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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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vor.
    »Ich glaube nicht«, sagte Katinka. »Ich stinke. Ich habe Sport gemacht.«
    Uttenreuther reagierte nicht. Er redete kurz mit seinen Leuten und stapfte davon. Katinka wandte sich ebenfalls um und ging in die Kasernstraße hinein. Sie hatte ernsthaft vor, zu Fuß nach Hause zu gehen und den Hauptkommissar einfach stehen zu lassen. Als sie Richtung Schlenkerla abbog, hupte es hinter ihr.
    »Bocken Sie nicht, steigen Sie ein.«
    Uttenreuther thronte hinter dem Steuer eines Streifenwagens. Katinka musste plötzlich lachen. Es erleichterte sie ungemein. Fast fröhlich fühlte sie sich, als sie auf den Beifahrersitz sank und grinsend einigen Passanten zuwinkte, die sie argwöhnisch beäugten.
    »Wo gibt’s denn um diese Zeit schon ein offenes Café?«, fragte Katinka.
    »Sie sind nicht oft so früh unterwegs, oder?«
    »Eigentlich nicht. Genauer gesagt, heute das erste Mal seit …«
    »So lange, dass Sie sich schon nicht mehr erinnern können. Wie läuft das Geschäft?«
    Sie standen an der Schranne im morgendlichen Verkehr und brauchten drei Anläufe, um über die grüne Ampel zu kommen.
    »So làlà.«
    »Also wenig berauschend.«
    »Mhm.«
    »Wie bitte?«
    Katinka spürte Uttenreuthers graue Augen auf sich geheftet, während er im Schritttempo durch die Schillerstraße fuhr.
    »Ich hatte einige kleinere Aufträge. Aber das ist nicht fair, Hardo, wenn Sie mir unterstellen, ich hätte mich über die Wasserleiche eben gefreut. Das stimmt einfach nicht.«
    Uttenreuther verzog keine Miene. Er bremste an der Ampel am Schönleinsplatz. Katinka hätte von hier gerade mal fünf Minuten nach Hause gehabt. Sie könnte den Kommissar zu sich zum Frühstück einladen. Doch bevor sie sich entschied, den Mund aufzumachen, bog er bereits in die Promenadestraße ein und dann links in die Franz-Ludwig-Straße.
    »Dürfen wir hier durch?«, fragte Katinka ironisch und wies mit dem Kinn auf das blaue Schild. »Verkehrsberuhigte Zone!«
    Uttenreuther stellte den Wagen rechts ab. Der Beck . Ein Selbstbedienungscafé im Bäckerladen. Katinka war nie hier gewesen. Sie holten sich Milchkaffee und Bamberger Hörnla an der Theke. Uttenreuther wählte zudem zwei Schinkenbrötchen mit Ei. Sie setzten sich ganz nach hinten. Das Café war fast voll. Einige Gäste stierten ihnen nach.
    »Die sind jetzt alle sauer, weil wir vor der Tür parken und garantiert keinen Strafzettel kriegen«, grinste Katinka.
    »Hören Sie, Palfy«, sagte Uttenreuther. Typisch für ihn, einfach aus dem Nichts neue Themen anzuschneiden. »Wenn, ich betone, wenn ich die Möglichkeit hätte, Sie bei uns unterzubringen, ich würde es tun. Aber Sie wissen: Man spart an allen Enden, und die Polizei bleibt nicht davon verschont.«
    Ich will keinen Job von Ihnen, wollte Katinka aufbrausen, aber dann schwieg sie und bröselte an ihrem Hörnla herum. Hier war also noch einer, der behauptete, eine selbständige Detektivin würde nie zu etwas kommen. Nach einigen Jahren würde sie erschöpft aufgeben und bei Norma an der Kasse sitzen. Katinka schüttelte sich bei dem Gedanken. Sie wusste, was ihr fehlte: Sie musste endlich in der Stadt richtig bekannt werden. Damals, als sie die Mörderin des Studenten aufgespürt hatte, ging die Geschichte – dank Brittas Initiative als Journalistin beim Fränkischen Tag , der hiesigen Tageszeitung – einige Wochen durch die Stadt. Aber natürlich geschahen neue Dinge und Katinka Palfys Detektei war schnell wieder vergessen.
    »Es ist ziemlich ambivalent, sich zu wünschen, dass was Abscheuliches passiert, nur damit man zu tun hat«, sagte Katinka.
    »Reden Sie keinen Mist. Abscheuliches passiert immer, da braucht man nicht drauf zu warten.«
    Er hat Recht, dachte Katinka. Erleichtert rührte sie in ihrem Kaffee. Uttenreuther verschlang sein Schinkenbrötchen mit zwei Bissen und griff zum nächsten.
    »Machen Sie sich keine solchen morbiden Gedanken. Oder liegt’s daran, dass Sie aus Wien stammen?«
    Katinka grinste. »Ich bin dort geboren. Aufgewachsen bin ich in Deutschland.«
    Uttenreuther hatte das zweite Brötchen runtergeschluckt.
    »Und? Sandkerwa?«
    »Ich hatte vor, hinzugehen«, sagte Katinka zögernd.
    Uttenreuther blickte sie wieder mal auf so eine direkte Weise an. Aber?, fragten seine Augen.
    »Na ja, mein Freund ist vorgestern nach Prag gefahren. Er hat dort einen Riesenauftrag gekriegt. Programmiert was für eine deutsche Firma, genau nach Maß, also macht er es vor Ort. Im Gegensatz zu meiner Auftragslage sieht seine

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