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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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beauftragt er mich? Und warum die Zettel? Irgendwie sieht es doch so aus, als wolle jemand uns mit voller Absicht auf seine Spur lotsen.«
    Uttenreuther lächelte schwach. Katinka nahm die Brille ab und rieb sich die Augen. »Das passt doch nicht zu Herzing«, sagte sie.
    »Sie haben ja Recht«, sagte Harduin leise. »Johannes Herzing mag ein Motiv haben, aber hat er Mittel und Möglichkeiten?«
    Katinka schüttelte den Kopf. »Hat er seine Kinder in den Tragerucksack gesetzt, ist losgezogen und hat seine Frau umgebracht? Ich weiß nicht, Hardo.«
    »Ich auch nicht, Katinka«, sagte Uttenreuther.
    Wieder zog es heftig in Katinkas Magen. Irgendetwas Heißes raste in ihr Gesicht. Schnell sagte sie: »Wo steckt Winfried Denninger?«
    »Das ist der Knackpunkt.« Uttenreuther leerte sein Bier. Wie aufgezogen ging Katinka zum Kühlschrank und holte ihm ein neues. Sie griff nach dem Flaschenöffner, aber er hatte ihn schon in der Hand. »Wir finden ihn nicht. Er ist nicht zu Hause in seiner Wohnung. Seine Nachbarn wissen nicht, wo er steckt.«
    »In seiner Gartenhütte?«, fragte Katinka und erschauerte. Uttenreuther hatte seine grauen Augen auf sie gerichtet. Das darf nicht wahr sein, dachte Katinka. Aber wenn ich erotische Gefühle für einen Mittfünfziger mit Bierbauch empfinden kann, warum dann Claudia Herzing nicht für eine schlanke Italienerin?
    »Ich vermute es«, sagte er. »Deswegen habe ich nachträglich fast zu viel gekriegt, als Sie so fröhlich erzählten, was Sie die letzten Stunden getrieben haben.« Er sah ehrlich besorgt aus.
    »Vielleicht steckt Eagle jetzt noch in seiner Hütte. Hält sich dort auf. Er kann Vorräte angelegt haben und wer weiß wie lange dort oben aushalten.« Katinka drückte mit der Hand fest auf ihren Magen. Gegen das bitzelnde Gefühl sagte sie: »Gehen wir nochmal zum Weinbergweg und schauen wir nach!«
    Uttenreuther seufzte. »Ihr Engagement in Ehren, aber wenn jemand dorthin zurückkehrt, dann sicher nicht Sie!«
    Katinka legte beide Hände auf die Tischplatte. »Weshalb nicht? Ich weiß, wo sich der Garten befindet und wie er angelegt ist. Ich könnte …«
    »Ich glaube«, sagte Uttenreuther schmunzelnd, »Ihnen ist eine Tatsache entgangen. Mir zu Anfang auch, aber sie sticht wirklich ins Auge.«
    »Was denn?«, brauste Katinka auf.
    Uttenreuther grinste. Er nahm einen Schluck Bier, bevor er zu einer längeren Erklärung ansetzte: »Das erste Opfer ist Malesanto. Sie ist nicht sofort gestorben. Sie hatte das Gift eine Zeit lang im Blut. Erst nach zweieinhalb Tagen … starb sie. Dann der Hausmeister. Bei ihm dauerte es viel kürzere Zeit. Er feierte mit seinen Freunden auf der Sandkirchweih, aß, trank, redete, wie man es eben so macht. Dann stach ihn etwas. Könnte eine Wespe gewesen sein, war es aber nicht, wie wir sehr genau wissen. Die Autopsie ergab eine deutlich höhere Giftkonzentration als bei Malesanto. Sagt Ihnen das was?«
    Katinka biss sich auf die Lippen. Sie ärgerte sich unbeschreiblich, dass sie sich nicht um die Ergebnisse aus der Rechtsmedizin gekümmert hatte. Uttenreuthers Vermutung löste einen gruseligen Schauer aus. Leise sagte Katinka: »Ich glaube schon. Der Täter muss erst seine Erfahrungen sammeln. Er weiß noch nicht, wie viel Ricin er braucht, um einen Menschen sofort zu töten.«
    Die Worte standen im Raum. Katinka fühlte sich elend.
    »Exakt«, sagte Uttenreuther. »Und das wiederum bedeutet … sagen Sie es mir!«
    Er lächelte. Katinka hielt den Atem an. Das ist keine Prüfung, sagte sie sich. Aber sie wusste genau, worauf der Kommissar hinauswollte.
    »Der Täter ist kein Profi. Er probiert aus.«
    Melissas Stimme klang ihr im Ohr. Ausprobiert, ausprobiert.
    »Meine Schwester erzählte mir, dass Denninger seinen Garten nutzt, um allerlei auszuprobieren. Melissa verstand es wohl mit Blick auf Gartenarbeit, Tulpen, Buschbohnen, Gurken, sonst was«, sagte Katinka. »Aber ich habe in dem Garten nicht das kleinste Beet gesehen.«
    Sie schwiegen.
    »Und warum drohte er, das Baby umzubringen?«, fragte Katinka dann.
    »Ich weiß es nicht. Eine leere Drohung, um uns abzulenken. Oder er hatte es auf die Frau abgesehen. Vielleicht wollte er sehen, mit wie viel er ein Kind töten kann. Bei Kindern wirkt wohl schon sehr viel weniger Gift tödlich.«
    Katinka schüttelte sich. Sie hatte Sehnsucht nach einer Zigarette.
    Uttenreuther starrte auf Katinkas T-Shirt. Sie zuckte zusammen. Schnell sah er weg. Er räusperte sich. Katinka stand auf. »Gehen wir

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