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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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allerlei Kram aufzubewahren. Nichts Besonderes. Dort wollte ich mit Antonella hin. Wer wäre am Sonntag schon vorbeigekommen?«
    Sie streckte die Beine aus und rutschte auf dem Küchenstuhl immer tiefer.
    »Ich traf Antonella auf dem Parkplatz der Juraklinik. Sie hatte sich mit dem Taxi bringen lassen. Dann liefen wir los. Ich hatte Getränke und etwas zu essen dabei. Wir brauchten ja nicht viel.«
    »Und dann hat Eagle Sie beide gestört!«
    Claudia Herzing stockte.
    »Sie kennen seinen Spitznamen?«
    »War nicht schwer herauszufinden!«
    »Unglücklicherweise trafen wir ihn. Er merkte uns etwas an. Wir waren wohl leicht zu durchschauen. Wie verächtlich er grinste.«
    »Zumal Sie vorher schon Streit mit ihm hatten!«
    Claudia sah Katinka sprachlos an. Sie lächelte dabei. »Sie sind eine gute Detektivin«, sagte sie. »Tja. So war es. Es ging um eine Nebensächlichkeit. Einen Komposthaufen. Winfried wollte irgendwas damit machen. Es hätte eine Menge Zeit und vor allem Geld gekostet, denn ganz billig ist selbst Eagle als Ferienjobber nicht. Na ja, und mit drei Kindern und dem Haus im Nacken … da bleiben einem nicht extrem viele Euros übrig, die man dann auch noch in einem Komposthaufen verrotten sehen will.«
    »Das hat Winfried nicht gepasst.«
    »Kann man so sagen.« Claudia seufzte. »Er hielt uns auf und quatschte mich voll. Antonella war ganz verschreckt. Ich muss zugeben, dass er uns ziemlich die Stimmung versaut hat. Wir stritten uns heftig. Ich schrie ihn an, er solle mich in Ruhe lassen, und dass er seinen Job bei uns die längste Zeit gehabt hätte. Daraufhin wurde er richtig wütend.« Claudia schüttelte sich bei der Erinnerung daran.
    »Antonella und ich gingen weiter, ziemlich gedrückt. In der Hütte dann fühlten wir uns nicht wohl. Ich hatte permanent das Gefühl, dass jemand hinter uns in den Schatten lauerte. Als es dunkel wurde, bekamen wir beide Angst. Peinlich, das zuzugeben, aber ich hatte mir den Abend in der Hütte anders vorgestellt.«
    »Haben Sie jemanden gesehen?«, fragte Katinka
    Sie nahm sich noch Kaffee. Ihr Herz wehrte sich gegen das Koffein. Es machte wilde, unbeherrschte Sprünge.
    »Nein. Gesehen nicht. Aber … kennen Sie das? Sie könnten schwören, dass jemand Sie beobachtet.«
    »Klar.«
    »Eigentlich wollten wir draußen vor der Hütte sitzen. Innen drin war es unerträglich stickig. Aber dann …«
    »Wurde Antonella aus heiterem Himmel von einer Wespe gestochen!«
    Claudia starrte Katinka an. »Woher wissen Sie das? Ja, so war es. Ich habe das nicht ganz verstanden, denn es war dunkel, es war Nacht. Wespen pflegen irgendwann in ihren Nestern zu verschwinden und einen in Ruhe zu lassen. Das Insekt muss auf der Holzbank gesessen haben. Antonella hat sich vielleicht draufgesetzt. Ich habe mit der Taschenlampe alles abgeleuchtet, aber keine Wespe gesehen. Antonella wurde hysterisch. Ich habe den Stich mit Mineralwasser gekühlt, aber die Stelle ist rasend schnell angeschwollen. Da bekam ich Angst.«
    Katinka fühlte Mitleid mit Claudia Herzing.
    »Ich hatte keine Ahnung, ob sie vielleicht allergisch gegen Wespenstiche ist«, sagte Claudia. »Wir beschlossen, zurück nach Scheßlitz zu laufen. Ich dachte, es wäre das Geschickteste, sie als Notfall gleich in der Juraklinik behandeln zu lassen, aber sie wollte partout nicht. Sie bestellte sich mit ihrem Handy ein Taxi. Weg war sie.«
    Katinka wartete ab. Sie hatte den scheußlichen Verdacht, dass Claudia Herzing noch keine Ahnung hatte, was in der einen Woche ihrer Abwesenheit passiert war. Wenn Antonella sich wenigstens hätte untersuchen lassen – ein gründlicher Arzt hätte das Ricinkügelchen gefunden, Claudia wäre vermutlich nicht verschwunden, Antonella nicht gestorben …
    »Ich war«, Claudia zögerte, »irgendwie völlig frustriert. Und ich hatte eine unbestimmte Angst. Im Grunde hätte ich einfach nach Hause gehen können, von meinem Spaziergang wiederkommen, zu Johannes › Hallo‹ sagen … Doch mit einem Mal schien mir alles so widerwärtig. Das Haus. Das perfekte Ende eines Lebens, das noch nicht einmal wirklich begonnen hatte. Ich wollte weg. Also hob ich eine Menge Geld am Automaten ab. Johannes konnte nichts merken, wir haben jeder ein eigenes Konto. Dann bestellte ich mir ein Taxi und ließ mich nach Bamberg zum Bahnhof bringen. Ich nahm den ersten Zug am nächsten Morgen, Richtung Nordosten. Raus aus der Hitze. In der Nähe von Wismar an der Ostsee mietete ich mich in einem Blockhäuschen auf einem

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