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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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schmale, knochige Schultern. Auf dem Kopf trug er einen Strohhut mit zerrissener Krempe, den er nach hinten geschoben hatte. Tief auf seinem Nasenrücken saß eine Zweistärkenbrille. Er roch ein ganz klein wenig so, als hätte er diese Woche seine Socken nicht gewechselt. Dolan übernahm die Vorstellungsrunde und erklärte kurz, weshalb wir hier waren. Beim Anblick von Ruels Zigarette fühlte sich Dolan dazu ermuntert, seinerseits eine hervorzuholen.
    Ruel nickte, obwohl seine Aufmerksamkeit nach wie vor dem Fernseher galt. »Das war vor Jahren.«
    »Von der Zulassungsstelle wissen wir, dass das Fahrzeug auf Ihren Namen eingetragen ist.«
    »Das stimmt. Der Typ aus Arizona hat es hergebracht, um die Sitze neu beziehen zu lassen. Ich hab es hinter der Werkstatt abgestellt. Irgendwer muss eingebrochen sein und die Zündung kurzgeschlossen haben. Als ich nämlich am Montagmorgen zur Arbeit gekommen bin, war das Auto weg. Weiß nicht, wann es geklaut worden ist. Am Freitagnachmittag hab ich es noch gesehen, aber weiter weiß ich nichts. Ich hab’s sofort gemeldet, und schon eine Woche später hat jemand vom Sheriffbüro droben im Norden angerufen und mir gesagt, dass sie es gefunden haben. Dieser Gant, der Mann, dem das Auto gehört hat, hat dafür bezahlt, es wieder hierher schleppen zu lassen, aber da war es schon nichts mehr wert. Der Wagen sah aus, als wäre er durchgewalkt worden – die Türen total kaputt, die Vorderseite zerbeult. Gant war scheißwütend.« Er warf mir wegen des Ausdrucks einen entschuldigenden Blick zu. »Ich habe ihm geraten, bei seiner Versicherung einen Antrag auf Entschädigung zu stellen, aber er wollte nichts mehr damit zu tun haben. Er hatte schon ein paar Blechschäden gehabt, und einmal hat sich der Motor festgefressen. Er war überzeugt, dass der Wagen verhext ist. Ich habe ihm einen fairen Preis angeboten, aber er wollte keinen Cent. Er hat gesagt, weg mit Schaden, und ihn mir überschrieben.« Ruels Blick wanderte zum Bildschirm zurück, wo die Teilnehmer gerade auf Knöpfe drückten, während das Preisgeld, das sie angesammelt hatten, auf Anzeigetafeln aufblinkte. Ich hätte nicht eine der Fragen beantworten können, die sie mit derartiger Geschwindigkeit abhakten.
    Dolan fragte: »Und was ist mit dem Wagen passiert?«
    »Jemand hat ihn in eine Schlucht gestoßen, hab ich gehört.«
    »Ich meine, wo ist er jetzt?«
    »Ach so. Er steht hinten draußen. Cornell und ich wollen ihn wieder herrichten, sobald wir Zeit haben. Sie haben ihn ja schon kennen gelernt. Er ist verheiratet und hat drei Töchter, und Justine erhebt Anspruch auf sämtliche Freizeit, die er hat. Aber irgendwann kommen wir noch dazu.«
    »Justine ist seine Frau?« »Seit fast fünfzehn Jahren. Es ist nicht leicht, mit ihr auszukommen. Edna hat mehr Geduld mit der Situation als ich.«
    »Haben Sie irgendeinen Verdacht, wer den Wagen gestohlen haben könnte?«
    »Wenn ich einen hätte, hätte ich es schon damals der Polizei gesagt. Ich tippe auf Jugendliche, die nur mal eine Spritztour machen wollten. In einem Ort von dieser Größe stellen die Kids zum Spaß eben solche Sachen an. Das und Ballons voller Farbe hinten aus ihren Pick-ups werfen. Nicht wie damals, als ich jung war. Mein Dad hätte mich zu Klump geschlagen, und damit hätte sich’s gehabt.«
    »Ist Ihnen sonst schon mal ein Auto aus der Werkstatt gestohlen worden?«
    »Weder vorher noch nachher. Ich habe einen Zaun mit Zickzackdraht aufgestellt, und der Fall war erledigt.« Er wandte sich vom Fernsehbildschirm ab. »Was haben Sie für ein Interesse daran?«
    Dolans Miene war unverbindlich. »Wir forsten unsere Akten durch und gehen alten Berichten über Kriminalfälle nach. Es ist vor allem Verwaltungsarbeit.«
    »Aha.« Ruel trat seine Zigarette aus und legte den platten Stummel in ein Miracle-Whip-Glas, das schon fast randvoll war. Er hielt es Dolan hin, der ebenfalls seine Zigarette austrat und sie der Sammlung einverleibte. Ruel sagte: »Im Haus darf ich nicht rauchen, vor allem nicht, wenn die Enkelinnen da sind. Justine meint, es wäre schlecht für ihre Lungen, also schickt mich Edna hier raus. Justine kann unangenehm werden, wenn sie ihren Willen nicht kriegt.«
    »Warum haben Sie den Wagen behalten?«
    Ruel wich zurück und zog ein Gesicht, als wäre Dolan schwer von Begriff. »Der Mustang ist ein Klassiker. 1966.« »Damals kann er aber noch kein Klassiker gewesen sein. Da war er ja erst drei Jahre alt.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass

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