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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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konnte, hatte Katinka ihm oft genug eingeimpft. Tom hatte das gar nicht hinterfragt. Er war zwar ein kritischer Geist, aber Verwandtschaft war ihm generell suspekt. Seine eigene bezeichnete er gerne als Gesindel.
    »Hat es was mit der Sandkirchweih zu tun?«, wollte Melissa jetzt wissen. »Ich meine, du musst es mir nicht sagen. Aber sollen wir uns jetzt hier einschließen, wie du es der Frau eben geraten hast? Oder gehen wir aus!«
    Schon wieder fühlte Katinka, wie ihr der Hut hochging. Ausgehen. Melissa dachte ans Ausgehen. Sie wollte gerade eine deftige Antwort geben, als das Handy wieder klingelte.
    »Also, Palfy, die Frau haben Sie aber ganz schön in Angst und Schrecken versetzt.«
    »Ach, ja?«
    Katinka machte sich auf einen Anschiss gefasst. Melissa hinkte zum Kühlschrank und nahm sich ein neues Eispäckchen heraus. Sie setzte sich umständlich an den Küchentisch und presste das blaue Beutelchen gegen ihre Wade.
    »Hoffen wir, dass Ihre Intuition stimmt.«
    Wenigstens sagte er nicht › weibliche Intuition‹. Katinka wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Er rann in ihre Augen.
    »Heute Abend, Hardo, was werden Sie da tun?«
    »Auf der Sandkirchweih?«, fragte Uttenreuther. Im Hintergrund hörte Katinka Verena plärren. »Wir sind in Alarmbereitschaft. Die nötigen Stellen sind informiert. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen.«
    »Ich rätsele, weswegen Opfer Nummer 2«, sie schielte zu Melissa, die konzentriert versuchte, den Eindruck zu erwecken, nicht zuzuhören, »der Hausmeister, im Kreis der Betroffenen aufgetaucht ist. Er hat nichts mit Claudia Herzing zu tun. Oder doch?«
    »So weit wir es wissen, hat er nichts mit ihr zu tun gehabt. Seine Freunde behaupten, keine Claudia Herzing zu kennen. Der Mann war allein stehend.«
    »Welche Rolle ist ihm dann zugedacht«, fragte Katin-ka weiter.
    Uttenreuther stöhnte. »Fragen Sie mich was Leichteres.« Er pausierte, sagte dann: »Wir haben in der Hecke hinter dem Düthornschen Haus Spuren gefunden. Jemand muss dort auf der Lauer gelegen haben. Vermutlich nicht nur einmal, sondern häufiger, schon die letzten Tage.«
    »Wenn der Täter bei mir war, um diesen Zettel an die Tür zu kleben, brauchte er mindestens ebenso lange wie Sie, um nach Scheßlitz zu fahren und die Düthorns aufs Korn zu nehmen. Vielleicht war ein Komplize dabei. Vielleicht hat der den Zettel hier hinterlassen, während der andere …«
    Katinka stand auf und ging ins Bad. Sie schloss die Tür und setzte sich auf den Wannenrand. Während das kalte Wasser über ihre Füße lief, lauschte sie Harduin.
    »Es gibt wenig Sinn, fürchte ich«, sagte er. »Wenn er allein handelt, weshalb warnt er Sie dann vor einer Tat, die er so schnell gar nicht begehen kann?«
    »Das war ein Ablenkungsmanöver«, sagte Katinka aufgeregt. »Oder er hat nicht damit gerechnet, dass ich … wir so schnell drauf kommen, welches Baby gemeint ist.«
    Sie hielt die hohle Hand unter das Wasser und trank.
    »Was rauscht denn da so«, fragte Uttenreuther irritiert.
    »Der Wasserhahn.«
    »Alter Trick«, knurrte der Kommissar, »um jemanden am Lauschen zu hindern. Es wäre aber auch vorstellbar, dass der Täter uns nur herumhetzen will. Ich schicke übrigens gleich noch Dütsch vorbei. Er soll den Zettel holen.«
    Katinka rührte mit den Zehen in der Badewanne herum. Sie hinterließ schwarze Schlieren auf der weißen Oberfläche.
    » Erst das Baby, dann die ganze Stadt . Wann ist Ihrer Meinung nach der geeignete Zeitpunkt, die ganze Stadt … zu vergiften?« Katinka legte die Hand auf ihren rebellierenden Magen.
    »Keine Frage«, sagte Uttenreuther. »Morgen Nachmittag während des Fischerstechens. Da kommen extra nochmal Tausende in die Stadt. Das Spektakel will sich trotz Hitzewelle keiner entgehen lassen!«
    Katinka nickte. Das Fischerstechen, traditioneller Wettstreit der Schiffer- und Fischerzunft. Sie versuchte sich zu erinnern, wer beim letzten Mal gewonnen hatte. Die Bamberger? Oder nicht doch jemand von außerhalb? Katinka tappte wieder in die Küche. Ihre nassen Fußabdrücke glänzten kurz auf und trockneten sofort.
    »Wir sind vorbereitet«, sagte Uttenreuther. »Wenn Sie mich erreichen müssen, wählen Sie die Mobilnummer. Ich werde rangehen. Und tun Sie mir den Gefallen und tauchen Sie heute nicht ins Gewühl«, sagte er.
    »Meine Schwester langweilt sich aber«, erwiderte Katinka mit Blick auf Melissa, die immer noch ihren Wespenstich hätschelte. Melissa wurde rot. »Wie bugsiert der Täter

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