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Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht

Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht

Titel: Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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ans andere Ohr, damit ich mir während des Gesprächs Notizen machen konnte. »Soweit ich weiß, waren Sie der Produzent eines künstlerischen Films, in dem Lorna Kepler mitgespielt hat.«
    »Das stimmt.«
    »Können Sie mir etwas über ihre Mitwirkung an diesem Projekt sagen?«
    »Mir ist nicht ganz klar, was Sie wissen möchten.«
    »Ich fürchte, mir auch nicht. Jemand hat ihrer Mutter ein Band geschickt, und sie hat mich gebeten, Nachforschungen anzustellen. Sie waren als Produzent genannt —«
    Ayers unterbrach mich barsch. »Miss Millhone, da müssen Sie mir schon auf die Sprünge helfen. Wir haben nichts zu besprechen. Lorna Kepler wurde vor sechs Monaten ermordet.«
    »Vor zehn Monaten. Das ist mir bekannt. Ihre Eltern hoffen, mehr über den Vorfall in Erfahrung bringen zu können.« Ich fand mich ziemlich schwülstig, aber seine Gereiztheit machte mich ebenfalls gereizt.
    »Tja, bei mir werden Sie nichts in Erfahrung bringen«, sagte er. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, aber mein Kontakt mit Lorna war äußerst begrenzt. Tut mir leid, daß ich Ihnen nicht mehr sagen kann.«
    Eilig überflog ich meine Notizen und versuchte, schnell genug zu sprechen, um sein Interesse zu wecken. »Was ist mit den beiden anderen Schauspielern, die mit ihr in dem Film aufgetreten sind, Nancy Dobbs und Russell Turpin?«
    Ich konnte hören, wie er vor Verärgerung hin- und herrutschte. »Was ist mit den beiden?«
    »Ich würde gern mit ihnen sprechen.«
    Schweigen. »Ich kann Ihnen vermutlich sagen, wie Sie ihn erreichen können«, sagte er schließlich.
    »Haben Sie seine derzeitige Adresse und Telefonnummer?«
    »Sie muß hier irgendwo sein.« Ich hörte, wie er ruckartig umblätterte, vermutlich in seinem Adreßbuch. Ich klemmte mir den Hörer zwischen Ohr und Schulter und zog die Kappe von meinem Füller.
    »Da haben wir’s«, sagte er.
    Er ratterte die Daten herunter, und ich notierte sie. Die Adresse in der Haight Street entsprach der, die ich von der Auskunft bekommen hatte. Ich sagte: »Das ist ja wunderbar. Herzlichen Dank. Und was ist mit Miss Dobbs?«
    »Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen.«
    »Können Sie mir vielleicht sagen, wie Ihr Terminplan in den nächsten beiden Tagen aussieht?«
    »Was hat denn mein Terminplan damit zu tun?«
    »Ich hatte gehofft, wir könnten uns treffen.«
    Ich konnte durchs Telefon seine Gehirnzellen surren hören, als er dieses Ansinnen verarbeitete. »Ich weiß wirklich nicht, wozu. Ich kannte Lorna kaum. Ich hatte höchstens vier Tage lang mit ihr zu tun.«
    »Wissen Sie noch, wann Sie sie zum letzten Mal gesehen haben?«
    »Nein. Ich weiß, daß ich sie nach den Dreharbeiten nie wieder gesehen habe, und das war im Dezember vor einem Jahr. Das war das absolut einzige Mal, daß wir miteinander gearbeitet haben. Außerdem wurde der Film nie veröffentlicht, daher hatte ich auch keinerlei Veranlassung, danach Kontakt mit ihr aufzunehmen.«
    »Warum wurde er denn nicht veröffentlicht?«
    »Ich glaube nicht, daß Sie das etwas angeht.«
    »Warum denn, ist es ein Geheimnis?«
    »Es ist nicht geheim. Es geht Sie nur einfach nichts an.«
    »Das ist aber schade. Ich hatte gehofft, Sie würden uns weiterhelfen.«
    »Miss Millhone, ich weiß im Grunde nicht einmal, wer Sie sind. Sie rufen mich an, hinterlassen auf meinem Anrufbeantworter eine Nachricht mit einer Vorwahl, die mir rein gar nichts sagt. Sie könnten sonst jemand sein. Warum zum Teufel soll ich Ihnen helfen?«
    »Stimmt. Sie haben recht. Sie haben keine Ahnung, wer ich bin, und ich habe keine Möglichkeit, Sie dazu zu bringen, mir Informationen zu geben. Ich wohne drunten in Santa Teresa, mit dem Flugzeug eine Stunde entfernt. Ich will nichts Besonderes von Ihnen, Mr. Ayers. Ich tue nur mein Möglichstes, um herauszufinden, was Lorna zugestoßen ist, und dazu hätte ich gern einige Hintergrundinformationen. Ich kann Sie nicht zur Kooperation zwingen.«
    »Es ist keine Frage der Kooperation. Ich habe nichts beizutragen. Ehrlich.«
    »Es würde vermutlich nicht einmal eine Stunde Ihrer Zeit in Anspruch nehmen.«
    Ich konnte ihn atmen hören, während er darüber nachdachte. Ich erwartete schon beinahe, er würde auflegen. Statt dessen klang er nun argwöhnisch. »Sie versuchen doch nicht etwa, in die Branche einzubrechen, oder?«
    »Die Branche?« Ich dachte, er meinte Privatdetektive.
    »Wenn Sie nämlich irgendeine bescheuerte Schauspielerin sind, dann verschwenden Sie bloß Ihre Zeit. Es ist mir egal, wie groß Ihre

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