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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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Er zeigte auf Frankie. »Der da? Das ist Frankie. An den kann ich mich erinnern. Voller Koks und total fickrig. Er hat gelabert wie ein Wasserfall, bis das High vorüber war.«
    »Was ist mit den anderen?«
    »Der da vielleicht. Sicher bin ich mir nicht.« Er zeigte auf Lorenzo Rickman. Sein Gedächtnis war besser, als ihm klar war. »Sonst noch jemand?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Hat Frankie über seine Festnahme gesprochen?«
    »Was, Sie meinen über die Tussi, die er massakriert hat? Ich würde sagen, er hat sie brutal abgestochen und dann Riesenscheiße gebaut.«
    »Inwiefern?« »Zum Beispiel hat er ihr Auto geklaut. Was hat er sich denn dabei gedacht? Dass die Bullen keine komplette Fahndungsmeldung rausgeben? Dann nimmt er noch ihre Kreditkarten und finanziert damit seine gesamte Flucht. Er hat eine fette Spur aus Quittungen gelegt. Der Typ ist so dämlich, wie er fies ist. Wenn du ein Mädchen kaltmachst, musst du ein bisschen mehr draufhaben.« Er hielt inne und sah mich an. »Das wissen Sie doch eh alles schon, stimmt’s? Was ist los, ist er draußen?«
    »Sie stellen viele Fragen.«
    »Wie soll ich Ihnen helfen, wenn Sie nicht verraten, worauf Sie aus sind?«
    »Hat er gesagt, wie lange er vor seiner Verhaftung schon in Lompoc war?«
    Pudgie lächelte. »Ich begreife nicht, was Sie an einem kleinen Scheißkerl wie dem so fasziniert.«
    »Mich fasziniert überhaupt nichts außer der Wahrheit.«
    »Hey, kommen Sie. Erzählen Sie mir, worum sich das Spiel dreht, und ich mache brav mit.«
    Ich brach den Blickkontakt ab. »Tja, danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Ich glaube, das war’s im Grunde.« Ich presste mir den Hörer wieder ans Ohr, während ich die Fotos einsammelte und sie zurück in den Aktendeckel steckte.
    »Warten Sie. Gehen Sie nicht. Wir sind noch nicht fertig. Sind wir fertig?«
    Ich hielt inne. »Oh, tut mir Leid. Ich hatte den Eindruck, Sie hätten mir alles gesagt, was Sie wissen. Ich wollte Ihnen nicht Ihre Zeit stehlen.«
    »Passen Sie auf: Ich könnte mich vielleicht auch an mehr erinnern, wenn wir noch ein Weilchen beisammensitzen und plaudern würden. Sie wissen schon, Smalltalk und so was. Stellen Sie mir noch eine Frage. Vielleicht regt das mein Hirn an.« Ich lächelte ihn unverbindlich an und stand auf. »Melden Sie sich einfach, wenn Ihnen noch was Nützliches einfällt.«
    »Worüber denn genau? Nennen Sie mir wenigstens eine Art Hausnummer.«
    »Ich kaue Ihnen nichts vor. Wenn Sie nichts wissen, ist das auch in Ordnung. Belassen wir es dabei.«
    »Ach, jetzt werden Sie nicht böse. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Ich denke ganz angestrengt nach. Dann kommen Sie später noch mal und bringen mir ‘ne Stange Kippen mit.«
    »Ich kaufe Ihnen keine Zigaretten. Warum sollte ich das tun?«
    »Das ist das Mindeste, was Sie tun können, als Entschädigung für meine Zeit.«
    Ich sah auf die Uhr. »Im Wert von vier Minuten.«
    »Rauchen hilft mir beim Denken.«
    Ich rückte meine Umhängetasche zurecht, den Hörer nach wie vor am Ohr. »Also dann.«
    »Okay«, sagte er. »Dann eben keine Stange. Drei Päckchen. Egal welche Sorte, außer Menthol. Die find ich echt widerlich.«
    »Kaufen Sie sich selbst welche«, fauchte ich.
    »Morgen komm ich raus. Ich kann’s Ihnen zurückzahlen.«
    »Hören Sie lieber auf zu rauchen. Das ist mein Rat.«
    »Wie heißen Sie noch mal?«
    »Millhone. Ich stehe im Telefonbuch. Falls Sie lesen können.« Ich legte den Hörer auf.
    »Ich liebe dich«, sagte er mit lautlosen Lippenbewegungen.
    »Ja, klar. Ich liebe dich auch.«
    Er zwinkerte und wackelte mit der Zunge, eine Geste, die ich geflissentlich übersah. Auf dem Weg vom Gefängnis nach Hause hielt ich am Supermarkt, um ein paar Sachen für Henrys Rückkehr zu besorgen.
    Wenn der Verkehr mitspielte, musste er irgendwann zwischen fünf und sechs hier eintreffen. Er hatte sein Auto im Langzeitparkhaus am Flughafen von Los Angeles stehen lassen. Ich hatte mich zwar erboten, sie hinzubringen, aber Henry, stets auf seine Unabhängigkeit bedacht, war lieber selbst gefahren. Er, Rosie und William waren nach Miami geflogen, wo sie mit ihrer älteren Schwester Nell, siebenundneunzig, und ihren Brüdern Lewis und Charles, fünfundneunzig beziehungsweise neunzig, zusammentrafen. Heute Morgen würden sie nach zwei Wochen in der Karibik wieder in Miami anlegen, wo die einen drei ein Flugzeug nach L. A. besteigen und die anderen drei den Heimflug nach Michigan antreten würden.
    Ich belud den

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