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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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auf Sie verlassen kann. War mir ein Vergnügen«, sagte Salustio und legte auf.
    »Scheiße!«, schimpfte Beck und knallte den Hörer auf.
    Cheney schaltete den Rekorder aus.
    Ich fand das Gespräch zwar interessant, begriff aber nicht ganz, warum Cheney es mir vorgespielt hatte. Gerade wollte ich einen Kommentar abgeben, da kam Cheney mir zuvor. »Ein fest gepacktes Bündel Hundert-Dollar-Scheine ist zweieinhalb Zentimeter dick«, erklärte er. »Macht fünfundzwanzigtausend Dollar. Das weiß ich von den Jungs vom Fiskus. Beck ist seit einem Tag zurück. Wenn in seiner Abwesenheit eine Geldlieferung eingetroffen ist, ist es nahe liegend, dass er als Erstes überprüft, ob die Beträge stimmen.«
    »Okay«, sagte ich. Und dann klappte ich den Mund zu, weil der Groschen gefallen war. Er wusste, dass Reba und ich am Samstag in den Zählraum eingedrungen waren, als das Geld ausgepackt und durch die Zählmaschinen gejagt worden war. Eine von uns brauchte sich lediglich ein Päckchen Hunderter zu schnappen … wer würde je dahinterkommen? Beck wusste nicht, dass wir dort gewesen waren, und Salustio interessierte nur, dass die richtige Summe auf seinem Konto einging.
    »Glaubst du, sie hat es genommen?«
    »Sicher. Vince hat einen Tobsuchtsanfall gekriegt. Ich dachte, gleich platzt ihm eine Ader. Beck weiß nicht, dass sie dort oben war, aber er nimmt garantiert alles auseinander, um die Scheinchen zu finden. Wenn er sich die Videos aus den Überwachungskameras ansieht, hat er sie. Und dich übrigens auch.«
    »Sie muss völlig verrückt sein. Warum geht sie ein solches Risiko ein?«
    »Weil Beck den Verlust nicht anzeigen kann. Wenn er die Cops ruft, holt er sich selbst genau die neugierigen Blicke ins Haus, die er sich nicht leisten kann. Nicht, wenn er sich demnächst absetzen will.«
    Ich spürte, wie ich rot anlief und sich in mir der Drang zu leugnen mit heftigen Schuldgefühlen abwechselte. Auf einmal begriff ich, was sie in den wenigen Momenten, nachdem ich den Aufzug betreten hatte, im Zählraum gemacht hatte. Mir war mulmig zumute gewesen, und ich hatte schnellstens verschwinden wollen, während sie vom Anblick des vielen Geldes ganz hingerissen war. Unterdessen war ich damit beschäftigt gewesen, den Flur im Auge zu behalten, um sicherzugehen, dass die Luft rein war. Man braucht ja nicht lang, kaum mehr als zwei Sekunden, um sich ein Päckchen Geld unters T-Shirt oder in die Jackentasche zu schieben. Ich hatte bewundert, dass sie »Nerven wie Drahtseile« hatte, und über ihre Gelassenheit gestaunt, während ich mir fast in die Hosen machte. Und dann war da noch ihr Überschwang gegenüber Willard gewesen, als wir wieder unten waren. Sie hatte mit ihm geflirtet, und ich hatte ihre Überdrehtheit darauf zurückgeführt, dass wir Becks Zählraum entdeckt hatten. Tatsächlich muss es aber das Gefühl des vielen Geldes dicht an ihrer Haut gewesen sein. Verrückt. Reba, die ihre Fingerabdrücke wegwischte. Cheney, der mich verbal ohrfeigte, als ich unsere Verfehlung gestand. Und ich hatte sie sogar noch in Schutz genommen. Mann! Meine Hände waren feucht, und ich rieb sie an meiner Jeans. »Und was jetzt?«
    »Vince will sie so bald wie möglich sprechen. Das Treffen mit den Steuerbehörden und dem Zoll ist auf morgen Nachmittag, vier Uhr, im Büro des FBI, vorverlegt worden. Vince will sich vorher allein mit ihr unterhalten, so gegen ein Uhr, und versuchen, die Sache auszubügeln. Sonst ist wirklich die Kacke am Dampfen.«
    »Kann er ihr nicht helfen?«
    »Sicher, wenn sie bereit ist, sich ihm anzuvertrauen.«
    »Unwahrscheinlich. Sie kennt ihn ja überhaupt nicht.«
    »Warum sprichst du nicht mit ihr?«
    »Wenn du glaubst, dass es was nützt. Ich gehe ihr seit Tagen aus dem Weg, aber ich kann’s versuchen.«
    »Tu das. Im schlimmsten Fall bringt Vince sie in ein sicheres Haus, bis er die ganze Geschichte geklärt hat.«
    Cheney sah auf die Uhr, drückte die Auswurftaste und nahm die Kassette aus dem Rekorder. »Die muss ich mitnehmen. Hast du die Nummer von Vince?«
    »Gib sie mir lieber noch mal.«
    Er schrieb die Nummer auf einen Notizblock, riss das Blatt ab und reichte es mir. »Lass mich wissen, was sie sagt. Wenn du mich nicht erreichst, kannst du dich auch direkt an ihn wenden.«
    »Mach ich.«
    Als er weg war, setzte ich mich an den Schreibtisch und überlegte, was ich zu Reba sagen sollte. Vor allem war es sinnlos, um den heißen Brei herumzureden. Sie hatte sich selbst eine Grube gegraben, und je eher

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