Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
Vom Netzwerk:
Fundamente zu legen, für den Fall, dass wir später Hilfe von den ortsansässigen Beamten brauchten. Nachdem er wieder ins Auto gestiegen war und die Tür zugeknallt hatte, sagte er: »Vermutlich Zeitverschwendung, aber es hat sich schon so oft zu meinen Gunsten ausgewirkt, dass es die Mühe wert ist.«
    Mittlerweile war es schon fast halb sechs, und die Nachmittagstemperaturen sanken rapide. Dolan hatte vor, erst ein Motel zu suchen und dann durch die Stadt zu fahren und nach einem Lokal Ausschau zu halten, wo wir essen konnten. »Wir können nach dem Abendessen gleich zu Bett gehen und dann morgen in aller Frühe diese Autosattlerei unter die Lupe nehmen.«
    »Ist mir recht.«
    Die meisten Motels ähnelten einander und zeigten ihre identischen Preise auf grellen Neonschildern an. Wir entschieden uns fürs Ocean View, das mit einem Pool, einem geheizten Whirlpool und GratisFernsehern aufwarten konnte. Wir meldeten uns an der Rezeption an und ich wartete, während Dolan der Angestellten seine Kreditkarte gab, unsere Zimmer bezahlte und die beiden Schlüssel entgegennahm. Wir stiegen wieder in den Wagen und fuhren die kurze Strecke, damit er auf der Stellfläche direkt vor seinem Zimmer parken konnte. Meines lag gleich um die Ecke. Wir einigten uns auf eine kurze Ruhepause, um uns häuslich einzurichten.
    In meinem Zimmer roch es wie am Strand von Santa Teresa, also etwas feucht und mehr als etwas modrig. Ich legte meine Umhängetasche auf den Schreibtisch und stellte den Matchsack auf einen Stuhl. Dann weihte ich die sanitären Anlagen ein, schlüpfte in meine Windjacke und holte Dolan ab. Natürlich wollte er unbedingt ein Lokal mit angeschlossener Cocktailbar auftreiben. Falls es so etwas nicht gab, war er für eine anständige Bar, und hinterher konnten wir ja auf unseren Zimmern Pizza essen. Wir schauten an der Rezeption vorbei, wo uns die Angestellte das Quorum Inn empfahl, zwei Blocks weiter unten auf der High Street. Ich hatte die Kälte der nächtlichen Wüstenluft unterschätzt. Mit verschränkten Armen marschierte ich los und zog gegen den schneidenden Wind, der durch die breiten Straßen sauste, die Schultern hoch. Die Stadt war den Elementen preisgegeben, und die flachen Gebäude waren die einzige Hoffnung auf Schutz vor den Wüstenwinden.
    Das Quorum Inn war bereits rappelvoll, als wir eintrafen. Die spätnachmittägliche Martini-Meute zündete sich Zigaretten an und steckte sich am Tresen abwechselnd grüne Oliven oder eine Hand voll Nussmischung in den Mund. Die Wände bestanden aus lackiertem Kiefernholz, und die Nischen waren mit rotem Kunstleder bezogen. Auf den frei stehenden Tischen lagen rot-weiß karierte Tischdecken. Die meisten Gerichte auf der Speisekarte waren Steaks oder Rinderhack. Als Beilagen gab es Pommes, frittierte Zwiebelringe und Zucchini im Pfannkuchenteig. Man konnte auch eine in Butter schwimmende Folienkartoffel, Sauerrahm, Speck und/oder Käse dazu bestellen.
    Die erste Stunde saßen wir an der Bar, wo Dolan drei Manhattans kippte und ich an einem säuerlichen Weißwein nippte, den ich mit Eis verdünnte. Als wir uns an einen Tisch zurückzogen, bestellte er ein durchgebratenes 600-Gramm-Lendensteak, während ich mich für ein Filetsteak von 225 Gramm entschied. Um acht waren wir wieder beim Motel, wo wir uns gute Nacht sagten. Ich las eine Weile und schlief dann so, wie man es eben tut, wenn man den Bauch voller rotem Fleisch hat und einem massenhaft Cholesterin durch die Adern rinnt.
    Zum Frühstück aß ich meine gewohnten Cornflakes, während Dolan Speck, Eier, Pfannkuchen, vier Tassen Kaffee und fünf Zigaretten konsumierte. Als er die sechste rauszog, sagte ich: »Dolan, Sie müssen das sein lassen.«
    Er reagierte verzögert. »Was?«
    »Den Alk, die Zigaretten und das fettige Essen. So kriegen Sie bald den nächsten Herzinfarkt, und dann darf ich erste Hilfe leisten. Haben Sie denn nicht den Bericht des Gesundheitsministers gelesen?«
    Er winkte ungeduldig ab. »Nichts als Schwachsinn! Mein Großvater ist sechsundneunzig geworden und hat von seinem zwölften Lebensjahr bis zu seinem Todestag selbst gedrehte Zigaretten geraucht.«
    »Na gut, aber er hatte garantiert nicht schon in Ihrem Alter zwei Herzinfarkte hinter sich. Sie meckern dauernd an Stacey rum, dabei sind Sie noch schlimmer als er.« »Das ist was anderes.«
    »Ist es nicht. Sie wollen, dass er am Leben bleibt, und das ist genau das, weswegen ich Sie traktiere.«
    »Wenn ich an Ihrer Meinung interessiert

Weitere Kostenlose Bücher