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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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Hilfssheriff kennen gelernt – den, der die Aussage aufgenommen hat. Ich war neu in Kalifornien. Meine Familie war ein halbes Jahr lang nicht da. Ich kannte kaum eine Menschenseele. In unserem Viertel war ein Spanner gesehen worden, und der Hilfssheriff war gekommen, um uns zu befragen. Er ist von Haus zu Haus gegangen und hat gefragt, ob irgendwer etwas Merkwürdiges oder Ungewöhnliches gesehen hätte. Ich war nicht in der Arbeit. Ich hatte gerade eine Blinddarm-Notoperation hinter mir und war noch nicht wieder ganz gesund. Sonst wäre ich gar nicht zu Hause gewesen. Schließlich haben wir lang miteinander geplaudert. Ich fand ihn süß.« Sie hielt inne.
    »Lassen Sie sich Zeit.«
    »Eine Woche später wurde in der Zeitung sein Name in Verbindung mit diesem Mordfall erwähnt. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie gelogen, aber da habe ich das Telefon genommen, im Sheriffbüro angerufen und mich zu ihm durchstellen lassen. Als er am Apparat war, habe ich einfach erzählt, was mir als Erstes eingefallen ist.«
    »Ihre Behauptung, dass Sie ein Mädchen gesehen hätten, auf das die Beschreibung des Opfers zutrifft, war also völlig falsch«, sagte ich in der Hoffnung, sie falsch verstanden zu haben.
    »Das habe ich doch gerade gesagt. Es haben bestimmt eine Menge Leute angerufen und Angaben gemacht, die nicht stichhaltig waren. Ich wollte ja nur eine Gelegenheit, um ihn noch mal zu sprechen.«
    Ich schwieg einen Moment, während ich dachte: Scheiße, Scheiße, Scheiße. »Hat’s funktioniert?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich hab ihn geheiratet.«
    »Tja, wenigstens der Teil ist erfreulich.« Ihr Blick wanderte zum Fenster. Ich sah ein Auto die Einfahrt entlang und hinters Haus fahren. Dann sah ich wieder sie an.
    Sie senkte die Stimme. »Tun Sie mir einen Gefallen.«
    »Klar.«
    »Verraten Sie das nicht meinem Mann. Ich habe ihm nämlich nie die Wahrheit gesagt.«
    »Er weiß es nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Würde ihn das nach achtzehn Jahren wirklich noch berühren?«
    Ich hörte, wie die Autotür zuschlug und die harten Sohlen an den Schuhen ihres Mannes über den gepflasterten Weg zwischen Garage und hinterer Veranda tappten. Es trat eine Pause ein, in der er seine Stiefmütterchen und Petunien betrachtete. Meiner Meinung nach brauchten sie Wasser. Er fand das offenbar auch. Ich hörte das Quietschen des Wasserhahns, als er das Wasser abdrehte, den Sprinkler anders hinstellte und das Wasser wieder andrehte. Er ging weiter auf die Hintertür zu, während sie hastig weiterredete. »Jedes Mal, wenn jemand fragt, wie wir uns kennen gelernt haben, erzählt er, dass ich mir die Mühe gemacht habe, anzurufen und eine Aussage zu machen. Er hat bewundert, dass ich eine so aufmerksame Bürgerin war. Er sagt, das sei eine meiner besten Eigenschaften. Er behauptet, er hätte sich am Telefon in mich verliebt. Dann hat er gesagt, es wäre ihm vorgekommen wie Schicksal, weil er mich erst in der Woche davor persönlich kennen gelernt hatte. Er glaubt, ich wäre anders. Einen Hauch besser, sagt er.«
    »Heikel.«
    »Und wie.«
    Die Hintertür ging auf. Ihr Mann kam herein und streifte sich erst die Füße an der Matte ab, bevor er weiterging. Ein gut aussehender Mann Mitte fünfzig mit stahlgrauen Haaren und blauen Augen – vermutlich holländischer oder skandinavischer Abstammung. Er war groß und schlank und hatte einen drahtigen Körperbau ohne ein Gramm Fett. Er trug Straßenkleidung – eine braune Anzughose, ein schickes dunkelblaues Hemd und eine Krawatte mit einem blau-braunen Muster. Sein Abzeichen hatte er am Gürtel befestigt. Ich fragte mich, was für eine Position er wohl nach zwanzig Jahren bei der Sheriffbehörde bekleidete. Pistole und Halfter hatte er bereits abgelegt und vermutlich im Kofferraum seines Wagens eingeschlossen. »Was ist heikel?«
    »Genau die richtige Menge Pektin abzuschätzen«, antwortete sie, ohne mit der Wimper zu zucken. Nachdem sie ihn bereits einmal belogen hatte, war sie offenbar schon routiniert darin.
    »Ich heiße Kinsey.«
    »Joe Mandel. Lassen Sie sich von ihr keinen Bären aufbinden. Sie macht die beste Erdbeermarmelade, die Sie je gegessen haben.«
    »Das glaube ich.«
    Sein Gesicht war faltig, und die Haare wurden schütter, da das Alter langsam seinen Tribut forderte. Er sah athletisch aus, und ich nahm an, dass er ein schneller Läufer und nach wie vor imstande war, mit den schweren Jungs fertig zu werden, wenn es die Umstände erforderten. »Hier drin

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