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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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zu bedeuten. Das Problem am Anfang jeder Beziehung ist immer, dass man nicht weiß, wo man selbst steht und wie man das Verhalten des anderen interpretieren soll.
    Also gut. Ich brauchte nur den Knopf zu drücken, und schon wüsste ich Bescheid.
    Ich setzte mich. Wenn er nicht angerufen hatte, wollte ich mit Sicherheit nicht diejenige sein, die ihn anrief, obwohl ich ihm unbedingt erzählen wollte, was sich zwischen Beck und Reba abgespielt hatte. Zu diesem Zweck konnte ich mich bei ihm melden. Ja, ich musste ihn sogar bald anrufen, damit er das Treffen zwischen Reba und Vince vereinbaren konnte. Aber abgesehen vom geschäftlichen Teil – auf privater Ebene würde er den ersten Schritt tun müssen. Er sah wie ein Mann aus, den andauernd Frauen anriefen – viel zu attraktiv und sexy, um sich selbst groß anstrengen zu müssen. Ich wollte mich nicht in dieselbe Kategorie einordnen wie seine anderen Frauen, wer auch immer sie waren. Aber wie kam es nur, dass ich nach nur einem Tag schon unsicher wurde? Wehmütig dachte ich an meine Großspurigkeit vom Abend zuvor zurück.
    Ich drückte auf den Knopf und lauschte dem kurzen, hohen Pfeifton, den das Band beim Zurückspulen von sich gab. Piep.
    »Kinsey, hier ist Cheney. Es ist jetzt Viertel nach elf, und ich komme gerade aus der Arbeit. Ruf mich an, wenn du nach Hause kommst. Ich bin wach.« Er nannte noch seine Nummer und legte dann auf.
    Ich sah auf die Uhr. Es war über eine Stunde her. Ich notierte mir seine Privatnummer, ehe ich einen Anfall von Entscheidungsschwäche bekam. Er hatte gesagt, ich solle ihn anrufen, also würde ich ihn anrufen. Daran war doch nichts Kompliziertes … es sei denn, er lag bereits im Bett und schlief. Ich hasse es, Leute aufzuwecken. Ehe ich noch konfuser wurde, wählte ich seine Nummer.
    Er nahm beim ersten Klingeln ab.
    »Wenn du schon geschlafen hast, schneide ich mir die Pulsadern mit einem Buttermesser auf.«
    Er lachte. »Von wegen, Babe. Ich bin eine Nachteule. Und du?«
    »Ich nicht. Ich bin ein Morgenmensch. Meistens stehe ich um sechs auf und gehe joggen. Warum hast du denn so lange gearbeitet? Ich dachte, du hast um fünf Schluss.«
    »Wir haben den ganzen Tag eingepfercht in einem Kleinbus in der Castle Street gehockt und Kunden auf Video aufgenommen, die ein heißes neues Bordell besucht haben. Da werden am Wochenende die Geschäfte blühen. Wir machen eine Razzia, sobald wir genug kleine Fische im Netz haben.«
    »Den ganzen Tag nur rumhocken macht einen völlig fertig.«
    »Ich bin total erledigt. Und du?«
    »Ich bin auch ziemlich k.o.«, antwortete ich. »Aber ich habe einen produktiven Abend hinter mir. Du wirst nicht glauben, wo ich gewesen bin.«
    »Dann jedenfalls nicht bei Rosie. Das wäre zu leicht.«
    »Ich war mit Reba unterwegs. Zuerst haben wir Klamotten gekauft, und dann sind wir ins Bubbles gegangen, wo uns Beck und Onni begegnet sind. Ich will dich nicht mit den Einzelheiten nerven –«
    »Hey, komm schon. Sei nicht so. Ich liebe Einzelheiten.«
    »Ich erzähle sie dir, wenn wir uns das nächste Mal sehen. Im Moment bin ich zu erschöpft, um das alles Punkt für Punkt nachzubeten. Fakt ist jedenfalls, dass Reba bereit ist, bei uns mitzumachen.« »Sie hat eingewilligt, mit Vince zu sprechen?«
    »Das hat sie jedenfalls vor einer halben Stunde gesagt.«
    »Wie kam’s denn dazu? Ich weiß, dass sie gern redet, aber das fällt doch in die Kategorie ›zu schön, um wahr zu sein‹, findest du nicht?«
    »Nein, da vertraue ich ihr. Vor allem weil ich mit eigenen Augen gesehen habe, wie alles abgelaufen ist. Beck hat jede Menge Stuss erzählt, ihr eine Lüge nach der anderen aufgetischt, und Reba hat ihn in jedem Punkt widerlegt. Natürlich hat sie ihm das nicht ins Gesicht gesagt. Er hat sie ständig nur hingehalten. Das hätte sie ja vielleicht noch verkraftet – wahrscheinlich ist sie es gewohnt, dass er sie nach Strich und Faden belügt. Was das Fass allerdings zum Überlaufen gebracht hat, war, als sie kapiert hat, dass er Tracy mit nach Panama nimmt, obwohl er ihr weisgemacht hat, er würde allein fahren.«
    »Wie ist sie darauf gekommen?«
    Ich zögerte. »Wir haben ein paar private Nachforschungen angestellt.«
    »Davon will ich gar nichts hören.«
    »Das dachte ich mir. Der Punkt ist jedenfalls, dass sie sich mit den Leuten vom FBI treffen will, sobald du es arrangieren kannst.«
    »Mann, das ist ja großartig. Ich sage Vince Bescheid, sobald ich ihn erwische. Könnte ein paar Tage dauern. An den

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