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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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›Danke. Das mein ich ernst.‹ Wortwörtlich. ›Danke. Das mein ich ernst.‹ Und weg war sie. Alles in allem kann es nicht mehr als vier Minuten gedauert haben, und zwar von dem Moment an, als sie reingekommen ist.«
    »Es wundert mich, dass Sie sich überhaupt daran erinnern.«
    »Wenn jemand abhauen will, ohne zu bezahlen? Da können Sie aber Gift drauf nehmen, dass ich mir das gemerkt hab. Vor allem, als sie dann auf einmal tot war.« Sie hielt inne, um ihre Zigarette auszudrücken und sich eine neue anzuzünden. »Entschuldigen Sie meine Manieren. Ich hoffe, es stört Sie nicht. Rauchen Sie?«
    »Nein, aber wir sitzen ja im Freien, und es zieht in die andere Richtung. Woran können Sie sich noch erinnern? Irgendwas Besonderes?« Ich fragte mich, wie man sich nach so langer Zeit überhaupt an eine so kurze Begegnung erinnern konnte.
    »Was zum Beispiel? Stellen Sie mir Fragen. Dann geht es leichter.«
    »Wie alt war sie Ihrer Meinung nach?«
    »Anfang zwanzig.«
    »Kein Teenager?«
    »Könnte auch sein. Sie war ziemlich massiv.«
    »Sie meinen dick?«
    »Dick würde ich nicht gerade sagen, aber stämmig. Breite Handgelenke, große Füße. Und das, was Pop gebärfreudige Hüften nennen würde.«
    »Können Sie sich an ihre Kleidung erinnern?«
    »O Mann, ich glaube, das habe ich damals alles schon diesem Ermittler vom Sheriffbüro erzählt. Warum fragen Sie nicht den?«
    »Ich wollte es lieber noch mal mit Ihnen durchgehen und sehen, ob sich dabei noch was Neues ergibt.«
    »Eine Hose und eine Art Bluse – sie wissen schon, mit weiten Ärmeln.« »Einen Gürtel?«
    Sie tat genervt und warf mir einen scherzhaft bösen Blick zu. »Sie gehen der Sache haarklein auf den Grund, was? Narben, Muttermale oder andere unverwechselbare Kennzeichen? Was wollen Sie denn? Ich hab das Mädchen nur einmal aus der Nähe gesehen.«
    »Tut mir Leid. Dann hat sie also keinen Gürtel getragen.«
    »Ich glaube nicht.«
    Ich merkte, dass sie sich entzog, und wusste, dass ich sie zurückholen musste. »Was hatte sie für Schuhe an?«
    »Ich würde sagen Boots, wenn ich raten musste.«
    »Das hier ist kein Multiple-Choice. Sagen Sie einfach, was Ihnen einfällt. Zum Beispiel ihre Hose. War die gemustert oder einfarbig?«
    Ihre Gesicht leuchtete auf. »Also das weiß ich. Das habe ich nämlich damals schon der Polizei gesagt. Margeriten.«
    »Erinnern Sie sich an die Farbe?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Margeritenfarben. Sie wissen schon, gelb und weiß. Wahrscheinlich irgendwo noch ein bisschen Grün dazwischen. Ist das wichtig?«
    »Ich taste mich nur voran. Und die Bluse?«
    »Einfarbig. Ich hoffe, Sie haben nicht vor, mich nach jeder kleinen Einzelheit zu fragen.«
    Ich schmunzelte. »Ehrlich nicht. War die Bluse hell oder dunkel?«
    »Dunkelblauer Voile.«
    »Was ist das? Tut mir Leid, aber das Wort sagt mir nichts.«
    »Ich weiß es auch nicht genau, aber ich weiß, dass es stimmt, weil ich es noch mal nachgelesen habe.«
    »Sie haben sich Notizen gemacht?« »Ich habe den Zeitungsausschnitt aufgehoben. Er liegt drinnen.«
    Ich hörte eine leise Alarmglocke läuten. Was ich hier vorgesetzt bekam, war einstudiert. »Hatten Sie den Eindruck, dass sie von hier war, oder war sie auf der Durchreise?«
    »Eindeutig auf der Durchreise. Ich habe sie vorher trampen sehen, als ich zur Arbeit gekommen bin. Und ich bin mir sicher, dass sie schon lange nichts mehr gegessen hatte. Sie hat die Sachen regelrecht hinuntergeschlungen.«
    »Vielleicht war sie bekifft.«
    »Oh. Daran habe ich gar nicht gedacht. Wahrscheinlich war sie das, jetzt, wo ich’s mir überlege. Das könnte auch erklären, wo ihr Geld geblieben war. Sie hat es alles für Shit ausgegeben.«
    »Wäre denkbar. Aber ich frage mich, wie weit sie ohne Geld gekommen ist. Oder glauben Sie, sie hatte Geld und wollte es nur nicht für Essen ausgeben?«
    »Schwer zu sagen. Wenn ich nicht für sie eingesprungen wäre, wäre sie eben abgehauen, also hatte ich eh keine Wahl. Ich wette, sie hat auch geschnorrt. Aber bei Ihrem Alter können Sie sich wahrscheinlich gar nicht mehr an die Zeit erinnern.«
    »Doch, schon. Ich war damals knapp zwanzig.«
    »Auf jeden Fall sind überall Hippies rumgehangen und haben einem sämtliches Kleingeld abgeschwatzt, das man hatte. Dann haben sie so große, dicke Joints geraucht. Ich hab vergessen, wie sie die genannt haben. Daumen, glaub ich. Ich hatte damit nichts am Hut. Na ja, vielleicht ein bisschen Gras, aber nie LSD.«
    Ich murmelte eine

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