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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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weiten Hügeln, die den Ort umgeben. Fünf Kilometer weiter nördlich liegt Vandenberg Village und dahinter die Vandenberg Air Force Base. Das ganze Tal ist überzogen von Pferde- und Rinderfarmen, und ein großer Teil des bewirtschafteten Landes wird für handelsübliche Blumen genutzt, von denen viele wegen ihrer Samen gezüchtet werden. Ohne zu wissen, um welche Gattung es sich handelte, sah ich auf die langen hellgelben und leuchtend pinkfarbenen Blütenreihen. Dahinter folgten weite Felder mit etwas, das wohl Schleierkraut war. Viele Farmen waren an Bauunternehmer verkauft worden; Wicken, Mohnblumen und Rittersporn wurden von Früchten in Form von Fünfzimmerhäusern in ordentlich angelegten Reihen verdrängt.
    Die Stadt selbst besitzt ein öffentliches Schwimmbad und ein brauchbares Einkaufszentrum mit allen üblichen Geschäften und Einrichtungen: einen Viva-Secondhandshop, Banken, Anwaltskanzleien, Läden für Autoersatzteile und Sanitärbedarf, Einzelhandelsgeschäfte und Tankstellen, Cafes, Apotheken und Arztpraxen. Lompoc ist eine Garnisonsstadt, und in manchen Vierteln wohnen die Leute nur vorübergehend, da sie ihre militärische Laufbahn von einem Ort zum anderen schickt, wie Steinchen auf einem Spielbrett. Allerdings war nicht zu erkennen, womit sich die Einwohner in ihrer Freizeit vergnügten. Ich sah keine Bowlingbahn, keinen Konzertsaal, ja nicht einmal ein Kino. Vielleicht beschränkte sich die lokale Kultur darauf, dass alle sich Videos von den Film-Flops des Vorjahres ausliehen.
    Die Q Street war nicht schwer zu finden, da sie logischerweise zwischen der P und der R Street lag. Das gesuchte Haus stand auf der linken Straßenseite. Es war ein hölzerner Quader, ruhte auf einem Betonsockel und war mit Teerpappen verkleidet, die einen Aufdruck trugen, der wie dunkelroter Backstein wirken sollte. Eine Veranda, die in der Mitte etwas durchhing, erstreckte sich über die Vorderseite. Zwei Weißwandreifen dienten als Pflanzenkübel, aus denen pinkfarbene Geranien quollen. Eine alte, weiße Badewanne mit Klauenfüßen war am Fußende aufgestellt und halb im Erdreich eingegraben worden. Im Schutz des Porzellanrandes stand eine blau gewandete Madonna. Ich hielt am Straßenrand und stieg aus.
    Ein alter Mann mit Latzhose stand im Vorgarten und badete einen Hund. Er sah aus wie mindestens neunzig und war noch solide gebaut. Er hatte einen Gartenschlauch durch das halb offene Küchenfenster geleitet, und ich nahm an, dass das andere Ende am Wasserhahn befestigt war. Als ich über den Rasen ging, hielt er in seiner Beschäftigung inne, indem er die Mündung des Schlauchs losließ und den Wasserstrom absperrte. Er hatte ein breites Gesicht mit dicken Backen, eine Knollennase und einen geraden, fast lippenlosen Mund. Die Haare trug er glatt nach hinten gekämmt und mit Pomade angeklatscht, aber trotzdem waren sie so dünn, dass ich bis auf die Kopfhaut durchsehen konnte. Sein Teint war infolge von zu viel Sonneneinstrahlung fleckig braun und wies hier und da rote Stellen auf. Seine blauen Augen bildeten lebhafte Tupfen unter bleichen, schütteren Brauen. In der Luft hing der Geruch von nassen Hundehaaren und beißender Flohseife. Ein mittelgroßer Hund von unbestimmbarer Rasse stand knietief in einer verzinkten Wanne. Er sah mager und zerbrechlich aus, da ihm das Fell am Gerippe klebte und ihn fast durchscheinend wirken ließ. Tote Flöhe sprenkelten das darunter liegende Fleisch wie Pfeffer. Der Hund zitterte und jaulte und wich meinem Blick aus. Ich wandte die Augen ab, um ihn nicht in Verlegenheit zu bringen.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte der alte Mann. Seine Stimme war für einen Mann seiner Größe erstaunlich hoch.
    »Das hoffe ich. Ich suche Roxanne Faught, und das ist die einzige Adresse, die ich von ihr habe. Wissen Sie, wo sie ist?«
    »Muss ich wohl. Ich bin ihr Dad«, antwortete er. »Und wer sind Sie?«
    Ich zeigte ihm meine Karte.
    Er zwinkerte und schüttelte dann den Kopf. »Was steht da? Tut mir Leid, aber ich habe meine Brille nicht auf.«
    »Ich bin Privatdetektivin aus Santa Teresa.«
    »Und was wollen Sie von Roxanne?«
    »Ich brauche Informationen in Bezug auf einen alten Fall. Offenbar ist ein Mädchen in den Laden in Gull Cove gekommen, als Roxanne 1969 dort gearbeitet hat. Ich würde ihr gern ein paar Fragen über den Vorfall stellen.«
    Er drückte auf die Mündung des Schlauchs, und ein Wasserschauer ergoss sich wie ein leichter Regen über Rücken und Hinterbeine des Hundes.

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