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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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der vor ihm aufgebockt war. Auf der Werkbank, die sich über die gesamte Wand hinter ihm zog, stand eine wilde Mischung aus Kunststoffschrauben, Schläuchen, Kaffeedosen, Schaumgummiplatten, Werkzeugkästen, Dosen mit Latexfarbe und Autoreifen. Zwei Ventilatoren bliesen und verbreiteten einen synthetischen Geruch. Hinter ihm stand ein Mülleimer voller Abfälle. Ein zweiter ramponierter, rissiger Autositz lag auf einer Arbeitsfläche daneben. Der Mann rauchte gerade eine Zigarette, drückte sie aber lässig aus, bevor er uns ansprach. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Dolan steckte die Hände in die Hosentaschen. »Wir suchen Ruel McPhee.«
    »Das ist mein Dad. Er ist im Ruhestand. Und wer sind Sie?«
    »Lieutenant Dolan von der Polizei Santa Teresa. Das ist meine Kollegin Ms. Millhone. Ihren Namen hab ich nicht verstanden.«
    »Cornell McPhee. Sind Sie der, der die Nachricht auf Band hinterlassen hat?«
    »Das war mein Partner, Detective Oliphant. Offen gestanden hat er vier Nachrichten hinterlassen und gesagt, dass Ihr Vater trotzdem nicht zurückgerufen hat.«
    »Tut mir Leid. Ich wusste nicht, dass es dringend ist. Ich habe Dad alles ausgerichtet, und er hat gesagt, er würde sich darum kümmern. Wahrscheinlich hat er’s vergessen.«
    Der zweite Mann in der Werkstatt war älter, schätzungsweise Mitte fünfzig. Er hatte sich wieder an seine Arbeit gemacht, sowie er begriffen hatte, dass das Gespräch nichts mit ihm zu tun hatte.
    »Lebt Ihr Vater noch hier?«
    Cornell legte seinen Mutternschlüssel weg und wischte sich die Hände an einem Lappen ab. »Sicher. Worum geht’s denn?«
    »Wir sind auf der Suche nach einem Fahrzeug, das 1969 aus seiner Werkstatt gestohlen worden ist.«
    Cornells Stirn legte sich leicht in Falten. »Der Wagen wurde wiedergefunden. Er hat einem Mann aus Arizona gehört.« Dolan lächelte kurz. »Das wissen wir. Die Zulassungsstelle gibt an, dass der Wagen jetzt auf Ruel McPhee angemeldet ist.«
    »Wieso wird das wieder aufgerollt?«
    »Wir sehen eine mögliche Verbindung zwischen dem Wagen und einem Mord, der damals passiert ist.«
    »Ein Mord?«
    »Genau«, sagte Dolan. »Wir machen uns noch mal über den Fall her.«
    »Ich begreife aber immer noch nicht, warum Sie mit meinem Vater reden wollen.«
    »Wir haben einen Zeugen, der sagt, dass er einen roten Mustang in der Gegend gesehen hat, bevor die Leiche gefunden worden ist. Wir wüssten gern, ob es dasselbe Fahrzeug war, das aus seiner Werkstatt gestohlen worden ist.«
    »Sie können ihn ja fragen, wenn Sie wollen. Er und Mom leben in der Fell Street. Nummer 1520. Es ist nur ein paar Straßen weiter. Sie fahren zwei Blocks runter, biegen an der Ruby links ab, dann noch mal fünf Blocks, und schon sind Sie in der Fell. Soll ich anrufen und fragen, ob er da ist?«
    »Nicht nötig. Wir können ja später noch mal vorbeifahren, falls er unterwegs ist«, erwiderte Dolan und zeigte auf den Sitz, an dem Cornell arbeitete. »Wie lang brauchen Sie für so eine Reparatur?«
    »Zwei Tage. Hängt vom Zustand ab. Wollen Sie was richten lassen?«
    »Schon möglich.«
    »Was für ein Wagen?«
    »Chevy. Baujahr 1979.«
    »Ledersitze?«
    »Nein, Stoff.«
    Cornell grinste. »Werfen Sie ‘ne Tagesdecke drüber. Damit fahren Sie besser.« »Hab ich mir auch gedacht. Ich wollte nur hören, was Sie sagen. Danke für Ihre Hilfe.« »Klar, kein Problem. Und viel Glück auch.«
    Das Haus in der Fell Street 1520 war ein Backsteinbungalow mit einer frei stehenden Doppelgarage zur Rechten der Einfahrt. Hinter dem Haus konnte ich in einigem Abstand die Rückseite eines Nebengebäudes ausmachen, das wie ein großer Lagerschuppen oder eine zweite Garage aussah. Ein Basketballkorb hing noch in Beton verankert über einem breiten Asphaltstreifen, der als Gästeparkplatz diente. Vermutlich hatte Cornell hier während der Highschool seine Freizeit verbracht und Körbewerfen geübt. Ich malte mir aus, dass er in drei Sportarten Abzeichen bekommen hatte und zum Anfeuerungskönig oder Kassenwart seine Abschlussklasse gewählt worden war. Ein Blick in die Gelben Seiten hatte mir verraten, dass die McPhees in ihrer Branche in der ganzen Stadt die Einzigen waren, also musste er finanziell gut gestellt sein, selbst wenn seinem Job Glamour und Prestige fehlten.
    Dolan parkte vor dem Haus am Straßenrand, und wir gingen den Weg entlang bis zur Veranda, wo wir klingelten. Die Tür wurde von einem Mädchen geöffnet, das schätzungsweise sechs Jahre alt war, wenn man nach der Anzahl

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