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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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neuen High-Tech- Geräte gehabt hätten, hätten wir garantiert massenhaft Spuren gefunden. Haare, Fasern, vielleicht sogar Fingerabdrücke. Das war alles andere als ein sauberer Mord. Er hatte einfach nur Glück. Kein Mensch hat den Mord beobachtet, und kein Mensch hat ihn gesehen, als er sie hier über den Abhang geworfen hat.«
    Johanson wurde wieder munter. »Ein Anwohner hier in der Nähe – C. K. Vogel heißt er – ich weiß nicht, ob Sie sich daran erinnern, aber C. K. hat am achtundzwanzigsten Juli morgens einen hellen VW auf der Straße da drüben stehen sehen. Über und über mit Peace-Zeichen und psychedelischem Hippie-Zeugs bemalt. Meinte, der wäre um elf Uhr abends immer noch dagestanden. Mit Vorhängen an den Fenstern. Gedämpftes Licht im Inneren. Am nächsten Morgen war er weg, aber C. K. hat gesagt, der wäre ihm seltsam vorgekommen. Ich glaube, er hat im Sheriffbüro angerufen und es gemeldet, nachdem das Mädchen gefunden worden war.«
    Dolans Skepsis war unverkennbar, obwohl er sich um Höflichkeit bemühte – keine leichte Aufgabe für ihn. »Hat vermutlich nichts damit zu tun, aber wir gehen der Sache nach.«
    »Hat außerdem gesagt, er hätte ein Cabrio gesehen. Womöglich hat der Killer das gefahren. Rot, soweit ich mich entsinne, mit ‘nem Kennzeichen aus einem anderen Bundesstaat. An Ihrer Stelle würd ich auf jeden Fall mit ihm reden.«
    »Danke für die Information«, sagte ich. »Ich werd’s mir notieren.«
    Johanson sah mich interessiert an. Auf einmal schien ihm ein Licht aufzugehen: Ich war Polizeisekretärin und begleitete die wackeren Ermittler, um ihnen die Mühsal der ganzen Büroarbeit zu ersparen.
    Der Wind drehte sich leicht und blies mir Dolans Rauch ins Gesicht. Ich stellte mich auf die windabgewandte Seite.
    »Etwas über Miracle habe ich zu erwähnen vergessen«, sagte Stacey. »Als wir noch mal zur Polizeigarage gegangen sind und Frankies Wagen durchsucht haben, haben wir Spuren von Erdreich an den Fußmatten gefunden, die mit dem Erdreich von dem Abhang hier identisch sind. Dummerweise sagen die Experten, dass es unmöglich ist, diese Probe von Bodenproben aus anderen Steinbrüchen in Kalifornien zu unterscheiden. An der Westküste finden sich die umfangreichsten Meeresablagerungen weltweit.«
    »Den Bericht habe ich gesehen. Jammerschade«, erwiderte ich. »Was hat Frankie gesagt, als Sie ihn verhört haben?«
    »Er hat uns eine lange, verworrene Geschichte darüber aufgetischt, wo er angeblich gewesen ist. Hat behauptet, er sei in der Gegend wandern gewesen, aber das konnten wir nicht erhärten.«
    Dolan sagte: »Er war total high, als sie ihn aufgegriffen haben. Gras oder Koks. Das steht nicht auf dem Haftblatt. Er soll ein Methedrin-Freak sein, hab ich gehört.«
    »Damals war doch jeder unter dreißig total high«, sagte ich.
    Mr. Johanson räusperte sich, da er für seinen Geschmack schon zu lang aus der Unterhaltung ausgeblendet geblieben war. »Wo Sie schon mal da sind, möchten Sie vielleicht auch den Rest des Anwesens sehen. Das ist die letzte Ranch dieser Größe. Es dauert nicht mehr lang, dann reißen sie das alte Haus ab. Wahrscheinlich teilen sie es dann in Parzellen auf, so weit das Auge reicht.«
    Ich wollte spontan ablehnen, aber Dolan konnte sich offenbar für die Idee erwärmen. »Ich hab’s nicht eilig. Mir ist’s recht«, sagte er und warf Stacey einen Blick zu. Stacey gab achselzuckend seine Zustimmung und sah mich fragend an.
    »Klar«, sagte ich. »Ich habe nichts dagegen. Sind wir hier fertig?« »Fürs Erste schon. Wir können ja jederzeit wiederkommen.«
    Johanson ging auf sein Gefährt zu. »Am besten nehmen wir den Jeep. Die Straße ist von den schweren Regengüssen neulich überall aufgerissen. Bringt doch nichts, unter Ihrem schicken Wagen Staub und Schotter aufzuwirbeln.«
    In meinen Ohren klang das abfällig. Ich sah Dolan an und wartete auf eine Reaktion, doch er stimmte der Einschätzung des Alten offenbar zu.
    Wir setzten uns in den Jeep, Stacey auf den Beifahrersitz, Dolan und ich auf die Rückbank. Die Sitze waren mit rissigem Leder bezogen, und alle Plastikfenster waren entfernt worden. Johanson ließ den Motor an und löste die Handbremse. Das Fahrzeug besaß keine Stoßdämpfer mehr. Ich fasste nach oben und packte den Überrollbügel, an den ich mich klammerte, als wir ruckartig und stoßweise die von tiefen Furchen durchzogene Schotterstraße hinaufzufahren begannen. Genau wie ich klammerte sich Stacey an den Rahmen des

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