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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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vernahm. Ich hörte, wie Schubladen aufgezogen und wieder zugeschoben wurden. Kurz darauf kam Justine zurück. »Es ist nicht zu fassen. Sie sagt, sie hat den Zettel aufgehoben, damit ihr das Sozialamt keine Vorwürfe macht, weil Charisse verschwunden ist. Sie hat sich gedacht, wenn sie je nachfragen, kann sie ihnen den Zettel als Beweis dafür zeigen, dass Charisse aus freien Stücken weggegangen ist.«
    »Erstaunlich. Das ist ja toll. Ich würde ihn gern sehen.«
    »Tja, das ist ja das Dumme. Sie weiß nicht mehr, wo sie ihn hingetan hat. Sie hat gedacht, er wäre in der Kommode, aber da ist er nicht mehr. So wie ich sie kenne, kann er überall sein. Sie ist dermaßen schlampig.«
    »Vielleicht können wir noch mal suchen, wenn sie wieder auf den Beinen ist.«
    Justine warf mir einen Blick zu. »Ja, klar. Hören Sie, ich muss zurück zu den Mädchen. Cornell dürfte zwar inzwischen zu Hause sein, aber man weiß ja nie. Ich mache nur noch ein paar Lichter aus, dann bringe ich Sie zu Ihrem Wagen. Es ist stockfinster draußen.«
    Ich wartete, während sie alles noch mal überprüfte und sich vergewisserte, dass die Hintertür abgeschlossen war. Bis auf das im Flur machte sie alle Lichter aus. Dann testete sie das Schnappschloss an der Vordertür, stellte es auf »Schließen« und zog die Tür hinter sich zu. Sie nahm die Autoschlüssel aus der Jackentasche und ging durch den Vorgarten zu ihrem Ford, der hinter Dolans Wagen in der Einfahrt stand.
    »Haben Sie sich eigentlich inzwischen alle die Fingerabdrücke abnehmen lassen?«, erkundigte ich mich.
    »Edna war am Montag dort, aber ich hatte überhaupt keine Zeit. Ich gehe morgen hin, wenn ich einkaufen bin.«
    »Und die anderen?«
    »Adrianne hat gemeint, sie versucht es gegen Ende der Woche.« »Was ist mit Ruel und Cornell?«
    »Schauen Sie nicht mich an. Ich will nicht diejenige sein, die die beiden bedrängt. Das ist nicht meine Aufgabe.«
    »Sie haben Recht. Trotzdem danke. Dann nerve ich sie eben selbst.«
    Den Rückspiegel ständig im Blick, fuhr ich ins Motel zurück. Die breiten Straßen waren verlassen. Die Läden hatten zu, und die meisten Häuser waren unbeleuchtet. In meinem Zimmer angelangt, verbrachte ich die ersten Minuten damit, mich zu vergewissern, dass alles genauso war, wie ich es hinterlassen hatte. Mein Buch lag mit den aufgeschlagenen Seiten nach unten auf dem Bett, wo ich es abgelegt hatte, und die Tagesdecke war dort, wo ich sie beiseite geschoben hatte, nach wie vor zerdrückt. Die Tischlampe brannte, und das warme Licht ließ den Raum gemütlich wirken. Die Fenster waren verriegelt und die Vorhänge fest zugezogen. Ich wollte ja nicht, dass irgendwelche Männer zu mir reinguckten. Schließlich zog ich mich aus und schlüpfte in das übergroße T- Shirt, das ich als Nachthemd benutze. Ich wusch mir das Gesicht, putzte mir die Zähne und legte mich ins Bett. Erst dachte ich, meine Paranoia werde mich wach halten, aber da ich ein Mensch ohne jeden Tiefgang bin, schlief ich sofort ein.
    Um 2 Uhr 6 klingelte das Telefon. Ich griff instinktiv nach dem Hörer und las die Uhrzeit ab, als ich ihn mir ans Ohr führte.
    »Was.«
    »Kinsey?«
    »Was.«
    »Hier ist Iona.«
    »Okay.« »Frankie will mit Ihnen sprechen.«
    »Worüber?«
    »Pudgie.«
    »Geben Sie ihn mir.«
    »Persönlich.«
    Ich beugte mich vor und schaltete die Tischlampe ein. Vor Schmerz musste ich blinzeln und würde wahrscheinlich bleibende Falten ins Gesicht bekommen. »Warum rufen Sie mich mitten in der Nacht an? Ich schlafe.«
    »Ich hätte ja früher angerufen, aber er ist gerade erst hier angekommen.«
    »Wo hier angekommen?«
    »In Quorum. Er will, dass Sie sich im 24-Stunden-Diner mit uns treffen. Kennen Sie den? An der Main Street. Er heißt The Chow Hound.«
    Ich schloss die Augen. »Nehmen Sie’s mir nicht übel, aber ich gehe auf keinen Fall um diese Uhrzeit raus, um mit Frankie Miracle zu reden, also vergessen Sie die Idee.«
    »Und wenn er zu Ihnen kommt? Wir rufen von einer Telefonzelle aus an. Ganz in der Nähe.«
    »Wie nah?«
    »Einen Block.«
    »Warum ruft nicht er an, sondern Sie?«
    »Er hat Angst, dass Sie Nein sagen.«
    Ich lachte. »Er hat vor mir Manschetten? Iona, der Mann ist ein Mörder. Er hat vierzehnmal auf eine Frau eingestochen.«
    »Aber er hat für sein Verbrechen bezahlt. Er hat im Gefängnis gesessen, und jetzt ist er wieder draußen.«
    »Ach, zum Henker. Warum streite ich eigentlich mit Ihnen? Wenn Sie rüberkommen wollen, mache ich das Fenster

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