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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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gesehen?«, erkundigte sich Misty. Sie saß in einem in der Taille gebundenen schwarzen Satinmorgenrock am Küchentisch. Ihre Brüste quollen beinahe aus dem Ausschnitt heraus. Es wunderte mich, dass sie durch die schwere Last nicht aus dem Gleichgewicht geriet und auf ihren Teller fiel.
    Reba hatte eine brennende Zigarette im Aschenbecher vor sich liegen und trank eine Bloody Mary.
    Na prima.
    »Wollen Sie auch eine?«
    »Warum nicht? Es ist ja schon zehn vorbei«, erwiderte ich. Ich nahm sämtliche Leckereien aus der McDonald’s-Tüte, während mir Reba einen Drink machte und ihn an meinen Platz stellte. Ich sah Misty an. »Trinken Sie nichts?« »Ich habe Bourbon hier drin«, erklärte sie und wies mit einem rot lackierten Fingernagel auf ihre Kaffeetasse.
    Ich setzte mich und verteilte Bratkartoffeln und Egg McMuffins, ließ jedoch die Zimtschnecken, den Orangensaft und den Kaffee in der Tischmitte stehen. »Tut mir Leid, wenn ich unhöflich erscheine, aber ich bin am Verhungern.« Es störte keine von beiden, dass ich meinen Egg McMuffin auspackte.
    Ein paar selige Minuten lang herrschte gefräßiges Schweigen. Der offizielle Teil konnte warten. Außerdem hatte ich sowieso keine Ahnung, wie es weitergehen sollte.
    Reba war als Erste fertig. Sie wischte sich den Mund mit einer Papierserviette ab, die sie anschließend zusammengeknüllt in ihrer Faust behielt. »Wie geht’s Pop?«
    »Nicht besonders. Ich hoffe, ich kann Sie dazu überreden, wieder nach Hause zu kommen.«
    Sie zog an ihrer Zigarette. Im Haus war es kühl, und ich staunte über ihre nackten Arme und Beine. Ich probierte meine Bloody Mary – in erster Linie Wodka, auf dem eine dünne Schicht Bloody-Mary-Mix schwamm wie Blut in einer Toilettenschüssel. Mir traten fast die Augen aus den Höhlen, als der brennend scharfe Schnaps meine Kehle hinabrann. »Weiß es die Holloway?«, fragte Reba.
    »Was? Dass Sie Kalifornien verlassen haben? Vermutlich. Cheney meinte, er würde sich mit ihr in Verbindung setzen.«
    »Wenigstens amüsiere ich mich.«
    »Darf ich fragen, warum Sie verschwunden sind?«
    »Brav sein wurde mir zu langweilig.«
    »Muss ein Rekord sein. Sie haben zehn Tage durchgehalten.«
    Sie grinste. »Ehrlich gesagt war ich gar nicht so brav, aber mir wurde trotzdem langweilig.«
    »Ist Misty darüber im Bilde?«
    »Sie meinen, ob wir vor ihr offen sprechen können? Sie ist meine beste Freundin. Sie können sagen, was Sie wollen.«
    »Sie haben das ganze Geld verjubelt, stimmt’s? Salustios fünfundzwanzigtausend.«
    »Nicht das Ganze«, erwiderte sie.
    »Wie viel?«
    Sie zuckte die Achseln. »Etwas über zwanzig. Vielleicht eher zweiundzwanzig. Zweitausend sind noch übrig. Es ist doch sowieso sinnlos, mit ihm zu reden, wenn ich den Rest nicht habe. Was soll ich denn machen, ihm kleine monatliche Raten anbieten, bis ich meine Schulden abgetragen habe?«
    »Irgendetwas müssen Sie tun. Was glauben Sie, wie lange Sie sich vor einem Mann wie ihm verstecken können?«
    »Lassen Sie sich nur keine grauen Haare wachsen. Ich arbeite dran. Mir fällt schon was ein. Außerdem sitze ich ja vielleicht schon wieder im Knast, bevor er mich erwischt.«
    »Was für ein schöner Gedanke«, bemerkte ich. »Mir ist unbegreiflich, warum Sie nicht nach Santa Teresa zurückfahren und mit Vince sprechen wollen. Es besteht immer noch die Chance, dass Ihnen die Feds einen Kuhhandel anbieten.«
    »Ich brauche keinen Kuhhandel mit den Feds. Ich habe schon was am Laufen.«
    Ich wandte mich zu Misty um. »Sie ist verrückt, oder? Ist sie jetzt wirklich komplett verrückt geworden?«
    »Lassen Sie sie doch in Ruhe. Man kann niemanden retten außer sich selbst.«
    »Da muss ich Ihnen leider Recht geben«, erklärte ich, ehe ich mich wieder an Reba wandte. »Ich will Sie nur wieder nach Santa Teresa zurückschaffen, bevor alles knüppeldick auf Sie herunterprasselt.«
    »Ist mir klar.«
    »Dann verbleiben wir einfach so: Sie wissen, wo ich wohne. Ich bin bis morgen früh um sieben da. Falls ich bis dahin nichts von Ihnen höre, fahre ich allein zurück. Aber ich muss Sie warnen – dann verständige ich die Polizei in Reno und verrate ihnen, wo Sie sind. Ist das ein faires Angebot?«
    »Oh, besten Dank. Das halten Sie für fair? Die Cops in Reno zu verständigen?«
    »Fairer werden Sie’s nicht kriegen. Und ich kann Ihnen nur raten, Ihrem Vater etwas Zeit zu widmen, solange es noch möglich ist.«
    »Das ist auch der einzige Grund, warum ich zurückgehen würde, falls

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