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Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht

Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht

Titel: Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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wir uns ein bißchen unterhalten. Nur wir drei.«
    »Worüber?«
    »Über das Leben im allgemeinen und Lorna Kepler im besonderen.«
    Danielle hielt den Blick auf mich geheftet. »Wer ist das?«
    »Das ist Kinsey. Lornas Mutter hat sie engagiert.«
    »Das ist doch wohl keine Falle«, sagte sie argwöhnisch.
    »Ach, komm schon, Danielle. Es ist keine Falle. Sie ist Privatdetektivin und untersucht Lornas Tod.«
    »Ich sag’s dir nämlich, Cheney, wenn du mich reinlegst, könntest du mich in echte Schwierigkeiten bringen.«
    »Es ist kein krummes Ding. Nur eine Unterhaltung. Sie bezahlt dir den üblichen Satz.«
    Ich warf Cheney einen Blick zu. Ich sollte diese halbe Portion bezahlen?
    Danielles Augen suchten den Parkplatz ab und wanderten dann in meine Richtung. »Ich mach’s nicht mit Frauen«, sagte sie mürrisch.
    Ich beugte mich vor und sagte: »He, ich auch nicht. Falls das irgend jemand schert.«
    Cheney ignorierte mich und wandte sich wieder an sie. »Wovor hast du Angst?«
    »Wovor ich Angst habe?« fragte sie und wies sich mit dem Finger auf die eigene Brust. Ihre Nägel waren bis aufs Fleisch heruntergebissen. »Zuerst einmal vor Lester. Dann, daß mir die Zähne ausfallen. Ich habe Angst, daß mir Mr. Dickhead noch einmal die Nase plattschlägt. Der Kerl ist ein Schwein, ein richtiges Arschloch...«
    »Du hättest ihn anzeigen sollen. Das habe ich dir schon letztes Mal gesagt«, sagte Cheney.
    »Oh, natürlich. Ich hätte mir gleich einen Platz im Leichenschauhaus sichern sollen, dann hätte ich mir die unangenehme Zwischenzeit erspart«, fauchte sie.
    »Komm schon. Hilf uns weiter«, bettelte Cheney.
    Sie dachte darüber nach und ließ den Blick in die Dunkelheit schweifen. Schließlich sagte sie widerwillig: »Ich rede mit ihr, aber nicht mit dir.«
    »Weiter habe ich ja um gar nichts gebeten.«
    »Ich mache es auch nicht, weil du darum gebeten hast. Ich tue es für Lorna. Und nur dieses eine Mal. Das ist mein Ernst. Ich will nicht, daß du mich noch einmal so in die Enge treibst.«
    Cheney lächelte verführerisch. »Du bist einfach perfekt.«
    Danielle verzog das Gesicht und äffte seine Tour nach, die sie ihm nicht eine Minute lang abgekauft hatte. Dann ging sie auf die Straße zu und sagte über die Schulter nach hinten: »Bringen wir’s hinter uns, bevor Lester auftaucht.«
    Cheney begleitete uns zum Auto, wo wir die erforderliche Tür-zerrarie absolvierten. Das Kreischen war diesmal so laut, daß ein Pärchen einen halben Häuserblock weiter seine Knutscherei unterbrach, um zu sehen, was für ein Tier wir quälten. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und überließ Danielle die Fahrerseite, für den Fall, daß sie eilig die Flucht antreten mußte. Wer immer auch Lester sein mochte, ich wurde selbst schon leicht nervös.
    Cheney lehnte sich gegen das Ausstellfenster. »Bin gleich wieder da.«
    »Wenn du Lester siehst, sag ihm bloß nicht, wo ich bin«, warnte sie ihn.
    »Vertrau mir«, meinte Cheney.
    »Ihm vertrauen. Was für ein Witz«, sagte sie vor sich hin.
    Wir sahen ihm durch die Windschutzscheibe nach, als er in der Dunkelheit verschwand. Ich saß da und hoffte, daß ihr Satz für Montagnacht nicht allzu hoch wäre. Ich wußte nicht, wieviel Bargeld ich bei mir hatte, und ich nahm nicht an, daß sie meine Visa-Karte akzeptieren würde, die aber sowieso schon über den Höchstbetrag hinaus belastet war.
    »Sie können gern rauchen, wenn Sie möchten«, sagte ich im Glauben, mich so einschmeicheln zu können.
    »Ich rauche nicht«, wehrte sie beleidigt ab. »Rauchen ruiniert einem die Gesundheit. Wissen Sie, wieviel wir in diesem Land für Krankheiten ausgeben, die mit dem Rauchen zusammenhängen? Fünfzehn Milliarden im Jahr. Mein Vater ist an einem Emphysem gestorben. Jeden Tag seines Lebens wirkte er wie der wandelnde Erstickungstod. Die Augen traten ihm hervor. Wenn er atmete... dann klang es so...« Sie unterbrach sich, um es mit der Hand auf dem Brustkasten vorzumachen. Die Geräusche, die sie von sich gab, klangen wie eine Mischung aus Rasseln und Würgen. »Und dann hat er keine Luft mehr gekriegt. Es ist eine entsetzliche Art zu sterben. Mußte andauernd diesen Sauerstoffbehälter mit sich herumschleppen. Geben Sie’s lieber auf, solange noch Zeit ist.«
    »Ich rauche nicht. Ich dachte nur, Sie vielleicht, und wollte höflich sein.«
    »Wegen mir brauchen Sie nicht höflich zu sein«, meinte sie. »Ich hasse Rauchen. Erstens ist es schädlich, und zweitens stinkt es.« Danielle

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