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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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der fehlenden Zähne ging. Ihre Haare waren noch von einem Weißblond, das vermutlich im Lauf der Zeit nachdunkeln würde. Sie trug eine Brille mit pinkfarbenem Plastikgestell und zwei Haarspangen mit einer Reihe pinkfarbener und blauer Blumen. Ihr Kleid war pink-blau kariert und am Oberteil mit weißen Stichen gesmokt.
    »Hallo, junge Dame«, sagte Dolan. »Ist dein Opa da?« »Moment bitte.« Sie schloss die Tür. Kurz darauf öffnete ihre Großmutter sie wieder und trocknete sich dabei die Hände an einem Geschirrtuch ab. Ein zarter Vanilleduft kam hinter ihr herausgeweht. Sie war füllig und trug eine kleine randlose Brille und eine knielange gestreifte Schürze über einem locker sitzenden, mit Blumen bedruckten Hauskleid. Ihre grauen Haare bildeten ums Gesicht herum Löckchen, während sie sonst kurz geschnitten waren. »Ja?«
    »Guten Morgen. Wir suchen Ruel McPhee. Cornell hat uns drüben in der Werkstatt diese Adresse gegeben.«
    »Ruel ist hinten draußen. Wollen sie nicht reinkommen? Ich bin Edna, seine Frau.«
    Sie zog die Tür weit auf. Wir hielten eine Vorstellungsrunde ab, Cissy, die Enkelin der McPhees eingeschlossen, die in ihren Lackschuhen vor uns her hüpfte. Edna führte uns durchs Haus und erklärte: »Wir wollten gerade kleine Napfkuchen für Cissys Geburtstag mit einer Glasur überziehen. Sie ist heute sechs geworden. Heute Nachmittag feiert sie mit ihren Freunden ein kleines Fest.«
    »Meine Oma hat mir das Kleid genäht.«
    »Das ist echt schick«, sagte Dolan. »Es gefällt mir.«
    Wie üblich spielte ich das schweigsame Helferlein, stets bereit einzugreifen, falls Edna oder das Kind plötzlich gewalttätig würde.
    Cissy hatte einen Küchenstuhl erklommen, kniete nun aufrecht da und inspizierte das Backprojekt. Auf dem Tisch lagen zwei Muffinbleche, von denen jedes zwölf frisch gebackene Napfkuchen mit gewölbten, goldbraunen Kuppeln in Papierhüllen enthielt. Auf der Arbeitsplatte neben der Spüle stand mitsamt einer Teigschüssel die Schachtel mit der Backmischung für gelbe Kuchen.
    Der Raum war mit einem patriotischen Wirrwarr aus Rot, Weiß und Blau geschmückt. Die Küchentapete wies Motive aus dem Revolutionskrieg auf, ein sich wiederholendes Muster aus Schlachtszenen mit Kanonen, Schiffen und Soldaten in verschiedenen heldenhaften Posen. Die Holzteile waren weiß, die Arbeitsflächen rot und auf dem Sitzplatz in der Fensternische lagen weiche Kissen und eine ordentlich gefaltete Decke, alles in aufeinander abgestimmten Farben.
    Mit Buntstiften und Fingerfarben gemalte Werke waren mit Magneten in den Formen verschiedener Früchte am Kühlschrank befestigt. Es gab auch Schulfotos von zwei weiteren Mädchen im Alter von etwa acht und zehn, die vermutlich Cissys Schwestern waren. Alle drei hatten dieselben blonden Haare und Gesichtszüge, die an Cornell erinnerten. Cissy senkte das Gesicht, bis ihre Nase nur noch einen Zentimeter von einem der Napfkuchen entfernt war.
    »Cissy, nicht anfassen«, mahnte Edna. »Du wartest, bis sie kalt sind und zupfst nicht an ihnen rum. Möchtest du nicht diese netten Leute zu deinem Opa rausführen? Ich habe die Glasur fertig, wenn du wiederkommst.«
    Das würde schnell gehen. Auf dem Tisch stand eine Packung gebrauchsfertige Fondantglasur mit einem Foto von einem glänzenden Schokoladenwirbel auf der Seite, der aussah wie eine Meereswelle. Als Kind hatte ich immer gedacht, dass das die Beschäftigungen für richtige Omas wären: nähen und Kuchen backen. Tante Gin hatte immer gesagt: »Ich bin nicht der Typ, der Plätzchen bäckt«, als ob sie das von jeglicher Verpflichtung entbände, überhaupt je zu kochen. Jetzt grübelte ich darüber nach, ob ich deswegen so verschroben war – weil mir die häuslichen Dienstleistungen entgangen waren, die sie so stolz von sich gewiesen hatte. Cissy stieg von ihrem Stuhl herunter und nahm Dolan an der Hand. Hinter Ednas Rücken warf er mir einen Hilfe suchenden Blick zu. Ich trottete hinter ihnen drein, über eine Grasfläche hinweg, die an die Garagen angrenzte. Eine Seitentür stand offen, und Cissy brachte uns genau bis dorthin, bevor sie wieder auf ihren Posten zurückhopste.
    Drinnen saß Ruel McPhee auf einem hölzernen Bürostuhl. Auf einer Holzkiste stand ein kleiner Farbfernseher, der mit einer an der Wand montierten Steckdose verbunden war. Ruel rauchte eine Zigarette und sah sich eine Spielshow an. Er war halb so groß wie seine Frau, hatte ein hageres Gesicht, einen eingefallenen Brustkorb und

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