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Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Titel: Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Haws?«
    »Für den Trauergottesdienst sind Sie viel zu früh dran und, ich fürchte, außerdem nicht angemessen gekleidet, Miss Millhone«, sagte in diesem Augenblick Bob Haws hinter mir.
    Ich drehte mich um. Haws zog sich gerade einen schwarzen Talar über. Er sah seine Frau nicht an, aber sie schien vor ihm zurückzuweichen. Seine Miene war ausdruckslos und kalt. Ich stellte mir unwillkürlich vor, wie er auf seinem Schreibtisch gelegen hatte, während Jean ihre freiwillige Pflichtübung an ihm vollführt hatte.
    »Ich fürchte, dann werde ich an der Beerdigung nicht teilnehmen können«, entgegnete ich. »Wie geht’s Royce?«
    »Den Umständen entsprechend. Kommen Sie doch bitte mit in mein Büro. Sicher kann ich Ihnen die Informationen geben, deretwegen Sie Mrs. Haws bedrängt haben.«
    Warum nicht, dachte ich. Der Mann machte mir Angst, aber es war helllichter Tag, und wir befanden uns in einer Kirche. Außerdem waren wir nicht ganz allein. Ich folgte ihm in sein Amtszimmer. Er machte die Tür zu. Reverend Haws’ übliche wohlwollend salbungsvolle Miene war einem bedeutend kühleren Ausdruck gewichen. Er blieb hinter seinem Schreibtisch stehen.
    Ich blickte mich im Raum um und ließ mir Zeit. Die Wände waren mit Kiefernholz getäfelt, die Vorhänge von staubigem Grün. Eine dunkelgrüne Couch mit Kunstlederbezügen, ein ausladender Eichenschreibtisch, ein Drehstuhl, Bücherregale, eingerahmte Zeugnisse, Urkunden und Pergamentblätter, vermutlich mit biblischen Texten, an der Wand.
    »Royce hat mich gebeten, Ihnen was auszurichten. Er hat versucht, Sie zu erreichen. Er braucht Ihre Dienste nicht mehr. Sobald Sie mir eine genaue Aufstellung Ihrer Leistungen geben, sorge ich dafür, dass Sie dafür angemessen bezahlt werden.«
    »Danke, aber ich warte lieber, bis er mir das persönlich sagen kann.«
    »Er ist ein kranker Mann. Und völlig verzweifelt. Als sein Pfarrer bin ich bevollmächtigt, Sie auf der Stelle von Ihrem Auftrag zu entbinden.«
    »Ich habe mit Royce Fowler einen schriftlichen Vertrag abgeschlossen. Möchten Sie ihn mal sehen?«
    »Ich kann Sarkasmus nicht ausstehen und finde Ihr Benehmen beschämend.«
    »Ich bin von Natur aus skeptisch. Tut mir Leid, wenn Sie das als Beleidigung empfinden.«
    »Warum sagen Sie nicht einfach, was Sie uns vorwerfen, und lassen uns dann in Ruhe?«
    »Im Augenblick habe ich Ihnen gar nichts >vorzuwerfen<«, entgegnete ich. »Ich dachte lediglich, Ihre Frau könnte mir bei meinen Nachforschungen helfen.«
    »Sie hat mit der Sache nichts zu tun. Helfen kann nur ich Ihnen.«
    »Das ist ein faires Angebot«, behauptete ich. »Möchten Sie mir dann vielleicht von Ihrem Treffen mit Shana Timberlake erzählen?«
    »Tut mir Leid. Aber mit Shana Timberlake treffe ich mich nie.«
    »Und was bedeutet dann das hier?« Ich hielt die Glückwunschkarte so, dass er die Nachricht auf der Rückseite lesen konnte.
    »Keine Ahnung.« Er schob sinnlos einige Papiere auf seinem Schreibtisch hin und her. »Sonst noch was?«
    »Ich habe da gewisse Gerüchte über Sie und Jean Timberlake gehört. Da ich nun schon mal hier bin, sollten wir uns vielleicht darüber unterhalten.«
    »Gerüchte dürften nach all den Jahren schwer zu beweisen sein, meinen Sie nicht?«
    »Ich mag es, wenn’s kompliziert wird. Das macht meinen Beruf erst richtig aufregend. Möchten Sie gar nicht wissen, was für Gerüchte das sind?«
    »Das interessiert mich nicht.«
    »Na, gut. Dann vielleicht ein andermal. Die meisten Leute sind neugierig, wenn die Gerüchteküche kocht. Ich freue mich zu hören, dass Ihnen so etwas gar nichts ausmacht.«
    »Ich kümmere mich nicht um das Geschwätz der Leute. Es überrascht mich, dass Sie das tun.« Er lächelte frostig und rückte seine Manschetten unter den Ärmeln des Talars zurecht. »Jetzt haben Sie meine Zeit lange genug in Anspruch genommen. Ich habe gleich eine Beerdigung und möchte vorher noch allein ein Gebet sprechen.«
    Ich ging zur Tür, öffnete sie und drehte mich dann ganz beiläufig um. »Es gab natürlich einen Zeugen.«
    »Einen Zeugen?«
    »Na, Sie wissen schon: jemanden, der einen anderen bei einer verbotenen Tat beobachtet hat.«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht folgen. Einen Zeugen wofür?«
    Ich machte ein Handzeichen, das er sofort zu verstehen schien.
    Sein Lächeln war maskenhaft, als ich die Tür hinter mir schloss.
    Die Luft draußen kam mir angenehm warm vor. Ich setzte mich in meinen Wagen, blätterte noch einmal meine Notizen durch und

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