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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Campingplatz ein. Ich weiß«, sie drehte ungeschickt ihre Kaffeetasse hin und her, »ich weiß, ich hätte mich melden sollen, wenigstens Johannes sagen, dass es mir gut geht. Aber … heute verstehe ich nicht, warum ich das nicht getan habe.«
    »Sie haben die Zeit zum Nachdenken genutzt«, fasste Katinka zusammen. »Und dann wollten Sie mit jemandem reden, mit dem Sie noch etwas in Ordnung bringen mussten, und Sie riefen Marlies an.«
    Claudia lächelte. »Sie erstaunen mich. Ja, so war das.«
    »Sagen Sie, hat Eagle Antonella an jenem Abend zum ersten Mal zu Gesicht bekommen?«
    »So viel ich weiß, ja.«
    »Haben Sie ein einziges Mal eine Zeitung gelesen oder Nachrichten gehört?«
    »An der See? Nein.«
    Katinka bezweifelte, dass die eigenartigen Bamberger Todesfälle über die Grenzen Frankens hinaus Beachtung gefunden hatten.
    »Haben Sie versucht, Kontakt zu Antonella aufzunehmen?«
    »Nein.«
    Katinka starrte Claudia Herzing an. Allmählich kam die Wut hoch. Sollte sie das alles glauben? Dass sie sich vor der Welt versteckt hatte? Ihren Mann und ihre Kinder in dieser schrecklichen Ungewissheit zurückgelassen hatte?
    Mäßige dich, summte die Kontrollwespe. Denk an deine eigene Story.
    Katinka sagte: »Ihr Mann steht im Verdacht, zwei Menschen umgebracht zu haben, Todesdrohungen gegen ein Kleinkind ausgesprochen zu haben. Die Polizei glaubt sogar, dass er Sie ermordet hat.«
    »Was?« Claudia Herzings Schrei gellte laut durch die Küche. Na, wenn Melissa und ihr Lover inzwischen nicht wach sind, dachte Katinka, dann weiß ich auch nicht. Sie holte das Telefon.
    »Rufen Sie Ihren Mann an. Ich …«
    »Moment!« Claudia Herzing hielt Katinka am Arm fest. »Wer ist tot, wer?«
    »Er wird Ihnen alles erklären«, sagte Katinka.
    Sie ließ Claudia sitzen und ging ins Bad, wo sie sich auf den Badewannenrand setzte und mit ihrem Handy Uttenreuther anrief. In ihrem Magen tobte ein Fußball herum. Sie umklammerte das Telefon und wartete. Es dauerte endlos, bis er ranging.
    »Katinka Palfy hier«, sagte sie. Sie erschrak über die Sachlichkeit in ihrer Stimme.
    Uttenreuther zögerte, bevor er antwortete: »Guten Morgen. Was ist passiert?«
    »Claudia Herzing sitzt bei mir in der Küche und …«
    Im nächsten Moment hörte sie ein leises Klicken.
    »Scheiße«, schrie Katinka in den Apparat. »Sie türmt.«
    Zornentbrannt rannte Katinka in die Küche. Sie hätte sich ohrfeigen mögen.
    »Melissa«, schrie sie. »Florian!«
    Dann stürmte sie die Treppen hinunter. Sie trat aus der Haustür. Claudia Herzing war nirgends zu sehen. Wie ein Derwisch drehte sich Katinka um ihre eigene Achse. Florian kam die Treppe heruntergepoltert.
    »Guck du in diese Richtung«, rief sie ihm zu. »Eine blonde, pummelige Frau. Wir müssen sie unbedingt finden!« Sie selbst wandte sich nach rechts und stob die Amalienstraße hinauf.
    Claudia Herzing war nicht besonders sportlich, aber die Panik hatte ihr wohl Flügel verliehen. Keuchend blieb Ka-tinka an der Kreuzung zur Ottostraße stehen. Sie entschied sich, Richtung Kanal zu rennen. Es schien aussichtslos. Zu viele Straßen zweigten hier ab. Claudia konnte sich in einem der Gärten verbergen oder ein paar geschickte Haken schlagen. Vielleicht hatte sie auch ein Auto mit und war längst auf und davon.
    Katinka fragte sich, warum Claudia Herzing überhaupt zu ihr gekommen war. Menschliche Gefühle, dachte sie seufzend, sie sind unberechenbar und unerklärlich. Langsam ging sie zurück. Wenn Claudia nur so gescheit wäre, sich bei der Polizei oder ihrem Mann zu melden. Sie sah Florian von der anderen Seite her antrotten. Er schwitzte aus allen Poren.
    »Hast du mich erschreckt!«, rief er vorwurfsvoll. »Was war denn los!«
    »Entschuldige«, sagte Katinka und musste grinsen. »Siehst schick aus in den Boxershorts!«
    »Du bist auch nicht gerade nach Alta Moda angezogen«, versetzte Florian brummig.
    Katinka strich sich über den Pyjama. »Gehen wir lieber hoch. Ich hatte Besuch von …« Sie schwieg. Beide starrten auf den heranpreschenden Polizeiwagen. Hardo stieg aus. In Katinkas Magen brach eine Revolte los. Verwirrt sah Florian auf die Szenerie.
    »Bin ich im falschen Film?«, fragte er und ruderte vorwurfsvoll mit den Armen.
    »Nein, du hast nur einen Kumpel, der eine Privatdetektivin zur Freundin hat. Geh nur schon mal hoch. Bestimmt macht sich Melissa Sorgen.«
    Florian machte auf den Fersen kehrt und lief die Treppe hinauf.
    Uttenreuthers Gesicht schimmerte in einem blässlichen

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