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Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht

Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht

Titel: Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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doch, wie es ist. Da kam irgendein Typ aus San Francisco. Sie hat ihn eines Abends im Edgewater kennengelernt und mit ihm über solches Zeug geredet. Er hielt sie für phänomenal, und ich schätze, das war sie auch. Zuerst wollte sie es nicht machen, aber dann dachte sie sich, he, warum denn nicht? Sie hat nicht viel Geld dafür bekommen, aber es hat ihr Spaß gemacht. Was haben Sie denn davon gehört?«
    »Ich habe nicht davon gehört. Ich habe den Film gesehen.«
    »Das gibt’s nicht. Sie haben ihn gesehen?«
    »Klar, ich habe ihn auf Band.«
    »Tja, das ist aber seltsam. Das Video ist nie veröffentlicht worden.«
    Nun war es an mir, skeptisch zu werden. »Wirklich? Es ist nie in den Verleih gekommen? Das kann ich nicht glauben.« Wir hörten uns an wie ein Papageienpaar.
    »Das hat sie aber gesagt. Ihr hat es auch gestunken. Sie dachte, es könnte ihr großer Durchbruch werden, aber sie konnte ja nichts machen.«
    »Die Kassette, die ich gesehen habe, war mit einem Nachspann versehen, sie war verpackt und alles. Sie müssen einen Haufen Geld investiert haben. Was steckt denn dahinter?«
    »Ich weiß nur das, was sie mir erzählt hat. Vielleicht ist der Filmfirma das Geld ausgegangen oder so. Wie sind Sie an das Band gekommen?«
    »Jemand hat es ihrer Mutter geschickt.«
    Danielle stieß ein heiseres Lachen aus. »Das ist nicht Ihr Ernst. Das ist ja brutal. Was für ein Perverser macht denn so was?«
    »Das weiß ich noch nicht, aber ich hoffe, ich werde es herausfinden. Was können Sie mir sonst noch sagen?«
    »Nein, nein. Sie fragen und ich antworte. So ganz von allein fällt mir nichts ein.«
    »Wer ist Lester?«
    »Lester hatte nichts mit Lorna zu tun.«
    »Aber wer ist er?«
    Sie warf mir einen Blick zu. »Was geht Sie das an?«
    »Sie haben Angst vor ihm, und ich möchte wissen, warum.«
    »Geben Sie’s auf. Sie werfen Ihr Geld zum Fenster raus.«
    »Vielleicht kann ich mir das leisten.«
    »Oh, sicher. Bei dem, was Sie verdienen? Das ist ja Schwachsinn.«
    »Offen gestanden weiß ich nicht einmal, wieviel Sie verlangen.«
    »Den Satz für eine Nummer. Fünfzig Mäuse.«
    »Für die Stunde?« japste ich.
    »Nicht für die Stunde. Was haben Sie denn für Vorstellungen? Fünfzig Mäuse für eine Nummer. Nichts beim Sex dauert eine Stunde «, sagte sie verächtlich. »Jeder, der sagt, es dauert eine Stunde, verarscht Sie.«
    »Ich nehme an, Lester ist Ihr Zuhälter.«
    »Hör sie dir an. >Zuhälter<. Wer hat Ihnen denn beigebracht, so zu reden? Lester Dudley — für Sie Mr. Dickhead — ist mein persönlicher Manager. Er ist so etwas wie mein geschäftlicher Repräsentant.«
    »Hat er Lorna auch repräsentiert?«
    »Natürlich nicht. Ich habe Ihnen doch schon gesagt, daß sie schlau war. Sie hat seine Dienste abgelehnt.«
    »Glauben Sie, daß er Informationen über Lorna hat?«
    »Niemals. Vergessen Sie’s. Der Typ ist ein richtiger Dreckskerl.«
    Ich überlegte kurz, aber ich hatte die Fragen, die mir aus dem Stegreif einfielen, bereits alle gestellt. »Gut. Das müßte fürs erste genügen. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, melden Sie sich dann bei mir?«
    »Klar«, sagte sie. »Solange Sie Geld haben, habe ich einen Mund... sozusagen.«
    Ich griff nach meiner Tasche und nahm die Brieftasche heraus. Dann gab ich ihr eine Visitenkarte und schrieb meine Privatadresse mit Telefonnummer auf die Rückseite. Normalerweise gebe ich diese Daten nicht gerne weiter, aber ich wollte es ihr so leicht wie möglich machen. Ich musterte meine Geldvorräte. Ich dachte, sie würde sich vielleicht großherzig zeigen und auf ihre Gebühren verzichten, doch sie hielt die Hand auf und sah mir aufmerksam dabei zu, wie ich ihr die Scheine auf die Hand zählte. Den letzten Dollar mußte ich mit Kleingeld bestreiten, das auf dem Grund meiner Tasche herumflog. Natürlich reichte es nicht.
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Sie können mir die zehn Cents schuldig bleiben.«
    »Ich schreibe Ihnen einen Schuldschein aus«, bot ich an.
    Sie winkte ab. »Ich vertraue Ihnen.« Dann steckte sie das Geld in ihre Jackentasche. »Männer sind komisch, wissen Sie. Männerphantasien über Huren? Die kann man in all diesen Büchern lesen, die Männer geschrieben haben. Typ lernt Hure kennen, sie ist umwerfend: hat Riesentitten, eine kultivierte Art, und sie fährt komplett auf ihn ab. Schließlich bumsen sie miteinander, und als er fertig ist, will sie sein Geld nicht annehmen. Er ist ja so traumhaft, daß sie bei ihm nicht abkassieren will wie

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