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Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Titel: Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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um neun zu Hause gewesen statt um Mitternacht oder um ein Uhr morgens oder wann immer es auch war, als er endlich eingetrudelt ist.«
    »Oh, natürlich«, zischte er verächtlich. »Weil du ja selbst nie lügst.«
    »Nicht wenn es um Mord geht. Auf keinen Fall«, fauchte ich.
    »Schwachsinn. Glaubst du wirklich, Magruder hat jemanden totgeschlagen?«
    »Woher soll ich das wissen? Das versuche ich ja herauszufinden. Mickey war aus dem Ruder gelaufen. Er war darauf aus, Recht und Gesetz um jeden Preis durchzusetzen, und in der Wahl seiner Mittel nicht wählerisch.«
    »Ja, und wenn du meine Meinung wissen willst, dann hätte es noch mehr wie ihn geben sollen. Außerdem, nach allem, was ich gehört habe, steht es dir nicht unbedingt zu, den ersten Stein zu werfen.«
    »Das muss ich zugeben. Deshalb trage ich heute auch keine Uniform mehr. Aber damals hatte nicht ich den Ärger am Hals, sondern er. Wenn Mickey ein Alibi hatte, hätte er es offen sagen sollen, anstatt von mir zu verlangen, dass ich lüge.«
    Shacks Gesichtsausdruck wandelte sich, und er brach den Blickkontakt ab.
    »Komm schon, Shack«, sagte ich. »Du weißt ganz genau, wo er war. Warum verrätst du’s mir nicht, dann haben wir es hinter uns.«
    »Bist du deshalb gekommen?«
    »In erster Linie schon.«
    »Ich kann dir zumindest versichern, dass er nicht am Highway 154 war und einen Veteranen traktiert hat. Er war nicht einmal dort in der Nähe.«
    »Das ist schön. Ich glaube dir. Können wir es mal so versuchen? Mickey hatte eine Freundin. Erinnerst du dich an Dixie Hightower? Ihr zufolge waren sie in dieser Nacht zusammen und haben >gebumst<, um dieses altehrwürdige Wort zu gebrauchen.«
    »Dann hat er es eben mit Dixie getrieben. Juppidu. Damals haben doch alle herumgevögelt.«
    »Ich nicht.«
    »Vielleicht nicht, solange du verheiratet warst, aber du warst auch nicht anders als alle anderen — vielleicht nur nicht so offen oder ehrlich.«
    Ich ignorierte dieses Urteil und kehrte zum Hauptthema der Diskussion zurück. »Immerhin hätte mich jemand warnen können.«
    »Wir dachten, du wüsstest es. Weder er noch sie hat sich besondere Mühe gegeben, es zu verheimlichen. Denk nur an die vielen Male, wo du das Honky-Tonk vor ihm verlassen hast. Was hast du denn gedacht, was er macht? In die Abendschule gehen? Er hat sie gevögelt. Wie originell. Sie war ein Flittchen, das an der Bar bedient hat. Sie war keine Bedrohung für dich.«
    Ich schluckte meine Wut hinunter und verdrängte sie als unproduktiv. Ich brauchte Informationen, keine Streitereien. Betrug ist Betrug, egal, wann man die Wahrheit erfährt. Ob Dixie eine Bedrohung für diese Ehe darstellte, tat nichts zur Sache. Selbst fünfzehn Jahre später fühlte ich mich erniedrigt und zornig. Ich schloss die Augen und nahm emotional Abstand wie am Tatort eines Mordes. »Weißt du sicher, dass er in dieser Nacht mit ihr zusammen war?«
    »Sagen wir mal so. Ich sah sie das Tonk zusammen verlassen. Sie saß in ihrem Auto. Er fuhr mit seinem hinter ihr her. Wenn ihr Mann zu Hause war, nahmen sie sich ein Zimmer in diesem schäbigen kleinen Motel draußen an der Airport Road.«
    »Wunderbar. Das ist schön. Wie rücksichtsvoll von ihnen. Und dort waren sie auch in dieser Nacht?«
    »Wahrscheinlich. Ich kann es nicht beschwören, aber ich würde darauf wetten.«
    »Warum hast du dich nicht für ihn verbürgt?«
    »Das hätte ich nur zu gern getan. Ich hätte alles getan, aber es kam nie dazu. Mickey gab sein Abzeichen ab, und damit hatte sich’s. Wenn du ihn nicht erreichst, kannst du ja sie fragen.«
    »Dixie?«
    »Sicher. Sie wohnt noch hier.«
    »Wo?«
    »Du bist doch Detektivin. Versuch’s mit dem Telefonbuch. Sie ist immer noch mit diesem — wie hieß er doch gleich — diesem Krüppel verheiratet.«
    »Er hieß Eric.«
    »Stimmt. Er und Dixie haben ein Vermögen gemacht und eine Villa gekauft. Fünfzehnhundert Quadratmeter oder so. Jedenfalls groß.«
    »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Nein. Es ist die reine Wahrheit. Sie leben in Montebello auf einem weitläufigen Anwesen.«
    »Wie hat er denn das hingekriegt? Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, war er ein hoffnungsloser Säufer.«
    »Er ist zu den Anonymen Alkoholikern gegangen und hat aufgehört zu saufen. Als er trocken geworden war, ist ihm eine Methode eingefallen, wie man Designer-Rollstühle fertigen kann. Alles nach Maß und mit sämtlichen Schikanen, je nach Behinderung. Jetzt hat er noch Sportrollstühle und Prothesen ins

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