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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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auf und rede durchs Fliegengitter mit ihm. Das ist das Äußerste, was ich anbieten kann.«
    »Okay.« Ich legte auf und ging ins Badezimmer, um mir die Zähne zu putzen. Dies war kein Hotel, das GratisBademäntel anbot (Mann, ich war ja schon froh, dass es Gratis-Toilettenpapier gab!), also zog ich ein Sweatshirt an. Nach kurzer Überlegung schlüpfte ich in meine Jeans. Da sah ich auch schon den Lichtkreis von Scheinwerfern hinter den Vorhängen. Ich machte die Lampe aus, trat ans Fenster und spähte hinaus, als Frankies weißer Pick-up zwei Türen weiter in eine Parklücke bog. Iona saß am Steuer. Sie wartete mit laufendem Motor im Wagen, vermutlich um nicht zu frieren, während Frankie auf der Beifahrerseite ausstieg und die Tür zuknallte. »Toll«, murmelte ich. »Weckt ruhig alle auf. Da fühle ich mich gleich sicherer.«
    Ich sah ihm zu, wie er die Zimmernummern abzählte, bis er bei meinem anlangte. Sobald er nahe genug gekommen war, schob ich das Fenster einen Spaltbreit auf. »Hallo, Frankie.«
    »Hi. Kann ich reinkommen?«
    »Nein.«
    »Kommen Sie. Ich kann nicht hier draußen rumstehen. Es ist schweinekalt.«
    »Ich brauche keinen Wetterbericht. Ich weiß, dass es kalt ist. Wenn Sie reden wollen, höre ich zu, aber beeilen Sie sich.«
    »Na gut«, sagte er gereizt und zündete sich erst mal eine Zigarette an. Trotz der düsteren Außenbeleuchtung konnte ich ihn deutlich sehen – die braunen, welligen Haare, das glatte Babygesicht. Verlegen spähte er über seine Schulter. »Ich habe das mit Pudgie gehört. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich nichts damit zu tun habe.«
    »Schön für Sie.«
    »Wollen Sie den Rest hören?«
    »Sicher.« »Die Cops waren schon da – Lieutenant Dolan und ein Kumpel von ihm. Ich dachte erst, mein Vermieter spricht von Ihnen, aber er hat gesagt, es war ein alter Mann.«
    »Stacey Oliphant.«
    »Genau der.«
    »Das sind anständige Leute. Sie sind fair. Reden Sie doch mit ihnen.«
    »Ich hasse Cops. Diese Schweine. Ich rede lieber mit Ihnen.«
    »Wozu? Ich stelle Ihnen genau die gleichen Fragen, die Ihnen auch Lieutenant Dolan gestellt hätte.«
    »Sie wollen wissen, wo ich Freitagnacht war, stimmt’s? Da war ich in Santa Teresa und habe meine normale Schicht gearbeitet. Von elf bis sieben. Das ist die Wahrheit.«
    »Ich dachte, Sie waren mit Iona hier in der Gegend.«
    »Wer hat Ihnen das erzählt?«
    »Waren Sie denn nicht bei ihr, als sie am Donnerstagabend Pudgie angerufen und mit ihm gesprochen hat?«
    »Doch. Aber ich bin am Freitagmorgen aufgebrochen und zurück nach Santa Teresa gefahren.«
    »Hat Sie bei der Arbeit jemand gesehen?«
    »Um halb drei Uhr früh schrubbe ich Fußböden und gebe keinen Unterhaltungsabend. Ich mag den Job genau aus dem Grund, dass ich meine Ruhe habe und mir kein Mensch Stress macht.«
    »Sie waren also ganz allein.«
    »Um die Uhrzeit? Natürlich. Wer soll sonst schon da sein? Das Haus ist abgeschlossen.«
    »Was weiß ich? Jemand anders vom Putzpersonal vielleicht? Ein Anwalt, der noch spät arbeitet? Ein Haus dieser Größe kann nicht leer sein.«
    »Zuerst einmal gibt es niemand anders vom Putzpersonal. Das Personal bin ich. Und zweitens, selbst wenn jemand im Haus war, woher soll ich das wissen? Sechs Stockwerke sind brutal. Ich habe eine Riesenfläche zu beackern. Wenn irgendein Anwalt nachts arbeitet, treibt er wohl kaum zwischendurch Konversation mit einem wie mir. Also. Niemand hat mich gesehen. Sie müssen mir schon glauben, dass ich die ganze Nacht dort war.«
    »Sie sind den ganzen Weg hierher gefahren, um mir das zu sagen?«
    »Hey, ich hätte mir auch von ihr ein Alibi geben lassen können. Das hätte sie sofort gemacht, aber ich wollte mit offenen Karten spielen.«
    »Braver Junge. Und was nun?«
    »Iona dachte, Sie könnten ein gutes Wort für mich einlegen.«
    »Frankie, kommen Sie. Sie wissen es doch besser. Kein Mensch gibt irgendwas darauf, was ich denke. Meine Meinung fällt überhaupt nicht ins Gewicht. Das ist dasselbe wie Ionas Hirngespinst, dass ich befugt gewesen wäre, Pudgie einen Kuhhandel anzubieten. Einfach lächerlich.«
    »Die zwei Bullen mögen Sie.«
    »Ja, sicher, aber was bringt das? Hören Sie, ich bin gern bereit, die Geschichte weiterzugeben, aber glauben Sie mir, ohne Alibi kann ich mich noch so für Sie ins Zeug legen, und es nützt nichts.«
    »Aber Sie glauben mir?«
    »Sagen wir’s mal so: Nichts würde mich glücklicher machen, als wenn Sie die Wahrheit sagen. Die Cops sind bestimmt auch

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