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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Wochenenden ist er schwer zu erreichen.«
    »Je früher, desto besser. Wir wollen ja nicht, dass sie es sich wieder anders überlegt.«
    »Wo wir gerade dabei sind: Vince hat sich nach diesem FBITyp umgehört, der mit den Fotos bei Reba aufgetaucht ist. Offenbar ist er aus einem anderen Büro versetzt worden und wollte zeigen, wie gut er ist, wenn’s darum geht, die Initiative zu ergreifen. Er hat ziemlich eins auf die Mütze gekriegt.« »Freut mich zu hören.«
    »Und, was machst du gerade? Liegst du schon flach?«
    »Du meinst, ob ich schon im Bett bin? Nein, ich bin noch auf.«
    »Ich meine, dass ich dich nicht am Telefon festhalten will, wenn du dich jetzt gleich aufs Ohr legen willst.«
    »Absolut nicht. Ich bin gerade zur Tür reingekommen. Außerdem habe ich schon befürchtet, ich erwische dich nicht mehr, ehe du ins Bett gehst.«
    Einen Moment lang schwiegen wir beide.
    »Hallo?«, sagte ich schließlich.
    »Ich bin noch dran. Was würdest du von ein bisschen Gesellschaft halten?«
    »Jetzt gleich?«
    »Ja.«
    Ich dachte an die Erschöpfung, seine ebenso wie meine. »Viel. Ich würde viel davon halten – vorausgesetzt, es handelt sich um deine Gesellschaft und nicht um die von jemand anders.«
    »Lass mir zehn Minuten.«
    »Lieber fünfzehn. Dann kann ich mich noch umziehen.«
    Ich sauste die Wendeltreppe hinauf, indem ich zwei Stufen auf einmal nahm, riss mir die Kleider vom Leib, stopfte alles in den Wäschekorb, duschte, rasierte mir die Beine, wusch mir die Haare, säuberte mir die Zähne erst mit Zahnseide und putzte sie dann noch mit der Bürste – das alles innerhalb von acht Minuten, womit mir genug Zeit blieb, um in einen sauberen Jogginganzug (ohne Unterwäsche) zu schlüpfen und das Bett frisch zu beziehen. Wieder unten angelangt, legte ich gerade die Einzelteile der Zeitung zusammen, als er an die Tür klopfte.
    Ich warf den Dispatch in den Abfalleimer und ließ ihn herein. Seine Haare waren lockig und feucht, und er roch nach Seife. In der Hand hielt er einen Pizzakarton, aus dem es himmlisch duftete. »Ich habe noch nicht zu Abend gegessen«, sagte er, während er die Tür hinter sich schloss. »Die ist gerade erst gebracht worden. Hast du Hunger?«
    »Immer. Sollen wir sie mit nach oben nehmen?«
    Er lächelte und schüttelte freundlich den Kopf. »Nicht so hastig. Wir haben Zeit.«
    Um ein Uhr morgens schnitt er mir wie versprochen die Haare, während ich mit einem Handtuch über den Schultern auf einem Hocker im oberen Badezimmer saß. Ein zweites Handtuch hatte sich Cheney um die Hüften geschlungen.
    »Meistens mache ich es mit einer Nagelschere selbst«, sagte ich.
    »Das sehe ich.« Er arbeitete gelassen und konzentriert und schnitt nur ganz wenig Haar ab, aber irgendwie schaffte er es, dass hinterher alles in akkuraten Stufen fiel.
    Ich musterte ihn im Spiegel. So ernst. »Wo hast du gelernt, wie man Haare schneidet?«
    »Ein Onkel von mir lebt vom Haareschneiden. Er hat einen Salon namens ›Hair Cutter to the Stars‹ auf der Melrose Avenue. Vierhundert Mäuse pro Sitzung. Manchmal habe ich mir gesagt, wenn ich aus der Polizeischule fliege, kann ich immer noch das machen. Ich weiß nicht, welche Alternative für meine Eltern die schlimmere Horrorvorstellung war – dass ich Cop werde oder ein Typ, der Frauen die Haare macht. Sonst sind sie aber anständige Leute, wenn man von ihrem angeborenen Snobismus absieht.«
    »Weißt du noch, wer mir den letzten guten Schnitt gemacht hat?«
    »Danielle Rivers. Ich kann mich erinnern.« Cheney hatte sich nun meinem Nacken zugewandt, wo er eifrig herumschnippelte, um die Spitzen auf eine Linie zu bringen.
    Danielle Rivers war eine siebzehnjährige Hure gewesen, mit der er mich bekannt gemacht hatte. Er war erst kurz zuvor ins Drogendezernat versetzt worden, wie es nach dem System der regelmäßigen Rotation im Police Department üblich war, während ich engagiert worden war, um den Mörder von Lorna Kepler zu finden, einer schönen jungen Frau, die sich mit Pornofilmen und käuflichem Sex ihr Geld verdient hatte. Cheney hatte mich mit Danielle zusammengebracht, weil sie und die Tote Kolleginnen gewesen waren.
    »Danielle war entsetzt, als sie erfuhr, wie wenig ich verdiene – halb so viel wie sie«, sagte ich. »Du hättest hören sollen, wie sie mich über Anlagestrategien belehrt hat. Das wusste sie alles von Lorna. Hätte ich ihre Ratschläge nur befolgt. Dann wäre ich jetzt vielleicht reich.«
    »Wie gewonnen, so

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