Nein sagen.«
    »Wieso nicht? Das ist doch lächerlich. Sie arbeitet langsam und schlecht.«
    »Entschuldige bitte! Was ist eigentlich los mit dir?«
    »Nichts ist los! Ich habe nur so schon genug Probleme. In den Zimmern oben herrscht Chaos, zwei habe ich noch einmal putzen müssen...«
    »Das ist kein Grund, mich so anzufahren. Ich war dagegen, das Mädchen einzustellen. Sieht aus wie eine Ausländerin mit ihrem schwarzen langen Zopf.«
    »Warum machst du das nur? Sobald ich zur Tür hereinkomme, überfällst du mich mit deinen Wünschen. Ich habe dich immer wieder gebeten, mir erst einmal Zeit zum Luftholen zu lassen. Aber nein — deine Wünsche sind immer das Allerwichtigste auf der Welt.«
    Ori warf mir einen Blick zu. Das war die Behandlung, die hier einer armen alten Kranken widerfuhr. »Ich wollte ja nur helfen«, sagte sie mit bebender Stimme.
    »Ach hör doch auf mit der Nummer!« Damit ging Ann resigniert aus dem Zimmer. Kurz darauf hörten wir sie in der Küche Schubladen und Schranktüren knallen. Ori fuhr sich theatralisch über die Augen.
    »Ich muss mal telefonieren«, murmelte ich und lief hastig hinaus, bevor sie mich erneut zurückhalten konnte. Ich ging hoch. Nie zuvor hatte ich für so unangenehme Leute gearbeitet. Ich schloss mich in mein Zimmer ein und legte mich aufs Bett, erschöpft und doch zu aufgebracht, um schlafen zu können. Die Aufregungen des Tages zeigten Wirkung, und es war kein Wunder, bei meinem Schlafdefizit, dass mein Kopf schmerzte. Dann fiel mir ein, dass ich mittags nichts gegessen hatte. Ich hatte einen Bärenhunger.
    »Großer Gott!«, entfuhr es mir unwillkürlich.
    Ich stand auf, zog mich aus und stellte mich unter die Dusche. Eine Viertelstunde später war ich frisch angezogen und ging hinaus. Vielleicht würde mir ein anständiges Abendessen wieder auf die Beine helfen. Es war zwar geradezu absurd früh, aber ich aß sowieso selten zu den üblichen Zeiten, und sich in dieser Stadt an die Etikette zu halten, war reine Zeitverschwendung.
    Floral Beach bietet durchaus eine gewisse Auswahl an Restau 1 rants. Da sind zum Beispiel die Pizzerias in der Palm und in der Ocean Street, das Breakwater, das Galleon und das Ocean Street Café, das nur zur Frühstückszeit geöffnet ist. Vor dem Galleon stand bereits eine Schlange von Wartenden. Ein Schild im Fenster versprach ein familienfreundliches Restaurant, was bedeutete, dass kein Alkohol ausgeschenkt wurde und an jedem Tisch kreischende Kinder auf Babystühlen Terror machten.
    Ich entschied mich schließlich für das Breakwater, wohin mich die Hoffnung auf eine gut ausgestattete Bar lockte. Das Innere des Restaurants präsentierte sich als Mischung aus Seemannsund amerikanischer Siedlerzeitkneipe: Stühle im Kolonialstil aus Ahornholz, blau-weißkarierte Tischdecken, Kerzen in dicken roten Gläsern in Plastiknetzen. Über der Bar waren Fischernetze über die Holzspeichen eines Schiffssteuerrads drapiert. Die Kellnerin trug eine schlechte Imitation der Tracht der ersten amerikanischen Siedlerfrauen, einen langen Rock und ein enges Mieder mit tiefem Ausschnitt. Offenbar nannte die Trägerin auch einen früh-amerikanischen BH ihr Eigen, denn ihre spitzen, kleinen Brüste wurden so hochgepresst, dass man befürchten musste, sie würden herauskullern, sobald sie sich vornüberbeugte. Zwei Typen an der Bar ließen sie nicht aus den Augen und hofften wider besseres Wissen.
    Abgesehen von den beiden war das Lokal leer. Die Kellnerin war offenbar froh, endlich etwas zu tun zu bekommen, und gab mir einen Tisch in der Nichtraucher-Ecke, was bedeutete, dass ich zwischen Küche und Telefonautomat landete. Die überdimensionale Speisekarte wurde von einer dicken Kordel zusammengehalten. »Steak« und »Beef« gab es als Frischgerichte, alles andere kam aus der Tiefkühltruhe. Ich schwankte zwischen »frittierten Shrimps in Sauce à la Chef« und »zarten Muscheln sautiert mit süß-saurer Soße«, als urplötzlich Dwight Shales an meinem Tisch auftauchte. Er sah aus, als habe auch er sich geduscht, umgezogen und bereitgemacht für eine lange, heiße Nacht in der Stadt.
    »Dachte mir doch, dass Sie’s sind«, begann er. »Darf ich mich setzen?«
    »Bitte.« Ich deutete auf den freien Stuhl. »Was ist das hier für ein Laden? Hätte ich lieber ins Galleon gehen sollen?«
    Shales zog einen Stuhl zu sich und nahm Platz. »Der Wirt ist sowieso

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