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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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herausgefunden, und er war ziemlich sauer, weil sich Alfie nicht gemeldet hatte. Auf einmal steht er da und macht mich zur Sau. Ich habe ihm gesagt, dass er mich mal kann.«
    »Warum haben Sie so lange gewartet, bis Sie die Polizei verständigt haben?«
    »Seien Sie nicht albern! Wenn jemand so oft wie Alfie auf der falschen Seite des Gesetzes steht, ruft man nicht gleich die Bullen, nur weil er zwei Monate nicht aufgetaucht ist. Für meine Begriffe war er sowieso die meiste Zeit vermißt. Im Gefängnis oder in einer anderen Stadt, unterwegs... Wer wußte schon, wo er war? Schließlich habe ich Anzeige erstattet, aber die Bullen haben es nicht ernst genommen, bis seine Leiche droben bei Ten Pines entdeckt wurde.«
    »Hat die Polizei eine Theorie darüber, was ihm zugestoßen ist?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich sage Ihnen eines. Seines Geldes wegen wurde er bestimmt nicht umgebracht; der Mann war nämlich restlos pleite.«
    »Sie haben mir noch nicht erzählt, warum Newquist überhaupt nach ihm gesucht hat.«
      »Da ging es um einen Mord in Nota County. Er hatte erfahren, dass Alfie mit einem Mann befreundet war, der im März letzten Jahres tot aufgefunden worden war. Ich glaube, es gab Grund zu der Annahme, dass die beiden zu dem Zeitpunkt, als der andere umkam, gemeinsam unterwegs waren.«
    »Wurde Alfie verdächtigt?«
    »Ach, Herzchen, das verraten einem die Bullen doch nie. Sie bilden sich ein, dass man offener zu ihnen ist, wenn sie einem sagen, dass sie nach dem potentiellen Zeugen eines Verbrechens suchen. In diesem Fall stimmt es wahrscheinlich sogar. Alfie war ein Feigling. Er hatte eine Todesangst vor Gewalt. Er hätte nie jemanden umgebracht, das würde ich auf einen Stapel Kondome schwören.«
    »Wie hat Tom Newquist herausgefunden, dass Alfie hier war?«
    »Das hat ihm der Typ vom Hotel verraten.«
    »Ich meine, in Santa Teresa überhaupt.«
    »Oh. Das weiß ich nicht. Darüber hat er nichts erwähnt. Vielleicht hat er seinen Namen in den Computer eingegeben. Alfie hatte gerade eine kleine Haftstrafe abgesessen, also hat er ihn sicher gleich gefunden.«
    »Und das Opfer? Hat Ihnen Newquist den Namen des anderen Mannes genannt?«
    »Mußte er gar nicht. Ich kannte ihn über Alfie. Ein Typ namens Ritter. Er und Alfie haben sich im Knast kennengelernt. Vor sechs Jahren in Chino. Ich habe vergessen, weswegen Alfie damals saß, irgend etwas Dämliches. Ritter war bösartig, ein richtiger Scheißkerl, aber er hat auf Alfies Hintern aufgepaßt, also haben sie sich zusammen rumgetrieben, nachdem sie wieder rauskamen. Alfie wollte, dass Ritter auch hier wohnt, aber das habe ich entschieden abgelehnt. Ritter war ein verurteilter Vergewaltiger.«
    »War „Ritter“ sein Vor- oder Nachname?«
    »Nachname. Sein Vorname war irgend etwas Schmalziges, vielleicht Percival.
    Alle nannten ihn Pinkie.«
    »Wie hat Alfie reagiert, als er von Ritters Tod erfuhr?«
    »Ich bin nie dazu gekommen, ihm davon zu erzählen. Ich habe in der ganzen Stadt nach ihm gesucht, aber er war schon verschwunden, also habe ich vermutet, dass er abgereist ist. Heute weiß ich, dass er wahrscheinlich schon nach wenigen Tagen ermordet wurde, jedenfalls der Polizei zufolge.«
    »Und sonst hat er sich immer wieder gemeldet?«
    »Der Mann hat keine Woche vergehen lassen, ohne mich um Geld anzupumpen. Er hat es immer als sein Deckhonorar bezeichnet, aber das war nur ein Scherz zwischen uns. Alfie war stolz.«
    »Das glaube ich«, sagte ich.
    »Er fehlt mir wirklich. Ich meine, Lester ist in Ordnung, aber bei gewissen Sexualpraktiken kann er ein bißchen verklemmt sein. Er ist gegen alles, was Richtung Südpol geht, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Sie glauben nicht, dass Lester irgend etwas mit Alfies Tod zu tun hatte? Vielleicht war er eifersüchtig?«
    »Das wäre er bestimmt gewesen, wenn er Bescheid gewußt hätte, aber ich habe ihm nichts verraten. Ich habe ihm erzählt, dass Alfie auf meiner Couch übernachtet, und er hatte keine Ahnung, dass wir bei jeder Gelegenheit gerammelt haben wie die Karnickel. Wenn man sich nur gebückt hat, um sich die Schuhe zuzubinden, hat einen Alfie schon bestiegen, dieser große, dumme Trottel.«
    »Und sonst hat sich niemand persönlich oder telefonisch nach ihm erkundigt?« »Meistens war ich in der Arbeit, also weiß ich wirklich nicht, was Alfie die ganze Zeit gemacht hat, außer trinken, auf Pferde wetten und Fernsehserien anschauen. Eingekauft hat er gerne. Er hat sich immer schick gekleidet, und

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