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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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der uns gesagt hat, dass Beck sich demnächst aus dem Staub machen will. Reba hat Angst, dass sie ihm über den Weg laufen könnte.«
    »Ich kann Vince darauf ansprechen, aber große Hoffnungen würde ich mir da keine machen. Der Nachteil bei einem Einsatz wie dem hier ist eben, dass er verdammt unflexibel ist. Reba muss sich nur unauffällig im Hintergrund halten.«
    »Sag du ihr Bescheid. Ich darf ja nicht mit ihr sprechen.«
    »Genau. Weil ich auf dich aufpasse.«
    »Was ist mit Marty? Für ihn ist das alles noch viel riskanter. Langsam bekommt er den Druck massiv zu spüren. Er ist überzeugt davon, dass sein Telefon abgehört oder eine Wanze in sein Haus geschmuggelt worden ist.«
    »Kann gut sein. Sag ihm, er soll uns anrufen, dann handeln wir etwas aus.«
    »Dazu ist er noch nicht bereit. Er sucht noch immer nach einem Ausweg aus der Klemme, in der er steckt.«
    »Was bilden sich diese Typen eigentlich ein? Halten die sich für so schlau, dass sie nie gefasst werden?«
    »Bis jetzt sind sie ja auch nicht gefasst worden.«

23
    Der Dienstagmorgen zog wie ein langer, langweiliger Nebelschwaden an mir vorüber. Egozentrisch, wie der Mensch ist, dachte ich, da mir nichts Besonderes passierte, würde auch niemand anderem etwas Besonderes passieren. Doch in Wirklichkeit spielten sich Dinge ab, von denen ich erst erfuhr, als es zu spät war, um etwas an Ursache oder Wirkung zu ändern. Mein Telefon klingelte um elf. Cheney bat mich, in der nächsten halben Stunde nicht wegzugehen, da ich mir etwas anhören sollte.
    »Hast du einen Kassettenrekorder?«, wollte er wissen.
    »Einen alten, aber er funktioniert mit normalen Kassetten.«
    »Der tut’s.«
    Eine Viertelstunde später kam er zur Tür herein. Während der Wartezeit hatte ich im Wandschrank nach dem Kassettenrekorder gesucht und eine frische Packung AA-Batterien aufgemacht. Als Cheney eintraf, war das Gerät betriebsbereit. »Was gibt’s denn?«
    Er legte die Kassette ein. »Das hier hat das FBI heute Morgen aufgeschnappt. Teilweise ist es schwer verständlich, aber die Techniker haben ihr Bestes getan.« Er drückte auf »Play«, und als Erstes ertönte diffuses Rauschen, unterbrochen vom Klingeln eines Telefons. Ein Mann nahm den Hörer ab, ohne sich mit Namen zu melden. »Ja?«
    Der Anrufer sagte: »Problem.«
    Sowie ich die Stimme hörte, warf ich Cheney einen Blick zu.
    »Beck?«
    Er drückte die Pausetaste. »Der Kerl, mit dem er spricht, ist Salustio Castillo. Es war der erste Anruf, den er getätigt hat, als er ins Büro gekommen ist.« Er ließ das Band weiterlaufen. »Was?«, fragte Castillo nun.
    »Bei Lieferung der letzten Fuhre war die Bestandsliste falsch.«
    Schweigen. Rauschen. »Ausgeschlossen. Was soll ›falsch‹ heißen?«
    »Zu wenig.«
    »Um wie viel?«
    »Ein Päckchen.«
    »Groß oder klein?«
    »Groß. Es geht um fünfundzwanzig.«
    Salustio schwieg einen Moment. »Ich war selbst beim Zählen dabei. Was ist mit den Lieferscheinen?«
    »Stimmen nicht. Ich habe alles dreimal überprüft, und die Zahlen weichen ab.«
    »Ich habe Ihnen ja gesagt, dass es mir lieber wäre, wenn jemand Ihre Seite überwacht –«, erklärte Salustio.
    »Das war nicht auf meiner Seite.«
    »Behaupten Sie zumindest.«
    Beck schwieg einen Augenblick. »Sie wissen, dass ich so was nicht mache.«
    »Weiß ich das? Sie haben doch schon nach einem größeren Stück vom Kuchen verlangt, was ich nicht … von meiner Seite aus keinesfalls gutheißen kann. Und jetzt sagen Sie … fehlen, und ich habe nichts außer Ihrem Wort.«
    »Sie glauben, ich lüge?«
    »Nennen wir es einfach Inventarschrumpfung. Soll schon vorgekommen sein. Aus meiner Sicht werden Sie angemessen entschädigt … es nicht so sehen. Vielleicht schöpfen Sie ja einen gewissen Prozentsatz ab, und das befriedigt Ihr Bedürfnis nach einer Gehaltserhöhung. Gibt es eine bessere Tarnung als die Behauptung, ich hätte Sie betrogen?«
    »Das habe ich nie behauptet.« »Was dann?«
    »Ich habe gesagt, die Gesamtsumme stimmt nicht. Könnte auch … Fehler sein …«
    »Ihrer. Nicht meiner.«
    »…«
    »Bringen Sie’s in Ordnung.«
    Schweigen. Auf dem Band folgte eine Weile nichts als Rauschen.
    Angespannt sprach Beck weiter. »Sagen Sie mir, was ich tun soll, und ich tu’s.«
    »Gleichen Sie den Fehlbetrag auf Ihrer Seite aus, denn da ist er auch aufgetreten. Meine Gesamtsumme ist korrekt, und ich erwarte die vollständige Einzahlung auf mein Konto. Dann ist alles wieder gut. Ich weiß, dass ich mich

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