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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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Beifahrersitz des Mietwagens saß, sagte ich: »Was war denn da los? Der hat ja total abgeblockt.«
    Stacey schüttelte den Kopf. »Ich komme einfach nicht dahinter, ob er an irgendeinem Punkt gelogen und sich dabei saudumm angestellt hat oder ob es ihm darum ging, sich nicht zu verplappern, und er das verbockt hat.«
    »Wie hätte er denn lügen sollen? Er hat doch gar nichts gesagt.« »Vielleicht sollten Sie mal mit Justine sprechen – Sie wissen schon, von Frau zu Frau.«
    Ich verdrehte die Augen. »Ach ja. Als ob sie weich werden und mir ihr Herz ausschütten würde.«
    »Tja, vielleicht. Aber ich glaube, jetzt fahren wir lieber mal zur Klinik und besuchen Con. An seinem ersten Tag ohne was zu rauchen geht er wahrscheinlich schon die Wände hoch.«
    »Und was ist mit Ihnen? Ich habe Sie keine Pfeife anzünden sehen, seit Sie angekommen sind.«
    »Ich hab’s aufgegeben – das gehört zu dem Abkommen, das ich geschlossen habe, nämlich am Leben zu bleiben.«
    Die Schwester von der Herzstation, mit der wir am Vorabend zu tun gehabt hatten, war nicht im Dienst und würde erst gegen fünfzehn Uhr wieder auf Station sein. Trotz unseres gewinnenden Wesens konnten wir die derzeit Dienst habende Schwester Meredith Snow nicht dazu überreden, uns die Vorschriften übertreten zu lassen. Nun saß ich im Wartebereich mit seinem nackten Couchtisch und den vier Polstersesseln, während Stacey zum obligatorischen Zehn-MinutenBesuch in Dolans Zimmer gegangen war. Da es keine Zeitschriften gab, vergnügte ich mich damit, sämtliche Fusseln, Haare und zerfetzten Taschentücher aus den Tiefen meiner Tasche zu klauben. Dabei stieß ich auf das Quorumer Telefonbuch, das ich schon seit Tagen mit mir herumschleppte. Ich musste an die Plane denken und überlegte, wie ich herausbekäme, wo Ruel seine kaufte. Da das gesamte Telefonbuch, die weißen und die gelben Seiten zusammengenommen, etwa so dick war wie ein bescheidenes Taschenbuch, versuchte ich es mit dem Nächstliegenden, indem ich zuerst unter »Planen« nachschlug. Es gab zwei Unter- Sektionen: »Vermietung« und »Einzelhandel«. Ich war nicht überzeugt davon, dass jemand eine Plane mieten würde, um eine Leiche darin einzuwickeln, aber ich schätze, es sind schon seltsamere Dinge vorgekommen. Dolans Theorie über den Mörder beinhaltete Eile und Improvisation, und insofern war durchaus denkbar, dass eine gemietete Plane das Greifbarste war. Ruel mietete seine zwar nicht, aber jemand anders konnte das durchaus tun.
    Unter »Planen – Vermietung« verwies man mich zu »Verleihfirmen« und »Gartenbedarf«. Von den sieben eingetragenen Firmen boten vier schweres Gerät an: Hebebühnen, Lademaschinen, Löffelbagger,
    Handwerkzeuge, Farbspritzpistolen, Gerüste,
    Generatoren, Luftkompressoren und ähnliche Artikel. Die restlichen drei Firmen machten in Partyservice, Sonnendächer und Zelte eingeschlossen. Ich knickte eine Ecke der Seite um, damit ich später noch mal darauf zurückkommen konnte.
    Unter »Planen – Einzelhandel« stand nur eine Firma, nämlich Diamond Custom Canvas. Die Anzeige im Kasten war ziemlich ausführlich und in den winzigsten Buchstaben gehalten, die man sich vorstellen konnte. Zu den aufgelisteten Produkten zählten: Asphalt- und Teerplanen, Planen aus Maschengewebe oder Polyäthylen, Planen für Bauholz- und Stahltransporter, Planen aus vinylbezogenem Polyester und Vinyllaminat, Zeltplanen, Schweißschutzvorhänge, Abschirmungen, Schutzdecken, Rollsystem- und Abdeckplanen. Die Adresse war in der Roberts Street, eine Straße von der Main Street entfernt. Ich starrte immer noch auf die Anzeige, als Stacey wieder auftauchte.
    Ich steckte den Finger ins Telefonbuch, um die Stelle zu markieren. »Waren Sie schon zehn Minuten drinnen? Kam mir gar nicht so lang vor.« »Da ist ‘ne Dame mit nem Tablett reingekommen und wollte Blut abnehmen, also hab ich mich schleunigst verdrückt.« Er bemerkte das Telefonbuch. »Gute Lektüre?«
    »Offen gestanden ja«, antwortete ich. »Gehen Sie noch mal rein?«
    »Nö, er ist tierisch grantig. Ich hab ja gleich gewusst, dass er unausstehlich wird, wenn er seine Droge nicht kriegt. Ich glaube, ich mache einen kleinen Ausflug nach Blythe und schaue mal, ob ich diesen Baum auftreibe. Dürfte nicht lang dauern; es sind ja nur knapp zwanzig Kilometer. Wollen Sie mitkommen?«
    »Nein, ich versuch’s mal mit was anderem. Setzen Sie mich doch am Motel ab, dann hole ich mir Dolans Wagen. Wenn Sie bis Mittag fertig sind,

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