Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
Vom Netzwerk:
Einkaufswagen mit Milch, Brot, Speck, Eiern, Orangensaft, Bananen, Zwiebeln, Karotten, einem Vierpfund-Brathuhn, neuen Kartoffeln und frischem Spargel sowie einer Salatmischung und einer Flasche Jack Daniel’s, Henrys Lieblingsgetränk. Ich überlegte kurz, ob ich ihm gleich das Essen kochen sollte, aber mein Repertoire ist begrenzt, und kalte Magermilch über Getreideflocken zu gießen kam nicht mal mir festlich vor. Als ich die Einkäufe erledigt hatte, machte ich einen Abstecher zu einem Blumenstand in der Nähe des Markts und kaufte einen Strauß Zinnien und Dahlien, ein Wust aus Orange und Gelb mit einem Band um die Stiele. Ich merkte, wie meine Energie zunahm, je näher ich meinem Zuhause kam, und als ich die Lebensmittel in Henrys Küche auspackte und alles Verderbliche in die Kühlung gab, summte ich schon vor mich hin. Ich arrangierte die Blumen in einer silbernen Kaffeekanne und stellte sie mitten auf den Küchentisch.
    Dann unternahm ich einen kurzen Rundgang durchs Haus. Henrys Anrufbeantworter blinkte, aber die Nachrichten konnte er ja selbst abhören, wenn er wieder da war. Ich ging in seine Besenkammer, holte Staubsauger, Staubwedel, Schrubber und ein paar Lumpen heraus und machte einen zweiten Rundgang durchs Haus, bei dem ich abstaubte und staubsaugte. Jetzt hätte mir nur noch gefehlt, dass mir die singenden Mäuse Gesellschaft leisteten.
    Anschließend putzte ich die Küchenspüle und die Waschbecken im Badezimmer und fuhr so lange mit dem Schrubber über den Küchenfußboden, bis er glänzte. Dann ging ich nach Hause und machte ein richtig erstklassiges Nickerchen.
    Ich wachte um fünf vor halb sechs auf und hatte zunächst überhaupt keine Lust, mich aus der schönen weichen Steppdecke zu schälen, in die ich mich gewickelt hatte. Es war immer noch hell draußen. Die Frühlingstage wurden länger, und schon bald hätten wir quasi einen zusätzlichen halben Tag zu unserer Verfügung. Wenn die Leute aus der Arbeit kamen, hatten sie immer noch Zeit, mit dem Hund rauszugehen oder sich vor dem Abendessen mit einem Drink auf die Veranda zu setzen. Mom konnte ein Weilchen Zeitung lesen, Dad den Rasen mähen oder das Familienauto waschen.
    Ich schob die Decke beiseite und ging ins Bad. Dort spähte ich mit schräg geneigtem Kopf aus dem Fenster, damit ich einen Blick auf Henrys Hintertür werfen konnte. Sein Küchenlicht brannte, und der Gedanke, dass er wieder zu Hause war, gab mir neue Energie. Ich zog Schuhe an, wusch mir das Gesicht, machte das Bett und trabte die Wendeltreppe hinunter. Beim Hinausgehen sperrte ich hinter mir die Tür ab und stellte zufrieden fest, dass Henrys Kombi jetzt dort in der Einfahrt stand, wo zwei Tage zuvor ich geparkt hatte.
    Seine Hintertür stand offen, und die Fliegentür war zwar eingehakt, aber unversperrt. Ich sah ihn nicht gleich, doch ich klopfte an den Türrahmen und hörte, wie er mir aus dem Flur sein »Juhu« zurief. Gleich darauf erschien er, wie gewohnt in T-Shirt, Shorts und Gummilatschen. Bevor er die Tür aufgezogen hatte, klingelte sein Wandtelefon. Er winkte mich herein und nahm den Hörer ab. Nach wenigen Worten sagte er: »Ich gehe mal an den anderen Apparat. Einen Moment bitte. Nicht auflegen.« Er hielt den Hörer von sich weg und flüsterte: »Bin gleich wieder da. Nimm dir ein Glas Wein.«
    Ich nahm den Hörer und wartete, während er ins Schlafzimmer ging und dort abnahm. Sobald ich wusste, dass er am Apparat war, legte ich den Hörer auf die an der Wand montierte Schale. Henry hatte bereits eine Flasche Chardonnay entkorkt, die nun in einem beschlagenen Weinkühler stand, daneben ein Stielglas. Ich goss es mir halb voll. Der Duft von Brathuhn hing im Raum, und ich spähte durch das Ofenfenster. Die dicke Henne, die ich gekauft hatte, bräunte bereits, umringt von Zwiebeln, Karotten und glänzenden neuen Kartoffeln. Er hatte den Küchentisch für vier Personen gedeckt, und ich wusste, es würde nicht lange dauern, bis William und Rosie erschienen. Sie würden ein oder zwei Tage brauchen, um das Lokal wieder in Betrieb zu nehmen. Ich fragte mich, ob Rosies ungarische Gerichte ein karibisches Aroma annehmen würden, und versuchte mir ihr Schweinegulasch aufgepeppt mit Kokosnuss, Ananas und Kochbananen vorzustellen.
    Kurz darauf kehrte Henry in die Küche zurück und schenkte sich ebenfalls ein Glas Wein ein. Er sah fit und gebräunt aus, die Wangen vom Wind gegerbt und die Augen strahlend blau. Direkt nach ihm kamen William und Rosie, William mit

Weitere Kostenlose Bücher