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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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kurzer Blick auf die Leiche war genug, um mir zu bestätigen, dass es Pudgie war. Todesursache war ein stumpfes Trauma: Wiederholte Schläge auf den Kopf hatten einen Schädelbruch verursacht und eine Menge Gehirnmasse austreten lassen.
    »Was ist mit der Mordwaffe?«
    »Die suchen wir noch.«
    Der Todeszeitpunkt konnte noch nicht bestimmt werden. Das musste warten, bis der Leichenbeschauer die Autopsie vorgenommen hatte. Felicia hatte Pudgie zuletzt am Freitagabend zwischen halb zehn und zehn gesehen, als sie den Fernseher ausgeschaltet hatte und zu Bett gegangen war. Es war gut möglich, dass man ihn noch in derselben Nacht umgebracht hatte, obwohl unklar blieb, wie er zum Tuley-Belle gekommen war. Denkbar war, dass ihn jemand in Creosote mitgenommen und hierher gebracht hatte – wahrscheinlich jemand, dem er vertraute, sonst wäre er wohl nicht mitgefahren. Ich fragte mich, wie lange es gedauert hatte, bis die Kojoten angerückt waren, Messer und Gabeln im Anschlag und die Lätzchen unter ihre haarigen kleinen Kinne geklemmt. Bussarde und Krähen, Füchse und Luchse hätten abgewartet, bis sie an der Reihe waren. Die Natur ist großzügig. Als Toter gab Pudgie ein regelrechtes Festmahl ab.
    Das Gelände war abgesperrt worden. Jeder, der nicht direkt dort zu tun hatte, wurde auf Distanz gehalten, um eine Kontaminierung des Fundorts zu verhindern. Der Wagen des Leichenbeschauers stand in der Nähe. Detective Lassiter hatte die Hilfssheriffs herbeizitiert, und sie hatten eine Rastersuche begonnen, um nach weiteren Knochen und Körperteilen sowie der Mordwaffe und irgendwelchen Spuren Ausschau zu halten, die der Täter vielleicht hinterlassen hatte. Hilfssheriff Chilton, den ich bei den McPhees kennen gelernt hatte, war einer der Männer, die die Umgebung durchkämmten. Felicia und ich saßen in Dolans Auto. Theoretisch wurde sie hier nicht gebraucht, und ich vermutete, dass es Lassiter lieber gewesen wäre, wenn ich sie nach Hause gebracht hätte. Als wir auf dem Polizeirevier gewartet hatten, hatten sie gleich einen Streifenwagen zum Tuley-Belle geschickt, um meinem Verdacht nachzugehen. Der Hilfssheriff hatte Pudgies Leiche gesehen und sofort Meldung erstattet. Felicia hatte man nur vage Angaben gemacht, die aber ausreichten, um ihr klar zu machen, dass es sich um ihren Bruder handelte und seine Leiche in schlimmem Zustand war. Sie hatte darauf bestanden hinzufahren. Er war jenseits aller Hoffnung, aber sie hielt trotzdem Wache.
    Ich beobachtete die Aktivitäten am Fundort der Leiche, als wäre es ein Film, den ich schon kannte. Die Einzelheiten variierten mitunter, doch die Handlung blieb stets die gleiche. Mir war hundeelend. Ich verdrängte die Gedanken an die Kojoten und die Geräusche, die ich die beiden Male gehört hatte, als ich mich im Tuley-Belle aufgehalten hatte. Es gab nicht den geringsten Zweifel daran, dass Pudgie da schon tot gewesen war. Zwar hätte ich ihn nicht retten, aber vielleicht zumindest einen Teil der nachfolgenden Misshandlungen verhindern können. Die Tatsache, dass Pudgie hier ermordet worden war, stützte meinen Verdacht, dass man auch Charisse hier umgebracht hatte.
    Um zwei Uhr nachmittags überquerte Detective Lassiter die weite, ungeteerte Parkfläche und kam erneut auf uns zu. Ich stieg aus und ging ihm entgegen. »Sie bereiten die Leiche jetzt für den Transport vor. Vielleicht könnten Sie veranlassen, dass Felicia in der Leichenhalle in Quorum anruft. Wenn die Autopsie gemacht ist, übergeben wir denen die Leiche, falls sie nichts anderes arrangiert hat. Sie könnten sie auch fragen, ob sie einen Pfarrer hat, den wir verständigen sollen.«
    »Mach ich. Mal sehen, was sie sagt.« »Sie sind mit Stacey Oliphant hier?«
    »Ja. Er und Lieutenant Dolan haben sich allerdings schon auf den Heimweg nach Santa Teresa gemacht. Ich hätte eigentlich nachkommen sollen, aber angesichts der Umstände bleibe ich noch.«
    »Wir gehen von der Annahme aus, dass die beiden Morde zusammenhängen, es sei denn, wir erfahren etwas anderes. Ich nehme an, die Polizei von Santa Teresa wird auch ein paar von ihren Männern schicken wollen.«
    »Höchstwahrscheinlich«, sagte ich. Ich schilderte ihm kurz, was uns nach Quorum geführt und was wir in Erfahrung gebracht hatten. Da Stacey ihm das meiste davon schon erzählt hatte, berührte ich manche Punkte nur am Rande und ergänzte lediglich dann Einzelheiten, wenn ich etwas ansprach, was er noch nicht wusste, in erster Linie in Bezug auf Frankie

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