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Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Titel: Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Hier oben konnten die Besitzer ungestört den Rundblick genießen.
    Ich wandte mich nach rechts und hangelte mich am Zaun entlang weiter, auf dem schmalen Pfad, der am Grundstück vorbeiführte. Als ich die Grundstücksgrenze erreicht hatte, folgte ich dem Drahtzaun, der das unbebaute Nachbargrundstück begrenzte. Ich erreichte die Straße, das Ende einer Sackgasse, an der nur noch ein anderes Haus lag. Nach allem, was ich bisher von Floral Beach kannte, was dies die einzige »feine« Wohngegend der Stadt.
    Ich ging zum Vordereingang der Villa und klingelte. Dann drehte ich mich um und sah auf die Straße hinaus. Hier oben auf der Anhöhe brannte die Sonne erbarmungslos auf die kalifornischen Dornensträucher mit ihren harten, ledrigen Blättern hinunter. Es gab nur vereinzelt Bäume und kaum einen Windschutz. In ungefähr vierhundert Metern Entfernung lag das Meer. Ich fragte mich, ob der Nebel so weit heraufreichte; eine Vorstellung, die mir in dieser Einsamkeit kaum anheimelnd erschien. Ich klingelte zum zweiten Mal, doch offenbar war niemand zu Hause. Was nun?
    Der Ausdruck »Sanctuary« machte mir Kopfzerbrechen. In seiner Bedeutung »Allerheiligstes« hatte ich ihn automatisch mit der Kirche und den Haws’ in Verbindung gebracht. Aber es gab noch eine andere Möglichkeit. Die Thermalquellen-Pools auf dem Gelände des Badehotels trugen solche Bezeichnungen. Vielleicht war die Zeit reif für einen weiteren Besuch bei den Dunnes.

23

    Auf dem Hotelparkplatz standen nur zwei Lieferwagen. Der eine gehörte einer Swimmingpool-Firma, der andere war ein hochbordiger Pritschenwagen, auf dem Gartengeräte lagen. Von fern hörte ich das durchdringende Motorengeräusch einer Holzsäge und schloss daraus, dass irgendwo auf dem Grundstück Unterholz und Buschwerk ausgesägt wurden.
    In der Rezeption war niemand zu sehen. Vielleicht nahmen alle an Taps Beerdigung teil. Ich warf einen Blick auf die Informationstafel. Freitags fanden offenbar weder Anwendungen noch Behandlungen oder Kurse statt. Da ich schon einmal hier war, ließ ich mir die Gelegenheit nicht entgehen, ein bisschen herumzuschnüffeln, aber ich muss zugeben, dass mich die Aussicht, womöglich mit Elva Dunne zusammenzutreffen, etwas schreckte.
    Vorsichtig spähte ich um die Ecke in den Korridor. Auch dort war niemand zu sehen. Lautlos schlich ich zurück hinter den Empfangstresen. Auf dem Tresen entdeckte ich einen Lageplan des Hotelgeländes. Verschlungene Linien markierten die Verbindungswege zwischen den einzelnen Thermalquellen. Ich fuhr mit dem Finger eine der Linien entlang, vorbei an »Peace«, »Serenity«, »Tranquility« und »Composure«; letztere musste wohl ein besonders einschläferndes Eckchen sein. »Sanctuary« war ein kleiner Pool für zwei Personen am Rande des Geländes. Nach dem Terminbuch, das neben dem Plan lag, war das »Sanctuary« am Mittwochnachmittag nicht besetzt gewesen. Ich blätterte eine Woche zurück. Wieder nichts. Vermutlich hatte Shanas Verabredung um zwei Uhr nachts und nicht um zwei Uhr nachmittags stattgefunden und war nirgends offiziell eingetragen. Ich durchstöberte die Schubladen, ohne Ergebnis. In einem Pappkarton auf dem Tresen mit der Aufschrift »Fundsachen« fand ich ein silbernes Armband, eine Plastikhaarbürste, Autoschlüssel und einen Füllfederhalter. Ich sah mir gerade die Wandfächer zu meiner Linken genauer an, als es mich wie ein Blitz durchzuckte. In der Schachtel mit den Fundsachen lag ein Autoschlüsselring mit einem großen metallenen T.: Shanas.
    Im Korridor hörte ich Schritte. Hastig lief ich auf Zehenspitzen hinter dem Tresen hervor, riss die Tür auf, wirbelte herum und schien gerade in dem Augenblick das Gebäude zu betreten, als Elva und Joe Dunne um die Ecke kamen. Bei meinem Anblick erstarrte Elva. Ich zog die Postkarte aus meiner Handtasche; Dr. Dunne schien sie sofort zu erkennen. Begütigend tätschelte er Elvas Arm und flüsterte ihr etwas zu, vermutlich dass er sich meiner annehmen würde. Elva verschwand in dem kleinen Büro hinter der Rezeption. Dr. Dunne packte mich am Ellbogen und schob mich ins Freie. In diese Richtung hatte ich eigentlich nicht gewollt.
    »Das war keine gute Idee«, flüsterte er an meinem linken Ohr. Er hatte mich fest im Griff und drängte mich auf den Parkplatz.
    »Ich dachte, Sie wären freitags immer in der Klinik in Los Angeles?«
    »Ich musste mir den Mund fusselig reden, um Mrs. Dunne davon abzubringen, Sie wegen Körperverletzung anzuzeigen«, sagte er

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